Oliver Rathkolb: Carl Orff und der Nationalsozialismus

Schott Music veröffentlicht in der Schriftenreihe "Publikationen des Orff-Zentrums München" eine Studie zur Rolle des Komponisten und Pädagogen Carl Orff im Umfeld des Nationalsozialismus. Der Historiker Oliver Rathkolb, Leiter des Instituts für Zeitgeschichte an der Universität Wien, diskutiert in dieser monographischen Arbeit nicht nur die wichtigsten bisherigen Forschungsergebnisse zu dem kontroversen Thema, sondern ergänzt sie durch zahlreiche neue, quellenbasierte Erkenntnisse. Thematisiert wird das Verhalten Orffs vor, während und nach der NS-Diktatur, insbesondere seine Kontakte zu NS-Potentaten. Die Studie analysiert zudem die künstlerische und politische Rezeption des Orff-Schulwerks, der szenischen Kantate "Carmina Burana" sowie weiterer Bühnenwerke.

Rathkolb betrachtet in einer Rückblende die Prägungen Orffs in den Jahren 1923 bis 1933, um sie in den Kontext der Zeit ab 1933 zu stellen. Themen sind außerdem die politische Observierung wegen des musikalischen Erfolgs und die Entnazifizierung mit den zuehörigen Verhörprotokollen, auch derjenigen Protokolle, die als verschollen gelten. Einer ausführliche Betrachtung unterzieht Rathkolb die so genannte "Widerstandslüge", nach der sich Orff lange Zeit dem Vorwurf ausgesetzt sah, er habe sich bewusst fälschlicherweise dem Widerstand hinzugerechnet, um im Nachhinein in einem günstigen Licht zu erscheinen.

Die Publikation umfasst 282 Seiten und ist ab dem 20.07.2022 im Hardcover (ISBN 978-3-7957-9915-1) und als E-Book (ISBN 978-3-7957-2755-0) erhältlich.

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