«Abends darf es etwas mehr Bass sein…»

Das Einstein Café in der Berner Altstadt schafft mit Wago Home Automation ein Wohlfühlambiente. Im Gespräch mit Geschäftsführer Mark Hayoz.

Ihr Café ist ein besonderer Ort, nicht nur, weil Einstein in diesem Haus die Abhandlung zu seiner Relativitätstheorie verfasst hat. Speziell sind ebenfalls die zwei Eingänge des «Einsteins»…

Das ist so und für uns ein klarer Wettbewerbsvorteil, da man die Gäste von zwei Seiten her empfangen kann. Zudem wirkt das Café durch diese beiden Eingänge nicht nur luftiger und heller, sondern auch sehr viel lebendiger.

Seit dem Umbau Ihres Cafés unterstreichen Sie den Gedanken des Lebendigen mit einem neuen Lichtkonzept. Wie kommt dieses bei Ihren Gästen an?

Unsere Gäste reagieren sehr gut darauf, da wir trotz der Neugestaltung das bisherige Flair unseres Cafés beibehalten konnten. Das Licht unterstreicht beispielsweise die neuen Lederbezüge der Sitze, die etwas dunkler als zuvor sind, und hebt ausserdem die schwarzen Elemente an der Bar und am Cheminée deutlich hervor.

Sie haben sich bewusst gegen ein farbiges Lichtkonzept entschieden und beleuchten Ihre Einrichtung ausschliesslich mit weissem Licht. Wieso?

Damit sich jeder unserer unterschiedlichen Gäste wohlfühlt, haben wir uns für weisses Licht entschieden. Zudem unterstreicht dieses unser elegant, klassisches Ambiente mit seinen erdigen, warmen Farben am besten.

Gibt es spezielle Aspekte, auf die Sie bei Ihrem Lichtkonzept achten müssen?

Durch die beiden Eingänge und die Dachfenster ist Licht bei uns ein entscheidendes Element. Dieses effektvoll zu regeln, ist glücklicherweise relativ einfach. Generell gilt, je heller es draussen ist, umso heller müssen die Lampen hier drinnen sein. Daher dimmen wir mit einsetzender Dunkelheit auch das Licht herunter.

Vor dem Umbau haben Sie über gewöhnliche Dimmregler die Lichtverhältnisse angepasst, jetzt auf einem Tablet über Wago Home Automation. Was sprach für diesen Lösungsansatz?

Je nach Tageszeit und Wetter ist der Lichteinfall im Café unterschiedlich. Deshalb war uns eine tages- und wetterabhängige Beleuchtung wichtig, mit der wir sehr schnell und einfach auf die wechselnden Lichtverhältnisse reagieren können. Von daher war von Beginn an klar, dass wir ein Lichtkonzept benötigen, dass wir direkt über ein Tablet oder ähnliches ansteuern können.

Und wieso haben Sie sich ausgerechnet für Wago Home Automation und nicht ein anderes System entschieden?

Der Innenarchitekt hat die verschiedenen Lösungen am Markt evaluiert. Dabei sind wir ziemlich schnell auf das jetzt installierte System gestossen und waren von dessen Möglichkeiten überzeugt.

Wie genau haben Sie das mit den wechselnden Lichtverhältnissen gelöst?

Wir haben verschiedene Szenarien entworfen, die sich über Schaltregler hinter dem Buffet oder das Tablet ansteuern lassen. Bei der Apéro-Stimmung ist es zum Beispiel so, dass wir auf das draussen abnehmende und wärmer werdende Licht reagieren, in dem wir an den Tischen und in der Nähe der Fenster die Lichtkraft etwas reduzieren. Beim Buffet geschieht hingegen etwas Umgekehrtes. Im Bereich, in dem wir die Cocktails mixen, wird es etwas heller, während wir das Licht bei der Kaffeemaschine etwas zurücknehmen. Damit ist das Licht wie eine Karte zur Verkaufsförderung.

Das klingt sehr komplex. Auf diese Gedanken muss man erst einmal kommen…

Am Anfang muss man sich tatsächlich Zeit nehmen, um sich die einzelnen Szenarien auszudenken und zu entwerfen. Wenn ich jetzt aber das Ergebnis sehe, war dieser Denkaufwand im Vorfeld allemal gerechtfertigt.

Nun lassen sich mit dem System auch eigenständig Szenarien parametrieren. Haben Sie das auch schon probiert?

