Hilfe bei Corona-Spätfolgen: Post-Covid-Ambulanz des Klinikums Emden stark nachgefragt

Die im März 2021 im Klinikum Emden eingerichtete Post-Covid-Ambulanz erfährt weiterhin großen Zulauf. Inzwischen behandelte das interdisziplinäre Team um den Chefarzt und Pneumologen PD Dr. Jens Bräunlich mehr als 450 Patienten, die unter den Langzeitfolgen des Corona-Virus leiden. In deren Behandlung eingebunden werden nicht nur die Innere Medizin, sondern auch weitere Fachbereiche. „Der komplette Blick ist wichtig, da die Symptome der Betroffenen äußerst unterschiedlich sind“, erklärt PD Bräunlich. Die meisten Patienten klagen über Erschöpfung, Kopfschmerz, Kurzatmigkeit und kognitive Fehlleistungen. Der Chefarzt geht aktuell davon aus, dass die Patientenzahl der Post-Covid-Ambulanz weiter steigen wird.

Doch wer gilt als Post-COVID-Erkrankter? PD Bräunlich und sein Team richten sich hierbei nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wonach von einer Post-COVID-19-Erkrankung gesprochen wird, wenn in der Regel drei Monate nach einer wahrscheinlichen oder bestätigten SARS-CoV-2-Infektion Symptome noch vorhanden sind, die mindestens zwei Monate andauern und nicht durch eine andere Diagnose zu erklären sind. Der Großteil der Patienten, die in der Emder Ambulanz behandelt werden, ist im Alter von etwa 45 Jahre. „Ein großes Problem für die Patienten ist die reduzierte Belastungsgrenze“, weiß PD Bräunlich. Er betont, dass es gerade hier wichtig sei, „die neue, geringere Grenze zunächst zu akzeptieren und die eigene Kondition wieder langsam aufzubauen.“

Die Kompetenz der Ambulanz besteht darin, die Symptome zu erfassen, zu diagnostizieren und abzuklären. Dabei stehen nicht nur die Folgen der Covid-Erkrankung im Fokus, sondern auch andere gleichzeitig auftretende gesundheitliche Störungen. „Da das Post-Covid-Syndrom insgesamt noch unverstanden ist, können wir in einer solchen Ambulanz bei neuen Erkenntnissen rasch und gezielt reagieren“, sagt der Emder Lungenspezialist.

Die Rehabilitation spielt laut Aussage des Pneumologen eine wichtige Rolle. „Es existieren eine ganze Reihe von erfolgversprechenden Ansätzen, welche sich aber noch in Studien beweisen müssen“, so der Emder Chefarzt. Er und sein Team beobachteten während der vergangenen Monate, dass es eine hohe spontane Reversibilitätsrate der Symptome gibt. Das bedeutet, dass diese meist von selbst wieder verschwinden. Wie lange im Einzelfall Einschränkungen anhalten können, ist aber noch unklar.

Das Angebot der Ambulanz steht allen offen, die nach einer COVID-19-Erkrankung über längere Zeit hinweg unter belastenden Spätfolgen leiden. Für die Behandlung ist eine Überweisung durch einen Hausarzt nötig. Im Emder Klinikum erhält der Patient anschließend mehrere Untersuchungen. „Neben der internistischen Routinediagnostik wie beispielsweise Lungenfunktion, Herzultraschall und EKG kann bei Bedarf zügig eine bildgebende, laborchemische und andere weiterführende Diagnostik initiiert werden“, sagt PD Bräunlich. Die Post-Covid-Ambulanz im Emder Klinikum ist für Terminabsprachen erreichbar unter der Rufnummer 04921 98-1598.

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