"Nebel im August" ist der Titel eines Romans von Robert Domes. Darin erzählt der Autor die Lebensgeschichte von Ernst Lossa. Der Junge aus dem Volk der Jenischen wird in der Nazizeit von Heim zu Heim geschoben und schließlich am 9. August 1944 mit vierzehn Jahren in der Heilanstalt Irsee ermordet.
Unter der Regie von Bernhard Fritsch und Werner Pohl haben die etwa 30 Theaterleute im Alter zwischen 12 und 20 Jahren aus dem Kaufbeurer Jakob-Brucker-Gymnasium (JBG) die Geschichte von Ernst Lossa aufgegriffen. Grundlage ist das Dokumentarstück von John von Düffel, das vor einigen Jahren das Landestheater Memmingen auf die Bühne gebracht hat. Die "Moskitos" mischen in dieses Stück Szenen aus dem Roman und bauen daraus ein zeitloses Schauspiel, das die Zuschauer mit einbezieht und unter die Haut geht.
Das Stück wird als Stationentheater an Originalschauplätzen in und um das Kloster Irsee aufgeführt. Damit kehrt die Geschichte von Ernst Lossa an den Ort ihres tragischen Höhepunkts zurück. Die Zuschauer werden zu verschiedenen Stationen geführt, die geeignet erscheinen, das Ausmaß des Unrechts, das sich hinter dem nationalsozialistischen Euthanasieprogramm verbirgt, auch emotional fassbar zu machen. Im Spannungsfeld von individueller, gefühlter Freiheit und normativem bzw. informativem sozialen Einfluss wechseln die Schauspieler ganz selbstverständlich immer wieder ihre Rollen. Mal sind sie Opfer, mal Täter, auch aufführungsübergreifend. Dadurch wird jede Aufführung einzigartig und durch ihre Zeitlosigkeit leider sehr aktuell.
Die "Moskitos" nutzen nicht nur den Einsatz von multimedialer Technik, sondern auch die Kontraste, die das heutige Bildungszentrum in Kloster Irsee bietet. Sie machen sicht- und fühlbar, wie das Grauen in eine geradezu idyllische Umgebung eindringt. So entsteht eine Geschichte von menschlichen Abgründen, aber auch von menschlicher Nähe, in der auch Ansätze von Humor und sogar Zärtlichkeit ihren Platz finden.
Bei diesem außergewöhnlichen Projekt werden die "Moskitos" von Autor Robert Domes unterstützt. Er begleitete die Gruppe während des Entstehungsprozesses und wird auch an den Aufführungstagen noch für eine Überraschung gut sein.
Dank gilt auch dem gesamten Team des Tagungs-, Bildungs- und Kulturzentrums des Bezirks Schwaben unter Leitung von Dr. Stefan Raueiser, das das Schultheaterprojekt trotz laufenden Betriebs ermöglicht. Die Schirmherrschaft hat Bezirkstagspräsident Martin Sailer übernommen.
Die besondere Aufführungsform und die Raumgröße lassen nur 60 Besucher pro Aufführung zu. Der Karten-Vorverkauf findet am JBG statt (Nebel im August – Jakob-Brucker-Gymnasium). Der Preis beträgt 10 Euro für Erwachsene und 5 Euro für Ermäßigte.
Termine: 26. Juni, 18.00 Uhr (Premiere), 28. Juni, 20.00 Uhr; 30. Juni, 20.00 Uhr; 2. Juli, 20.00 Uhr; 3. Juli, 18.00 und 20.00 Uhr. Aufführungsdauer inkl. Pause ca. 100 Minuten.
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