Astreine Ideen aus dem Erzgebirge: Wenn Sensoren Holz sprechen lassen

Der Werkstoff Holz gehört zu jenen, der dem Erzgebirger neben Metall wohl schon immer am nächsten liegt. Neu ist auch nicht, Holz in der Logistik einzusetzen. Dennoch erlebt der Werkstoff aus dem Wald aktuell eine technische Renaissance. Denn erzgebirgische Unternehmen tüfteln im Technologiebündnis Smart Composites Erzgebirge (SmartERZ) daran, Holz neue Kräfte und Funktionen zu verleihen. Im Groben geht es darum, das Gewicht von Transportsystemen in Unternehmen zu senken und sie mit einer ausgeklügelten Sensorik zu versehen.

Smarte Lösungen braucht es im industriellen Bereich, um zukunftsfähig zu sein – so auch in der Logistik. Perfekt funktionierende Lieferketten sind ein Schlüssel, um Produkte erfolgreich am Markt zu platzieren. Dieser Anspruch beginnt dabei nicht erst an der Laderampe eines Unternehmens, sondern bereits dort, wo innerhalb eines Betriebes Teile von A nach B transportiert werden. Im Projekt LÖST („leichte, ökologische, smarte Transportsysteme“) finden erzgebirgische Unternehmen gemeinsam mit Forschungspartnern digitalisierte Lösungen, wie Bauteile in der richtigen Stückzahl mit kleinstem Aufwand nachhaltig an den korrekten Platz geliefert werden. Diese gewichtsreduzierten Lösungen schließlich mit einer ausgeklügelten Sensorik zu versehen, ist Kern des Projektes. Seit September 2021 bis Ende Februar 2024 forschen die ligenium GmbH (ligenium) aus Chemnitz, Mogatec GmbH (Mogatec) aus Drebach und TU Chemnitz an der Entwicklung und Umsetzung eines Systems in Holzbauweise. Unterstützung finden sie darüber hinaus bei der Arendt Spedition (Arendt) aus Elterlein.

Holz – denkfähig dank bestückter Leiterplatten

Holzfaserverbundwerkstoffe sind leichter als die bisher üblichen Aluminiumträger und lassen sich umweltfreundlicher herstellen. Die integrierte Sensorik aus flexiblen Leiterplatten erkennt beispielsweise Verformungen, Erschütterungen und klimatische Veränderungen an der Ware. Zudem bestimmen GPS-Sender die genaue Position des Behälters beim Lagern oder Be- und Entladen. Der Clou daran: Dieses intelligente Qualitätssystem soll nicht nur im Betrieb, sondern auch dann funktionieren, wenn die Produkte auf dem Weg zum Kunden sind. Sind die ersten Prototypen entwickelt, werden sie in zwei erzgebirgischen Unternehmen einem Praxistest unterzogen: in der Firma Mogatec und der Arendt Spedition. Bis es soweit ist, wird noch viel innovativer Geist in die Entwicklung gesteckt. Die Fäden der Koordination hält ligenium in der Hand. Das Unternehmen hat einen großen Erfahrungsschatz, wenn es um innovative und umweltfreundliche Transportlösungen aus Holz für Maschinenbau, Produktion und Logistik geht. „Die Digitalisierung und damit Optimierung der Lieferkette innerhalb der Logistik sind wichtige Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Das Projekt LÖST bündelt die notwendigen Spezialisten, um die nächsten Innovationsschritte zu gehen“, so Christoph Alt, Geschäftsführer bei ligenium.

Mogatec GmbH – Transportsysteme im Praxistest

Mogatec ist als erzgebirgisches Entwicklungsunternehmen für Gartengeräte und E-Mobility Lösungen bekannt. „Um für unsere Kunden ein starker Partner zu sein, bedeutet es auch, dass wir uns in den Unternehmensprozessen immer weiter entwickeln müssen. Darunter fallen auch Betrachtungen von internen Transportsystemen, die Reduzierung des Eigengewichts im Vergleich zum Stand der Technik durch integrativen Strukturleichtbau“, erklärt Geschäftsführer Alexander Gränitz die Motivation, am Projekt LÖST mitzuwirken. Mogatec wird die Transportsysteme dem Praxistest unterziehen – beim Materialfluss aber auch beim Lagern sowie in den Momenten der Be- und Entladung. An dieser Stelle knüpft Arendt in den Testreihen an. Für die Lagerhaltung und den An- und Abtransport von Produkten sind bei der Arendt-Unternehmensgruppe ca. 90 verschiedene Varianten von Transportbehältern im Einsatz. Bei der erzgebirgischen Holzarbeit im Bereich intelligenter Faserverbundwerkstoffe geht es also darum, Dinge künftig ökologisch sinnvoller und nachvollziehbarer zu transportieren.

Hintergrund:

LÖST ist ein Projekt innerhalb des Technologiebündnisses SmartERZ (Smart Composites Erzgebirge), in dem inzwischen mehrere Einzelprojekte in der Umsetzungsphase sind. Das mit Bundesmitteln finanzierte SmartERZ verfolgt das Ziel, funktionsintegrierte Faserverbundwerkstoffe, sogenannte Smart Composites, zu erforschen und neue Anwendungen zu entwickeln. SmartERZ ist ein offenes Netzwerk von aktuell 200 Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Ziel des Bündnisses ist die Initiierung eines innovationsgetriebenen Strukturwandels in der Wirtschaftsregion Erzgebirge. Der Fokus liegt dabei auf der Funktionalisierung von innovativen Verbundwerkstoffen (Smart Composites).

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