Alle Szenarien, die je nach Tages- und Jahreszeit zur Anwendung kommen, haben wir selber parametriert. Morgens beginnen wir mit dem «Putzlicht», bei dem alle Lampen im Café auf 100 Prozent Leuchtstärke eingestellt sind und es taghell ist. Am «Morgen» ist das Licht ein wenig gedämpfter, am «Mittag» erhöhen wir die Stärke wieder ein wenig. Dann geht es mit den Szenarien «Nachmittag», «Apéro», «Abend» und «Late Night» weiter, bei denen wir den prozentualen Anteil der Lichtstärke immer weiter reduzieren, bis wir ab 21 Uhr auf einem Prozent sind.

Und wie leicht ist Ihnen das Parametrieren dieser einzelnen Szenen gefallen?

Die Bedienung finde ich sehr einfach. Da die Lampen im eigenen Gebäudegrundriss platziert werden, ist alles übersichtlich und einfach zuzuordnen. Wir haben uns dazu entschieden, nicht jede Lampe einzeln anzusteuern, sondern haben immer mehrere Lampen in Gruppen zusammengefasst. Selbst diese einzelnen Gruppen sind auf dem Tablet genau zu erkennen.

Jetzt gibt es neuerdings auch die Möglichkeit, Wago Home Automation über Web zu steuern. Inwieweit ist das für Sie von Interesse?

Diese Möglichkeit ist mir bekannt. Allerdings benutzen wir diese Funktion nicht, da es in unserem Fall keinen Sinn macht, die Lampen von einem anderen Ort ein- oder auszuschalten. Wir steuern sämtliche Funktionen über die IP-Adresse vom Büro aus.

Wenn es einem Gast zu dunkel ist, weil er beispielsweise Zeitung lesen will, können sie dann die jeweiligen Szenarios übersteuern?

Wir hatten es ursprünglich geplant, jede einzelne Lampe einzeln anzusteuern. Weil pro DALI-Strang maximal 64 Lampen möglich sind, wir hier aber über 90 haben und keinen zweiten eröffnen wollten, haben wir Gruppen gebildet. Das heisst, wenn jetzt ein einzelner Gast das Licht an seinem Platz heller haben möchte, können wir nicht die einzelne Lampe dimmen und die anderen im jeweiligen Szenario belassen. Die Lampen über den Tischen sind in einer Gruppe, weshalb diese komplett heller gestellt werden müsste.

Ein Kompromiss wäre sicherlich gewesen, die Lampen über den Tischen einzeln ansteuern zu können, so dass der Zeitungsleser besser die Nachrichten studieren kann. Was allerdings dagegen spricht, dass dadurch die Gesamtstimmung im Raum verloren ginge. Wenn ein Licht so hell ist, stimmt das komplette Ambiente im Raum nicht mehr.

Was steuern Sie neben der Beleuchtung noch über Wago Home Automation?

Neben dem Licht steuern wir noch über das Tablet die Musik im Café. Dabei haben wir die Playlists dem jeweiligen Lichtszenario angepasst. Morgens dominieren eher ruhigere Klänge, abends darf es dann auch mal etwas mehr Bass haben. Für die Lautstärke selbst haben wir kein Szenario angepasst, weil man selbst spüren muss, wenn die Leute immer lauter sprechen und es am Ende wie in einer Markthalle hallt.

WAGO

Einstein café & bel étage
www.einstein-cafe.ch

Über WAGO Contact SA

Die WAGO Gruppe zählt zu den international richtungweisenden Anbietern der Verbindungs- und Automatisierungstechnik sowie der Interface-Elektronik. Im Bereich der Federklemmtechnik ist das familiengeführte Unternehmen Weltmarktführer. WAGO Produkte und Lösungen sorgen in der Industrie, in der Bahn- und Energietechnik, im Bereich Marine und Offshore sowie in der Gebäude- und Leuchtentechnik für Sicherheit und Effizienz.

Seit seiner Gründung 1951 ist WAGO stetig gewachsen. Im Jahr 2020 betrug der Umsatz 950 Millionen Euro. Mitglieder der WAGO Gruppe sind neun internationale Produktions- und Vertriebsstandorte und 22 weitere Vertriebsgesellschaften. Hinzu kommen Vertretungen in über 80 Ländern, mit denen das Unternehmen weltweit präsent ist. WAGO produziert unter anderem seit 1951 am Stammsitz Minden (Deutschland) und seit 1977 in Domdidier (Schweiz).

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