Hopf, Margolles, Steyerl: Drei Neuerwerbungen von zeitgenössischen Künstlerinnen

Die Staatsgalerie präsentiert Neuerwerbungen von drei renommierten Vertreter-innen der internationalen Szene der Gegenwartskunst: Mit ihren großformatigen Arbeiten setzen sich Judith Hopf, Teresa Margolles und Hito Steyerl mit gesellschaftlich brisanten Themen in unterschiedlichen Medien wie Stahl, Keramik und Video und Künstlicher Intelligenz auseinander. Zu sehen sind die drei Neuerwerbungen ab sofort in der Staatsgalerie.

Die Staatsgalerie erwirbt 2021/22 Werke von drei renommierten Vertreter­innen der Gegenwartskunst: Judith Hopf, Teresa Margolles und Hito Steyerl. Mit den Ankäufen verfolgt die Staatsgalerie das Ziel, die Anzahl von weiblichen, zeitgenössischen und international etablierten Positionen zu erhöhen.

Mit Plastiken, Installationen, Gemälden und Arbeiten auf Papier aus den 1970er-Jahren bis heute bietet die Sammlung zeitgenössischer Kunst einen Überblick auf die Vielfalt an Perspektiven: Von einem ironischen Blick auf die Konsumkultur über die Beschäftigung mit dem menschlichen Körper bis hin zur kritischen Auseinandersetzung mit Gewalt und Entfremdung. In dem Kontext sind die Werke von Hopf, Margolles und Steyerl in der Sammlung der Staatsgalerie zu verorten: Ihr gesellschaftskritischer Blick tritt in einen spannenden Dialog mit unserem Bestand und ermöglicht, die Geschichte der Sammlung der Staatsgalerie aus einer globalen und gegenwärtigen Perspektive immer wieder neu zu denken.

Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, sagt: »Der herausragende Sammlungsbestand der Staatsgalerie Stuttgart erfährt mit den Erwerbungen eine sehr attraktive Bereicherung im Bereich der zeitgenössischen Kunst. Gleichzeitig werden die Präsenz und Sichtbarkeit weiblicher Positionen gestärkt. Judith Hopf, Teresa Margolles und Hito Steyerl gehören international zu den erfolgreichsten und spannendsten zeitgenössischen Künstlerinnen. Ihre Perspektiven stärken die Sammlung auch aufgrund der inhaltlichen und formalen Brisanz der Werke – eine fantastische Einladung an die Besucherinnen und Besucher, auch die Sammlung wieder einmal neu zu entdecken!«

Die drei Neuerwerbungen sind in verschiedenen Bereichen der Staatsgalerie installiert: »Untitled (Tongue on Floor)« von Judith Hopf in der Rotunde, »The Black Shroud« von Teresa Margolles in der Präsentation »Angespannte Zustände« und die utopischen »Power Plants« von Hito Steyerl treten bis Ende des Jahres im Bereich Niederländische Malerei in einen Dialog mit Naturbildern der Vergangenheit.

Die Stahl-Skulptur »Untitled (Tongue on Floor)« von Hopf aus dem Jahr 2019 gleicht einer auf dem Boden liegenden, überdimensionierten, roten Zunge. Sie wirkt witzig und harmlos, erkennt man in ihr die Geste einer aus dem Mund herausgestreckten Zunge, aber wegen ihrer Größe zugleich bedrohlich und brutal. Die Zunge soll in Hopfs Worten auf »das Fehlen eines alltäglichen Gesprächs über die Lebensbedingungen in der Stadt verweisen«, die uns alle mehr denn je herausfordern.

Das 2020 konzipierte Werk »The Black Shroud« von Teresa Margolles besteht aus 1.800 polierten Keramikstücken, die von der Künstlerin in Zusammenarbeit mit Kunsthandwerkern in Mata Ortiz (Mexiko) handgefertigt wurden. Jede dieser schwarzen Keramikkacheln erinnern an eines der unbekannten Opfer, die unter der eskalierenden Gewalt in dieser Region brutal getötet wurden. Damit erzählt »The Black Shroud«, der schwarze Mantel, von der Trauer der Hinterbliebenen und verbindet damit die Menschen in Mexiko und in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Die 2019 entstandene Videoskulptur »Power Plants« von Hito Steyerl ist auf Gerüststrukturen installiert und umfasst mehrere Videos, die auf LED-Bildschirmen zu sehen sind. Man stelle sich einen Garten der Zukunft vor, in dem Pflanzen ganz besondere und manchmal eigentümliche Kräfte haben. Einen solchen utopischen Garten hat die Künstlerin in ihren Videos mit KI basierten, digitalen Animationen kreiert. Die speziellen Kräfte dieser Pflanzen und Blumen werden wie Rezepte und Anleitungen zu ihrer therapeutischen Anwendung vorgestellt.

Die Neuerwerbungen sind ab sofort in der Staatsgalerie zu sehen

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