Aus New York nach Baden-Baden

Er ist der Musikdirektor der New Yorker Metropolitan Opera und hat jetzt auch sein eigenes Festival im Festspielhaus Baden-Baden: Dirigent Yannick Nézet-Séguin steht im Mittelpunkt des Festivals „La Capitale d’Été“ vom 8. bis zum 17. Juli 2022. Gemeinsam mit dem Chamber Orchestra of Europe verbeugt sich der kanadische Klassikstar vor den Komponistinnen Clara Wieck-Schumann und Louise Farrenc, deren Kompositionen aus der Zeit der Romantik lange und zu Unrecht im Schatten der Werke vieler männlicher Zeitgenossen standen und fast vergessen wurden.

Beatrice Rana und Seong-Jin Cho am Klavier

Yannick Nézet-Séguin setzt das Klavierkonzert a-Moll von Clara Wieck-Schumann und die Sinfonien 2 und 3 von Louise Farrenc ganz bewusst auf das Festspielprogramm und spiegelt sie in den beiden ersten Sinfonien und den beiden Klavierkonzerten von Johannes Brahms.
Die italienische Pianistin Beatrice Rana spielt am ersten Festival Wochenende (8., 9., 10. Juli) das Klavierkonzert von Clara Wieck-Schumann (Fr., 8. Juli, 20 Uhr) und das Konzert in gleicher Tonart von Robert Schumann (So., 10. Juli, 17 Uhr). Zwischen den beiden sinfonischen Abenden spielen Beatrice Rana und Yannick Nézet-Séguin am Samstag, 9. Juli, um 18 Uhr vierhändige Klavierwerke, von Maurice Ravel, Robert Schumann, Johannes Brahms und Franz Schubert.
Der koreanische Pianist Seong-Jin Cho ist Solist am zweiten Festival-Wochenende. Er spielt erstmals in seiner Karriere die beiden Klavierkonzerte von Johannes Brahms (Freitag, 15. und Sonntag, 17. Juli, 20/17 Uhr). Mitglieder des Chamber Orchestras of Europe und Yannick-Nézet-Séguin bitten am Samstag, 16. Juli, um 18 Uhr zu einem Konzert mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart ins Festspielhaus Baden-Baden.

Junge Preisträgerin trifft jungen Preisträger

Beatrice Rana gewann den Musikwettbewerb in Montreal, wo sie Yannick Nézet-Séguin kennenlernte. 2013 ging sie ebenfalls als Siegerin aus dem berühmten Van Cliburn-Klavierwettbewerb in den USA hervor. Danach eroberte sie in klug gesetzten Karriereschritten die großen internationalen Konzerthäuser und wurde von den namhaften Orchestern eingeladen, darunter den Philharmonikern in Boston und New York. Ihre Aufnahmen werden regelmäßig mit großen Preisen ausgezeichnet, darunter zuletzt der Diapason d’Or de l’Année in Frankreich.

Der koreanische Pianist Seong-Jin Cho wurde durch seinen Erfolg (3. Platz) beim Tschaikowsky-Wettbewerb 2011 über Nacht berühmt. 2015 gewann er den legendären Chopin-Wettbewerb und sorgte damit auch in seiner Heimat Korea für einen Klavier-Boom. Seine Aufnahmen stießen in Südkorea bis in die Top-Ten der Pop-Charts vor, bei Konzerten in der Heimat herrscht regelmäßig „Kreischalarm“.

„Summer Home“: Baden-Baden

„Baden-Baden ist mein ‚Summer-Home‘ geworden“, sagt Yannick Nézet-Séguin, der die Ruhe und die Naturnähe der Stadt genießt. Nachdem er in früheren Jahren mit konzertanten Aufführungen von Mozart-Opern in Baden-Baden zu Gast war, ersannen Intendant Benedikt Stampa und Yannick Nézet-Séguin das neue Festival „La Capitale d’Été“, das auf eine Beschreibung Baden-Badens aus dem Jahr 1847 zurückgeht. Damals urteilte der Reise-Journalist Eugène Guinot“ über die Stadt am Fuße des Schwarzwalds: „Wenn ein Unwissender fragen würde, welches die Hauptstadt Europas ist, würde man ihm das sagen: Europa hat zwei – eine Winterhauptstadt – Paris; und eine Sommerhauptstadt – Baden-Baden.“

Friedlicher Geist Europas

Bis zum Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870 versammelte sich Sommer für Sommer das kulturelle Paris im kleinen Weltbad an der Oos, um gemeinsam zu feiern, Musik zu machen und den Sommer bei Ausritten und Wanderungen in kühlenden Wäldern zu verbringen. Johannes Brahms und Clara Schumann pflegten hier fast Tür und Tür über viele Sommer ihre Freundschaft und trafen Kolleginnen und Kollegen, um mit ihnen zu musizieren und zu diskutieren.

