„Natürlich sind wir sehr enttäuscht über das Ergebnis, aber vor allem über unsere eigene Leistung“, sagte Nationaltrainer Clemens von Grumbkow im Anschluss an das Turnier. „Wir sind nie wirklich ins Turnier gekommen, mussten in den meisten Spielen früh Rückständen hinterherlaufen. Das kostet nicht nur Kraft, das macht es auch schwer, Selbstvertrauen aufzubauen. Es hat diesmal irgendwie nicht gepasst, was natürlich enttäuschend ist, weil man weiß, wie viel Arbeit in diesem Projekt steckt. Wir müssen jetzt in Ruhe analysieren, was diesmal schiefgelaufen ist und es dann beim nächsten Turnier wieder besser machen.“ Uruguay war im Halbfinale schon zum zweiten Mal Gegner des deutschen Teams bei diesem Turnier. Und die Südamerikaner erwischten den besseren Start, doch Samuel Rainger glich den frühen Gegenversuch in der 4. Minute zum 5:5 aus. Doch zur Pause lag Uruguay mit 12:5 vorn. Direkt nach Wiederanpfiff bestraften die Männer in den hellblauen Shirts einen deutschen Ballverlust eiskalt und erhöhten die Führung auf 19:5. In der Folge versuchte Deutschland alles, um die Partie noch zu drehen, doch im Vergleich zu den Spielen zuvor reichten die Versuche von Ben Ellermann (11.) und Chis Umeh (13.) am Ende nicht mehr, um doch noch zu gewinnen und ins Finale einzuziehen.
Schon zuvor hatte es das deutsche Team mehrfach wahnsinnig spannend gemacht. Nach einem eher zähen 21:10 (14:5)-Auftakterfolg gegen Litauen wurde deutlich, dass Rugby Deutschland tatsächlich in die schwerste Gruppe gelost worden war. Auf schlechtem Untergrund im Estadio Santa Laura von Santiago tat man sich auch gegen Uganda zunächst schwer, lag zu Beginn des zweiten Durchgangs schon mit 5:14 zurück. Doch Matchwinner Jack Hunt drehte die hart umkämpfte Partie in der Schlussphase noch mit zwei Versuchen, der letzte erhöht von Fabian Heimpel, in einen 17:14-Sieg.
Im abschließenden Gruppenspiel ging es dann das erste Mal gegen Uruguay. Und wieder war es am Ende eine „knappe Kiste“, die Deutschland erst mit der letzten Aktion gewann. Leistungsgerecht stand es 7:7 zur Halbzeit, dann legte Uruguay kurz nach Wiederanpfiff den Versuch zum 14:7 und verteidigte danach bärenstark. In der Schlussminute gelang Tim Lichtenberg aber doch der Versuch und Niklas Koch der wichtige Erhöhungskick zum 14:14. Das hätte zum Gruppensieg gereicht, doch in der Nachspielzeit holte Deutschland noch einen Straftritt vor den gegnerischen Stangen, den Koch zu eben jenen setzte und sicher zum 17:14-Sieg traf.
Gemäß Setzliste wartete im Viertelfinale erneut Uganda auf das deutsche Team, und diesmal sollte es ganz dramatisch werden. Das Wolfpack fand nicht so recht ins Spiel und lag zur Halbzeit schon 0:14 zurück. Nach der Pause machten die Ostafrikaner weiter Druck und hätten beinahe mit dem dritten Versuch die Vorentscheidung geschafft, doch Deutschland verteidigte überragend und verhinderte das um Zentimeter. Dann startete die unfassbare Aufholjagd: Erst verkürzte Tim Lichtenberg mit seinem Versuch auf 5:14 (11.). Dann gelang Niklas Koch – quasi mit der Schlusssirene – der versuch zum 10:14. Er verzichtete auf den Erhöhungskick, um gleich noch mal ankicken zu können. Den Ankick holte das Wolfpack auch, und am Ende war es Kapitän Carlos Soteras Merz, dem in der Nachspielzeit der entscheidende, dann auch noch erhöhte, Versuch gelang. Wieder 17:14, wieder die Niederlage knapp verhindert.
Im am Ende beinahe „bedeutungslosen“ Spiel um Platz drei gegen Gastgeber Chile war es insgesamt eine hektische Angelegenheit. Chile legte in beiden Halbzeiten jeweils einen erhöhten Versuch vor, Deutschland legte vor der Pause durch Niklas Koch zum 5:7 aus Wolfpack-Sicht nach. Carlos Soteras Merz verkürzte mit seinem erhöhten Versuch in der 12. Minute auf 12:14, doch mehr war in diesem Spiel nicht mehr drin. Die Chance auf eine Revanche bietet sich Rugby Deutschland schon am 9. September, wenn man im ersten Match der Rugby World Cup 7s in Kapstadt (RSA) erneut auf die Los Cóndores trifft.
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