Für das „Aktionsfeld Zuckerrübe“ im nützLINK-Projekt sucht das Julius Kühn-Institut (JKI) interessierte Landwirtinnen und Landwirte aus dem Zuckerrüben-Anbau im Raum Braunschweig. Diese unterstützen die Forschenden des Bundesforschungsinstituts für Kulturpflanzen nicht nur bei der Datenerhebung zur Insektenvielfalt in Ackerkulturen, sondern bilden sich dabei auch in der Schadschwellen-Einschätzung von Insekten fort.
Landwirtinnen und Landwirte sind beim Thema Insekten zumeist mehreren Zielkonflikten ausgesetzt: Einerseits besteht die Notwendigkeit, Nützlinge als Gegenspieler von Schadinsekten, Biodiversität und eine intakte Agrarlandschaft zu schützen und zu erhalten, andererseits existiert die Gefahr, diese durch Pflanzenschutzmittelanwendungen negativ zu beeinflussen.
Schädlinge sind zweifellos Teil dieser vielfach geforderten Biodiversität auf dem Acker, jedoch drohen Ernteverluste wenn ihre Zahl überhandnimmt und der Landwirt eingreifen muss.
Oft treten Schadinsekten jedoch in Mengen auf, welche keine Maßnahmen erfordern. Der zu erwartende monetäre Schaden ist dann so gering, dass der Einsatz von z.B. Arbeitszeit und Pflanzenschutzmittel sich nicht lohnen würde. Erst wenn diese ökonomische Schadschwelle überschritten wird, rechnet sich die Bekämpfung mit betrieblichen Ressourcen.
Seit dem Wegfall der Saatgut-Beizung mit Neonicotinoiden im Jahr 2019 sieht sich der Zuckerrübenanbau der Gefahr eines steigenden Schaderregerdrucks ausgesetzt. Die zunehmend milderen Winter und Frühjahre könnten dieses Problem zusätzlich verstärken.
Um unnötige Insektizidbehandlungen zu vermeiden, müssen Landwirtinnen und Landwirte nicht nur die verschiedenen Schadschwellen kennen, sondern die relevanten Schaderregerarten und Nützlinge identifizieren und unterscheiden können.
Das „Aktionsfeld Zuckerrübe“ des nützLINK-Projektes setzt hier an: Vor Aussaat der Zuckerrübe führen Forschende des JKI eine Erstschulung durch. Während der Befallssaison werden begleitende Schulungen angeboten. Parallel dazu führen die Betriebe auf ihren Feldern ein eigenständiges Insekten-Monitoring durch und übermitteln die Daten ans JKI.
Begleitend zum Projekt erhalten die Betriebe Zugang zu einer Online-Informationsbroschüre zum Monitoring von Schadinsekten und ihren Gegenspielern in der Zuckerrübe.
Die im Projekt gesammelten Daten zum Zustand der Insektenvielfalt in der Agrarlandschaft tragen dazu bei, diese Vielfalt künftig gezielt zu schützen.
Das Projekt nützLINK ist Teil des Verbundvorhabens MonViA. Weitere Informationen und Links zu Hintergrund, Projekten und Partnern sowie Begleitbroschüre und Bildern (inkl. Projektlogo) finden Sie auf unserer Website.
Das Julius Kühn-Institut (JKI) vereint unter seinem Dach 17 Fachinstitute an 10 Standorten in Deutschland. Hauptsitz ist Quedlinburg. Weitere Standorte sind Braunschweig, Berlin, Kleinmachnow, Dresden, Darmstadt, Dossenheim, Münster, Siebeldingen sowie Groß Lüsewitz. Das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen ist eines von vier Forschungsinstituten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
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