Die Autoren fanden heraus, dass europäische Unternehmen die Vielfalt der in China verfügbaren Kooperationspartner als besonders wertvoll erachten. Diese umfassen neben etablierten nationalen Marktführern und Unternehmen aus Chinas lebhaftem Start-up-Ökosystem auch innovative Forschende. 68 Prozent der Befragten bewerten die Größe des chinesischen Marktes und die schnelle Kommerzialisierung von F&E-Ergebnissen als besonders positiv.
Einige europäische Unternehmen integrieren ihre F&E-Aktivitäten in China zunehmend in ihre globalen Strategien. Die meisten Unternehmen fokussieren dabei auf das Weiterentwickeln von Produkten für den chinesischen Markt. Andere entwickeln aber dort auch neue Waren und Dienstleistungen für ihr globales Portfolio.
Der Bericht zeigt auch die Risiken einer F&E-Tätigkeit in China auf. Befragte nennen den weiterhin schwachen Schutz geistiger Eigentumsrechte (32 Prozent), ungleiche Wettbewerbsbedingungen für ausländische Unternehmen (27 Prozent) und Vorbehalte gegenüber F&E-Aktivitäten in China in ihren heimischen Unternehmenszentralen (23 Prozent).
Der ungleiche Zugang zu staatlicher Unterstützung im Vergleich zu chinesischen Unternehmen wurde von 82 Prozent der Befragten als Hindernis für F&E in China genannt. Zu den Gründen dafür gehören undurchsichtige oder unklare Informationen und Verfahren für den Zugang zu Zuschüssen und Subventionen, administrative Herausforderungen für ausländische Unternehmen, intransparente und nicht öffentlich gemachte Förderprogramme sowie Regeln, die ausländischen Unternehmen den Zugang zu staatlicher Unterstützung verwehren.
Nicht alle Unternehmen profitieren dem Bericht zufolge gleichermaßen von einem Engagement in China. Branchen, in denen Beijing Investitionen nicht unterstützt, wie die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), Telekommunikation und die Digitalwirtschaft, stehen vor größeren Herausforderungen. Ebenso sind die mit F&E in China verbundenen Risiken für kleine und mittlere Unternehmen unverhältnismäßig größer, da sie über weniger Ressourcen verfügen, um Problemen wie dem Diebstahl geistigen Eigentums effizient zu begegnen.
EUCCC-Präsident Jörg Wuttke kommentiert den Bericht: „Es gibt viele Gründe für ausländische Unternehmen, in Forschung und Entwicklung in China zu investieren. Aber sie müssen sich m Klaren sein, wo die Risiken liegen und wo ihr Wettbewerbsvorteil liegt, bevor sie entscheiden, wie viel sie investieren wollen. In dieser Hinsicht ist es ähnlich wie mit dem chinesischen Markt insgesamt: Er ist dynamisch und kann sehr lohnend sein, aber letztlich ist ein Engagement nicht für jedes Unternehmen die richtige Entscheidung.“
MERICS-Direktor Mikko Huotari erklärt zu den Ergebnissen der Umfrage: „Europäische Entscheidungsträger müssen sachlich Nutzen und Risiken einer Integration ihrer Unternehmen in das chinesische Innovationsökosystem abwägen. Es gilt zu bewerten, ob die Risiken etwa eines Technologieabflusses größer sind als die Chancen der Steigerung der globalen Wettbewerbsfähigkeit. Leitlinien der EU-Kommission könnten für Unternehmen eine wichtige Hilfestellung sein, wenn es darum geht, mit einem Land wie China umzugehen, das Systemrivale ist, auf dessen Markt sich aber neben Wettbewerbern auch mögliche Geschäftspartner tummeln.“
Dieser Bericht wurde mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erstellt. Er ist Teil eines größeren Projekts, an dem auch die Universität Duisburg-Essen und die Ruhr-Universität Bochum beteiligt sind.
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