„Die internationale Aufmerksamkeit liegt derzeit auf der Ukraine. Wir dürfen dabei aber nicht die vielen anderen Krisen vergessen. Weltweit sind Millionen Menschen dazu gezwungen, ihr Zuhause aufgrund von Konflikten, Kriegen und Naturkatastrophen zu verlassen. Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen und unverzüglich die finanziellen Mittel für die Versorgung und Unterstützung aller Geflüchteten und Vertriebenen aufzustocken, egal woher sie kommen und wohin sie flüchten“, mahnt Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland.
Über 4,6 Millionen Menschen sind derzeit in Burkina Faso, Tschad, Mali und Niger auf der Flucht. Jahr für Jahr ist die Sahel-Region mit einem chronischen Mangel an Finanzmitteln konfrontiert, da Konflikte, Vertreibung, Klimawandel, Hunger und Armut zunehmen. Dennoch waren Ende 2021 die Hilfspläne für die Zentralsahelzone und den Tschad zu weniger als 45 Prozent finanziert. Dies ist trotz steigendem Bedarf die niedrigste Fördersumme der letzten sechs Jahre.
„Am 1. Juni wurde im Tschad der Nahrungsmittelnotstand ausgerufen. Vier Millionen Menschen sind auf Nahrungshilfe angewiesen. Die humanitäre Situation ist dramatisch und verschlechtert sich von Tag zu Tag. Wasser, Nahrung, Medikamente, Schutz und Unterkünfte – es fehlt an allem. Ohne ausreichende Finanzierung ist es uns nicht möglich, als Hilfsorganisation die Hilfe zu leisten, die die Menschen im Tschad benötigen, obwohl wir über ein starkes Nothilfe-Team verfügen. Wir hoffen, dass die internationalen Geberländer ihre Hilfen rasch erhöhen“, berichtet Huguette Sekpe, Programmdirektorin von CARE im Tschad.
Für die regionale Flüchtlingshilfe in Syrien sind derzeit nur knapp 10,8 Prozent der erforderlichen Mittel eingegangen – zu wenig angesichts der verheerenden humanitären Lage. Laut Angaben des NGO Forums „Northwest Syria“, in dem CARE Mitglied ist, müssen Hilfsorganisation im Nordwesten Syriens in diesem Jahr massive Kürzungen in Höhe von rund 20,5 Millionen Euro pro Monat im Vergleich zum Vorjahr bewältigen. Stehen nicht bald mehr Gelder zur Verfügung, könnten hier drei Millionen Menschen lebenswichtige Unterstützung verlieren.
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