Wechsel in der Geschäftsleitung
Als Geschäftsleiter der Bank tritt zum 25. Juli 2022 Markus Bolder (59) ein, der die Marktfolgebereiche führen wird. Manuela Better (61) scheidet in bestem Einvernehmen mit Wirkung zum 1. August 2022 aus der Bank aus. Der Aufsichtsrat dankt ihr für die Tätigkeit und wünscht ihr für die berufliche und private Zukunft alles Gute und viel Erfolg.
„Herr Bolder verfügt über umfangreiche Vorstandserfahrung in Marktfolgefunktionen verschiedener Finanzinstitute und war intensiv an der Neuausrichtung und Anpassung von Geschäftsprozessen beteiligt. Insbesondere seine Zeit in einem privaten Institut wie dem Bankhaus Lampe als auch seine maßgebliche Rolle bei der Erste Abwicklungsanstalt (EAA) versetzen ihn in die Lage, seine neue Funktion schnell auszufüllen“, sagt Prof. Dr. Burkhard Schwenker, Bevollmächtigter der Hauptgesellschafter.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Dr. Reiner Brüggestrat, sieht die Bank mit ihren Geschäftsleitern Stephan Schrameier (49), der die Marktbereiche verantwortet, und Markus Bolder auf einem guten Weg: „Ich habe großes Vertrauen in die beiden Geschäftsleiter und ihr starkes Führungsteam. Für die Bank sind die in den vergangenen Jahren so bestimmenden Themen Schiffsfinanzierungen und Cum-Ex-Geschäfte wirtschaftlich erledigt und auch die Entflechtung von Eigentum und Management ist erreicht. Wir können uns nun wieder stärker auf Marktaktivitäten konzentrieren.“
Geschäft und Zahlen 2021
Der Abbau von Risiken und organisatorische sowie personelle Änderungen prägten das Geschäftsjahr 2021. Einhergehend mit dem Abbau ausgefallener Forderungen und der Rückführung von Geschäften mit der Deutschen Bundesbank (TLTRO III) sank die Bilanzsumme auf 4,3 Mrd. EUR gegenüber 5,2 Mrd. EUR im Vorjahr (minus 0,9 Mrd. EUR, 16,2 %). Eine der wesentlichen Ursachen dafür war die Bereinigung von Schifffahrtsrisiken. Risikopositionen im Schiffskreditgeschäft in Höhe von 151 Mio. EUR konnten abgebaut und die dafür gebildete Risikovorsorge erheblich reduziert werden. Außerdem gelang der Verkauf von vier Containerschiffen, die die Bank in den Vorjahren im Zuge von Rettungserwerben gekauft hatte. Die Forderungen an Kunden betrugen noch 0,8 Mrd. EUR gegenüber 1,1 Mrd. EUR im Vorjahr. Nach diesem Abbau um rund 25 % steht das Kundenkreditgeschäft nun für einen Anteil von 19 % an der Bilanzsumme.
Das Volumen der Assets under Management and Administration im Konzern (Warburg Gruppe) wuchs auf 79,0 Mrd. EUR (Vorjahr 76,2 Mrd. EUR), das Depotbankvolumen konnte von 33,9 Mrd. EUR in 2020 auf 35,1 Mrd. EUR in 2021 ausgebaut werden.
Bei der Ertragslage (Warburg Bank) ging der Zinsüberschuss von 43,3 Mio. EUR (2020) auf 38,6 Mio. EUR (2021) um 4,7 Mio. EUR zurück. Der Rückgang ergab sich aufgrund negativer Einlagensätze auf höhere Geldanlagen bei der Deutschen Bundesbank und aufgrund des Abbaus von zinstragenden Risikopositionen. Positiv wirkte der Zinsbonus aus TLTRO III mit EUR Mio. 2,9.
Der Provisionsüberschuss stieg von 93,0 Mio. EUR (2020) auf 96,4 Mio. EUR (2021) um 3,4 Mio. EUR. Die Steigerung beruhte maßgeblich auf dem Ausbau des Corporate-Finance-Geschäfts und höheren Provisionserträgen in der Vermögensverwaltung.
Der Verwaltungsaufwand stieg von 136,3 (2020) Mio. EUR auf 150,6 Mio. EUR (2021) um 14,3 Mio. EUR. Dieser Anstieg beruhte wesentlich auf erhöhten Personalaufwendungen und im Zusammenhang mit der Anpassung der Governance entstandenen Aufwänden (Beratung, Rechtskosten, Abfindungen). Die Cost-Income-Ratio lag in der Folge mit 106,3 % erheblich über dem Zielwert (< 85 %).
Die Warburg Bank und die Warburg Finanzholding-Gruppe halten die aufsichtlichen Eigenmittelanforderungen ein. Die Eigenmittelquoten haben sich verbessert und betragen nach Feststellung bzw. Billigung der Abschlüsse für die Bank 23,1 % (Vorjahr 19,4 %) und für die Finanzholding-Gruppe 15,8 % (Vorjahr 13,7 %).
Ausblick
Diverse Unsicherheitsfaktoren belasten weiterhin die Wirtschaft. Ein Ende des Krieges Russlands gegen die Ukraine ist auch nach fünf Monaten nicht in Sicht. Derzeit ist zudem unklar, ob Russland seine Gasversorgung für europäische Länder wieder hochfahren wird und wie einschneidend der sich zunehmend entfesselnde Wirtschaftskrieg für die europäischen Unternehmen noch werden wird. Einher mit geopolitischen Krisen gehen Inflationsraten, die weit oberhalb der Zielkorridore der Notenbanken liegen. Ein weiterer Störfaktor für die Weltwirtschaft sind die anhaltenden Schwierigkeiten in den Lieferketten. Die Warburg Bank wird die Herausforderungen mit schlanken Strukturen, einem konsequenten Fokus der Geschäftsstrategie sowie einer Konzentration auf die Marktaktivitäten angehen und meistern.
Exkurs Operationelle Risiken
Seit 2016 ist das Thema Cum-Ex in der Öffentlichkeit sehr präsent. Zu den zahlreichen Banken, Finanzdienstleistern und Investoren, die dabei genannt werden, gehört auch die Warburg Bank. Grund hierfür sind Handelsgeschäfte mit deutschen Aktientiteln über den Dividendenstichtag, die in den Jahren 2007 bis 2011 von der Warburg Bank durchgeführt wurden. Bei den Aktienkäufen wurde die Kapitalertragsteuer zugunsten der Bank angerechnet. Später forderte das Finanzamt für Großunternehmen in Hamburg die Steuern zurück. Die Steuerforderungen wegen der Aktiengeschäfte der Bank sind seit 2020 vollständig beglichen worden. Die Mehrheitsgesellschafter haben die Beträge aus ihrem eigenen Vermögen bezahlt und die in diesem Zusammenhang bei der Warburg Bank eingegangenen Finanzierungen abgelöst.
Die steuerliche Beurteilung der Cum-Ex-Geschäfte durch die Warburg Gruppe hat sich als falsch erwiesen. Die Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands von M.M.Warburg & CO missbilligen unrechtmäßige Steuergestaltungen jeder Art.
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