Das „9-Euro-Ticket“ in der Lohnabrechnung

Seit 1. Juni 2022 gilt im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) das 9-Euro-Ticket. Arbeitnehmer, die für ihren Arbeitsweg Bus und Bahn nutzen, können davon profitieren. Was Arbeitgeber wissen müssen, die schon bisher ihre Arbeitnehmer mit einem Jobticket unterstützen, erklärt Steuerberaterin Annette Bettker in Rostock.

Ich kaufe meinen Arbeitnehmern monatlich ein ÖPNV-Ticket

Viele Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter bei ihrem Weg zur Arbeit finanziell unterstützen möchten, kaufen ihnen monatlich ein Jobticket. Dieses ist unter bestimmten Voraussetzungen steuer- und beitragsfrei. Voraussetzung ist beispielsweise, dass Arbeitgeber das Jobticket zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn gewähren. Dann ist das Jobticket ein Sachbezug. Dieser Sachbezug ist im Lohnkonto aufzuzeichnen.

Für Juni bis August kosten Tickets für den Personennahverkehr nur neun Euro. Somit ist auch nur dieser Betrag in der Lohnabrechnung zu berücksichtigen. War das Ticket bisher steuer- und beitragsfrei, bleibt das auch weiterhin so. Aus Vereinfachungsgründen lässt die Finanzverwaltung zu, dass Arbeitgeber die bisherigen Zuschüsse weiterhin in voller Höhe steuerfrei abrechnen. Allerdings müssen sie dann aber zum Jahresende prüfen, ob die Zuschüsse die Aufwendungen übersteigen. Gegebenenfalls ist dann eine Korrektur der Lohnabrechnung erforderlich.

Ich erstatte meinen Arbeitnehmern monatlich einen Zuschuss zum Jobticket

Kauft der Arbeitnehmer sein ÖPNV-Ticket jeden Monat selbst, kann der Arbeitgeber ihm dieses ganz oder teilweise steuer- und beitragsfrei erstatten.

Für Juni bis August hat der Arbeitnehmer nur Aufwendungen in Höhe von neun Euro. Damit kann der Arbeitgeber ihm nur bis zu neun Euro steuer- und beitragsfrei erstatten. Zahlt er ihm mehr, ist der übersteigende Betrag steuer- und sozialversicherungspflichtig abzurechnen.

Wie funktioniert das Ganze bei Jahrestickets?

Kauft der Arbeitgeber ein Jahresticket, ist der geldwerte Vorteil in der Lohnabrechnung im Monat des Erwerbs zu berücksichtigten. Bekommt der Arbeitgeber nun eine Erstattung aufgrund des 9-Euro-Tickets, muss der Arbeitgeber die Lohnabrechnung korrigieren – selbst wenn sich aufgrund der Steuerfreiheit nichts an der Steuer- und Beitragslast ändert. Denn der Arbeitnehmer muss die Kosten, die er vom Arbeitgeber steuerfrei für Fahrten zwischen Wohnung und der ersten Tätigkeitsstätte erhält, von seiner Entfernungspauschale in der Steuererklärung abziehen.

Mehrarbeit für Arbeitgeber, aber auch weniger Kosten

„Gewährt der Arbeitgeber seinen Arbeitnehmern ein steuer- und beitragsfreies Jobticket, dann muss er jetzt in der Lohnabrechnung genau aufpassen. Hier bedeutet das 9-Euro-Ticket unter dem Strich Mehrarbeit. Der Arbeitgeber spart aber natürlich Kosten“, fasst Steuerberaterin Bettker zusammen. Für Jobtickets des Personenfernverkehrs ändert sich nichts.

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