Für die Besucherinnen und Besucher ist es eine Show, für die Tierpflegenden insbesondere Gelegenheit zum Training: die Seelöwen-Fütterung. Sie dient der Vertrauensbildung und ist fixer Bestandteil des Zoo-Alltags. Auf spielerische Art und Weise werden die Seelöwen durch ihre Tierpflegerinnen und Tierpfleger angeleitet, gewisse Dinge zu tun. Dadurch wird der bei Seelöwen sehr ausgeprägte Spieltrieb gefördert und zugleich genutzt, um den Tieren Abläufe beizubringen, die für allfällig nötige medizinische Untersuchungen wichtig sind. Die Seelöwen selbst lieben das Training und geniessen die tägliche Herausforderung.
Gesundheits-Check mit Futtertraining
Wildtiere lassen sich nicht anfassen. Genauso verhält es sich in der Regel auch bei Zoo-Tieren. Mittels täglicher Übungen werden die Seelöwen an den Kontakt zu Menschen gewöhnt. Trainiert wird mit der sogenannten Target-Methode. Als «Target» (Ziel) wird die Stange bezeichnet, an deren Ende ein Ball befestigt ist. Der Seelöwe muss mit Schnauze, Flosse oder Bauch das Ziel berühren und erhält, wenn er die Aufgabe richtig ausführt, eine Belohnung in Form eines Fischs. In dem Moment, in dem das Tier den Ball oder wahlweise auch die Hand der Pflegerin oder des Pflegers berührt, pfeift diese:r mit einer Pfeife. So lernt der Seelöwe, den Pfiff in Verbindung mit der Botschaft «richtig gemacht» zu bringen.
Während des Trainings können die Tierpflegenden die Mundhöhlen, Augen und Ohren – oder auch die Flossen – kontrollieren. Die Tiere sind kooperativ und machen freiwillig mit. Von diesem Vertrauen in ihre Pflegerinnen und Pfleger profitiert auch das Tierärzte-Team. Sinn und Zweck der täglichen Arbeit mit den Seelöwen ist es, dass das Tier beispielsweise auch dann stillhält, wenn ihm Blut entnommen wird. Durch die Vertrauensbasis entfällt die Scheu, die beim Tier normalerweise durch das Anfassen entsteht. Im Idealfall werden sogar Untersuchungen ohne Narkose möglich, die normalerweise eine Anästhesie erfordern.
100 Jahre Seelöwen im Zolli
Die Haltung von Seelöwen hat im Zoo Basel Tradition. Bereits 1922 – vor 100 Jahren – lebten die ersten Seelöwen im Zolli. In diesen 100 Jahren wurden an die 100 Geburten registriert. Die heutige Gruppe besteht aus vier weiblichen Tieren; den beiden Seniorinnen Robia (28) und Ukiah (25) sowie aus Kelsey (9) und Leona (8). Die Seelöwen werden zweimal pro Tag gefüttert respektive trainiert. Einmal am Morgen (unkommentiert) und einmal um 15.30 Uhr (kommentiert) vor versammeltem Publikum.
«Zolli-Radio» – Der Podcast aus dem Zoo Basel
Die neuste Episode kommt erfrischend daher – so viel kann verraten werden. Das «Zolli-Radio» hat den Tierpfleger Andreas Jungo bei einer Fütterung begleitet und geschaut, was vor und nach der Show im Seelöwenfelsen drin stattfindet. Denn wenn draussen das Spektakel vorüber ist, geht es im Innern des Felsens erst so richtig los.
Zu finden gibt es den aktuellsten Podcast ab heute auf der Zolli-Website sowie auf allen gängigen Podcast-Portalen wie Apple Podcasts, Google Podcasts oder Spotify. Jetzt reinhören.
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