Über 60 Gäste fanden sich am 30. Mai in der Hochschule Worms ein, um den Vortrag von Anja Förster zum Thema „Warum wir konstruktive Rebellen brauchen“ zu hören. Die Vortragsveranstaltung fand im Rahmen des Formats „Impuls für Worms“, einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe des Stabsbereichs Forschung und Transfer der Hochschule Worms und der Wirtschaftsjunioren Worms, statt. Anja Förster, ehemalige Studentin der Hochschule Worms, ist Bestsellerautorin, Unternehmerin und Gründerin der Rebels at Work, einer Initiative, die Menschen zusammenbringt, die Unternehmen von innen heraus verändern. Sie ist eine feste Größe unter den Top-Speakern in Europa. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen die Spielregeln der Wirtschaft von morgen.Nachdem die Veranstaltung ursprünglich bereits für 2020 geplant und pandemiebedingt verschoben werden musste, konnte diese jetzt in Präsenz stattfinden.
Von unendlichen Spielen und dem „Einlassen auf den Wandel“
Die Situation von Unternehmen in einem disruptiven Umfeld, in dem schnelle, volatile Veränderungen heute das neue Normal sind, so Anja Förster, gleicht einem unendlichen Spiel. Ziel dabei ist es, so lange wie möglich im Spiel zu bleiben. Sich auf Veränderungen, neue Spieler und neue Regeln einlassen zu können, sieht sie als Erfolgsrezept – „auch, wenn das oft alles andere als einfach ist“, – wie sie betont.
Um sich dem stetigen Wandel zu stellen, empfiehlt Förster, sich im Arbeitsalltag auf drei zentrale Fragen zu konzentrieren. Die nach den größten Chancen, nach den Fähigkeiten, die wir brauchen um unsere Chancen zu nutzen und die Frage, womit wir Zeit vergeuden. „Z.f.d.B“ – „Zeit für die Birne“, nennt sie es kurz. Gemeint ist damit, dass man sich trotz des Tagesgeschäftes bewusst Zeit für diese Fragen reservieren soll.
„Habe Mut zu schlechten Ideen!“
Um echte Innovation zu erreichen, muss man eine sehr große Menge an Ideen erzeugen, davon ist Anja Förster überzeugt. Auf 1.000 Ideen kommt oft nur eine Innovation. Diese Überzeugung untermauert sie mit zahlreichen Beispielen. Viele dieser Ideen scheitern. Trotzdem die Motivation zu schaffen, immer weiterzumachen, ist essenziell und benötigt nach Försters Ansicht eine neue Fehlerkultur. Denn wer neue Ideen entwickelt, darf nicht „abgestraft“ werden, wenn sie scheitern. Im Gegenteil, allein der Versuch sollte bereits gewürdigt werden. Als Beispiel für eine vorbildliche Umsetzung einer solchen Fehlerkultur nennt sie einen „Dare to try“-Award eines indischen Unternehmens, der die beste „gescheiterte“ Idee des Jahres auszeichnet. Wir können keine Innovationen schaffen, wenn wir keine neuen Wege gehen und gewillt sind, Irrtümer zu akzeptieren und Risiken einzugehen, so die Überzeugung von Anja Förster. Und genau das ist ein wunder Punkt in vielen Organisationen. Nur wenige Unternehmen tolerieren Fehler, noch weniger belohnen sie. Und das ist geradezu paradox, denn in einer Organisation, die innovativ sein will, ist Mutlosigkeit der schlimmste Fehler.
Intensive Diskussion und Gespräche
Sowohl bei der anschließenden Fragerunde als auch beim Netzwerkteil im Anschluss an den Vortrag wurden intensiv Erfahrungen und potenzielle Anknüpfungspunkte im Bereich „New Work“, „Innovationsmanagement“ und „Fehlerkultur“ ausgetauscht.
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