Auch der Westbalkan braucht konkrete und reelle Perspektive für die EU

Die Vorschläge, der Ukraine und der Republik Moldau den Status als EU-Beitrittskandidaten zu erteilen, begrüßt das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis mit Nachdruck. „Die Europäische Union darf kein exklusiver westlicher Klub sein, sondern muss ganz Europa im Blick haben“, betont Hauptgeschäftsführer Professor Thomas Schwartz. Auch Georgien sollte eine Perspektive gegeben werden. Schwartz warnt davor, Südosteuropa zu vergessen: „Die Beitrittskandi­daten und potentiellen Beitrittsländer auf dem Westbalkan müssen dringend eine konkrete und reelle Aussicht für ihre Aufnahme in die Europäische Union bekommen.“

„Wenn wir nicht riskieren wollen, dass in Ländern wie Serbien, Nordmaze­donien oder Bosnien und Herzegowina neue Konflikte ausbrechen, dann müssen wir den Menschen deutlich sagen: Wir glauben an Eure Zukunft in der EU.“ Dies müsse mit weiteren politischen und wirtschaftlichen Integra­tionsschritten einhergehen, damit es nicht bei bloßen Worten bleibe. Schwartz: „Worte, denen keine Taten folgen, sind häufig nichts als bloße Heuchelei. Davon hatten wir in Europa in den letzten Jahrzehnten im Umgang mit dem Osten genug.“

Transparenz und Wahrhaftigkeit, aber auch Opferbereitschaft und echter, glaubwürdiger Dialog seien, so der Leiter von Renovabis, Basis der Hoffnung für die Menschen auf dem Balkan. „Sie sehnen sich danach, zur europäischen Völker- und Friedensfamilie gehören zu dürfen“, betont Schwartz seine Eindrücke aus vielen Gesprächen mit Projektträgern vor Ort. Er ist sich sicher: „Auch aus ureigenstem Interesse sollten wir diese Hoffnungen nicht enttäuschen.“

Über den Renovabis, Osteuropa-Hilfswerk E.V.

Das Hilfswerk Renovabis ist die „Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa“. Diese Aktion wurde 1993 auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) von der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. Seither gibt es jedes Jahr eine mehrwöchige bundesweite Pfingstaktion. Die Kampagne endet jeweils am Pfingstsonntag mit einer Kollekte in den katholischen Kirchengemeinden in Deutschland. Der lateinische Name des Hilfswerks geht auf den Bibelpsalm 104 zurück und bedeutet „Du wirst erneuern“.

Die Organisation mit Sitz in Freising bei München unterstützt Projekte zur Erneuerung des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens in 29 ehemals kommunistischen Ländern Osteuropas. Renovabis vermittelt Partnerschaften und will darauf hinwirken, „dass Menschen in Ost und West voneinander lernen, miteinander glauben und so eine vertrauensvolle Nachbarschaft entsteht“. Seit ihrer Gründung hat die Solidaritätsaktion Renovabis mit gut 820 Millionen Euro rund 25.400 Projekte von Partnern unterstützt. Allein in der Ukraine waren es bisher seit 1993 mehr als 4.000 Projekte der dortigen Partner mit einer Gesamtfördersumme von mehr als 125 Millionen Euro. Das Spektrum reicht von kirchlich-seelsorglichen über sozial-karitative Projekte bis hin zu Bildungs-und Medienvorhaben. Entscheidend ist stets das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Renovabis wurde das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen zuerkannt.

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