Unterscheidungen zwischen Kunst und Kommerz lösen sich in der zeitgenössischen Kunstwelt ebenso auf wie fest umrissene Werkgrenzen und Rollenklischees: Künstlerinnen und Künstler arbeiten mit Modelabels zusammen, andere produzieren „Art Toys“ oder setzen auf Mitwirkung vieler. Wieder andere verstehen Kunst als Form von Aktivismus und reklamieren soziale und ökologische Verantwortung. Was aber heißt es, wenn Kunst in so vielen Fällen ihre bisherigen Grenzen überschreitet und von dem Ideal bestimmt wird, die Kräfte verschiedener Disziplinen in sich zu bündeln? Hat sie damit nicht auch anderen und mehr Kriterien als früher zu genügen? Und ist das lange beschworene Ideal ihrer Autonomie daher nicht am Ende?
Darüber spricht Wolfgang Ullrich in seinem Vortrag an der Muthesius Kunsthochschule. Ullrich studierte Philosophie, Kunstgeschichte, Logik/Wissenschaftstheorie und Germanistik in München; in seiner Dissertation beschäftigte er sich mit dem Spätwerk Martin Heideggers. Nach einer mehrjährigen Assistenz am Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Akademie der Bildenden Künste München erhielt er Gastprofessuren an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Von 2006 bis 2015 war er als Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe tätig. Seither arbeitet er freiberuflich als Autor, Kulturwissenschaftler und Berater in Leipzig.
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