„Die Sommerfestspiele Baden-Baden „La Capitale d’Été“ möchten diesen friedlichen europäischen Geist der Mitte des 19. Jahrhunderts wieder heraufbeschwören“, sagt Intendant Benedikt Stampa. Künstlerisch soll dabei weiter zyklisch gedacht werden: „Nach dem sensationellen Beethoven-Zyklus des Jahres 2021 beginnen wir jetzt, Johannes Brahms und Clara Schumann ein neues Andenken zu schenken“, so Benedikt Stampa.

Ein Dirigent des 21. Jahrhunderts

Yannick Nézet-Séguin gilt als Dirigent des 21. Jahrhunderts. Der energiegeladene Kanadier liebt intensive Proben und setzt in den Konzerten immer gern „alles auf eine Karte“. Dafür mögen ihn die Orchester wie das Publikum gleichermaßen. Der in Montreal geborene Dirigent zählt zum erlesenen Kreis der Ehrenmitglieder des Chamber Orchestra of Europe – mit dem 2016 verstorbenen Nikolaus Harnoncourt, mit Alice Harnoncourt, Bernard Haitink und Sir András Schiff. Zur ersten Begegnung mit den Musikerinnen und Musikern kam es in der Zeit, als er Schüler von Carlo Maria Giulini war. 2008 stand Yannick Nézet-Séguin zum ersten Mal selbst am Pult des Chamber Orchestra of Europe. Seitdem hat er es vielmals auch im Festspielhaus Baden-Baden dirigiert, unter anderem in konzertanten Aufführungen von Mozart-Opern, aus denen eine CD-Reihe bei der Deutschen Grammophon hervorging. 2016 war er mit den Wiener Philharmonikern im Festspielhaus zu Gast – neben den Berliner Philharmonikern eines der europäischen Orchester, das er regelmäßig dirigiert. Seit September 2018 ist Yannick Nézet-Séguin Musikdirektor der Metropolitan Opera New York, seit 2012 ist er Musikdirektor des Philadelphia Orchestra, seit 2000 Künstlerischer Direktor des Orchestre Métropolitain de Montréal.

Das Chamber Orchestra of Europe (COE) wurde im Jahr 1981 von einer Gruppe junger Musikerinnen und Musiker gegründet, die sich damals im European Community Youth Orchestra (heute: EUYO) kennengelernt hatten. Heute umfasst die Kernbesetzung rund 60 Mitglieder, die von den Musikerinnen und Musikern selbst ausgewählt werden: sie vereint Solisten und Stimmführer namhafter Klangkörper, renommierte Kammermusiker und Musikprofessoren. Von Beginn an prägte die Kooperation mit bedeutenden Dirigenten und Solisten das Profil. In den ersten Jahren war vor allem Claudio Abbado ein wichtiger Mentor. Mit Aufführungen und vor allem der Einspielung aller Beethoven Sinfonien sowie durch Opernproduktionen bei den Salzburger Festspielen, den Wiener Festwochen und der Styriarte setzte auch Nikolaus Harnoncourt wesentliche Akzente. Heute arbeitet das Orchester eng mit Sir András Schiff und Yannick Nézet-Séguin zusammen, neben Sir Simon Rattle, Sir Antonio Pappano, Robin Ticciati und Vladimir Jurowski. Das COE ist regelmäßig in den prominentesten Festspielen und Konzerthäusern Europas zu Gast. Dazu zählen die Berliner Philharmonie, die Philharmonien in Paris, Köln und Luxemburg und das Concertgebouw in Amsterdam. Das Chamber Orchestra of Europe ist ab 2022 Residenzorchester im „Haydn“-Schloss Esterházy.

Beethoven-Aufnahme erscheint

Die im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Deutschen Grammophon entstandene Aufnahme sämtlicher Beethoven-Sinfonien unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin erscheint pünktlich zu den Sommerfestspielen 2022 am 15. Juli. Auch die Brahms-Sinfonien und die beiden von Beatrice Rana gespielten Klavierkonzerte werden wieder aufgezeichnet und sollen 2023 erscheinen. 2022 Residenzorchester im „Haydn“-Schloss Esterházy.

Beethoven-Aufnahme erscheint.

Das Sommerfestspiel-Konzert am Sonntag, 10. Juli 2022 um 17 Uhr wird live zeitversetzt (ab 17.30 Uhr) in den Klosterhof der Abtei Lichtenthal gestreamt – das macht die EnBW – Energie Baden-Württemberg möglich. Kostenfreie Tickets für das Public Viewing bei „Brahms daheim“ gibt es unter Tel. 07221 / 30 13 101. Auch der spontane Besuch im Klosterhof ist möglich, das Mitbringen von Decken und kleinem Picknick ist gestattet.

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