Alpiq trotzt turbulenten Energiemärkten und steigert das operative Ergebnis

  • Alpiq verzeichnet im ersten Halbjahr 2022 in äusserst volatilem Marktumfeld eine starke operative Performance 
  • Bereinigtes EBITDA gegenüber Vorjahr um 31 Mio. CHF auf 114 Mio. CHF gesteigert (+37 %) 
  • Erfolgreiche kommerzielle Inbetriebnahme des 900-MW-Pumpspeicherkraftwerks Nant de Drance 
  • Liquiditätsmanagement bleibt anspruchsvoll

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat die Energiemärkte in den Grundfesten erschüttert. Die Auswirkungen prägen den Markt in noch nie dagewesenem Ausmass. Innert weniger Monate hat sich die Energiewelt dramatisch verändert. In diesem äusserst turbulenten Umfeld ist es Alpiq gelungen, die operative Performance deutlich zu verbessern. So erreicht das bereinigte EBITDA im ersten Halbjahr 2022 114 Mio. CHF (2021: 83 Mio. CHF). Dies entspricht einer Steigerung um 37 % gegenüber der Vergleichsperiode. Alpiq legt besonders viel Wert auf höchste Verfügbarkeit und kompetente Betriebsführung des flexiblen und effizienten Kraftwerkparks. Zusammen mit erfolgreichem Handel und Portfoliomanagement für die Kunden führte dies trotz eines anspruchsvollen Umfeldes zu einem gesteigerten Ergebnis. Die extremen Preissteigerungen an den Energiemärkten haben den bereinigten Nettoumsatz zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Er steigt von 2,7 Mrd. CHF auf 6,9 Mrd. CHF. Gleichzeitig ist es Alpiq gelungen, trotz beispielloser Preisverwerfungen an den internationalen Handelsmärkten die Risiken zu begrenzen. Die aussergewöhnliche Volatilität und extremen Preisanstiege führten zu deutlich höheren Sicherheitszahlungen für die abgesicherte Stromproduktion. Diese Sicherheiten sind vorübergehender Natur und fliessen bei Vertragserfüllung in vollem Umfang zurück.

Nant de Drance erreicht letzten Meilenstein und ist in Betrieb

Per Anfang Juli und nach rund 14 Jahren Bauzeit hat Alpiq zusammen mit ihren Partnern das Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance erfolgreich in Betrieb genommen. Dank seiner aussergewöhnlichen Flexibilität und der installierten Leistung von 900 MW leistet das Kraftwerk einen wesentlichen Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien ins Energiesystem. Die sechs Maschinen können innert kürzester Zeit vom Turbinen- auf Pumpbetrieb umstellen. Dieses erfolgreich abgeschlossene Projekt zeigt, dass Alpiq über die Kompetenz verfügt, grosse, komplexe Projekte hochprofessionell umzusetzen und auch widrigen Marktgegebenheiten zu trotzen. Aus heutiger Sicht ist das Pumpspeicherkraftwerk ein zentrales Puzzleteil zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit und Netzstabilität in der Schweiz aber auch in den umliegenden Ländern.

Hohe Verfügbarkeit stützt die Versorgungssicherheit

Alpiq erzielte mit dem Strom aus den Schweizer Wasserkraftwerken gute Preise. Dadurch ist es gelungen, die mit der Inbetriebnahme des Pumpspeicherkraftwerks Nant de Drance verbundenen höheren Kosten zu kompensieren. Die Kernkraftwerke Gösgen und Leibstadt zeichneten sich im ersten Halbjahr durch eine hohe Verfügbarkeit aus. Sie produzierten über 8 % mehr Strom als in der Vorjahresperiode. Die Revision im Kernkraftwerk Gösgen, dessen Geschäftsführung in der Verantwortung von Alpiq liegt, konnte dank grossem Einsatz der Teams in der vorgesehenen Zeit und unter Einhaltung des Budgets abgeschlossen werden. Aufgrund der geringen Verfügbarkeit der französischen Kernkraftwerke resultierten aus den Bezugsrechten aus Frankreich historisch tiefe Energielieferungen. Dies wird im laufenden und möglicherweise auch im kommenden Jahr einen Einfluss auf das Ergebnis haben, da diese Energie anderweitig beschafft werden muss. Tiefere Kosten und höhere Produktionsvolumen der Kernkraftwerke Gösgen und Leibstadt führten dazu, dass Alpiq diesen Effekt allerdings mehr als kompensieren konnte. International haben die von Alpiq betriebenen Gaskraftwerke in Ungarn und Italien durch ihre sehr hohe Verfügbarkeit von fast 98 % einmal mehr bewiesen, dass sie erheblich zur Versorgungssicherheit und Systemstabilität der Netze beitragen. Seit Anfang 2022 ist zudem das Kraftwerk Plana del Vent in Spanien nach Reparaturarbeiten wieder stabil in Betrieb.

Gezielte Stärkung der Resilienz und Werthaltigkeit

Zur weiteren Stärkung der Resilienz des Unternehmens wendet Alpiq künftig einen integralen Ansatz für die Wertschöpfung über alle Geschäftseinheiten hinweg an, anstatt diese einzeln zu betrachten. Ab dem Geschäftsjahr 2023 werden Steuerung und Berichterstattung der Wertschöpfungskette (Produktion, Handel, Vertrieb) folgen. Dies widerspiegelt auch einen der Unternehmenswerte: Alle arbeiten für ein gemeinsames, übergeordnetes Ziel. Vereinfachte oder verschlankte Prozesse erhöhen Geschwindigkeit, Qualität und persönliche Wirkung im Einklang mit der von Alpiq angestrebten werte- und zweckorientierten Kultur.

Anhaltend anspruchsvolles Liquiditätsmanagement

Die Preisextreme und die hohe Volatilität an den europäischen Energiemärkten haben den Liquiditätsbedarf für die gesamte Branche massiv erhöht. Insbesondere Energieproduzenten müssen für die verkaufte Produktion vorübergehend hohe Sicherheitsleistungen hinterlegen. Diese fliessen jedoch nach Vertragserfüllung wieder vollständig an das Unternehmen zurück.

Angesichts der unsicheren weiteren Marktentwicklung wird ein befristeter Schutzmechanismus gegen ein mögliches systemisches Marktversagen – wie ihn Nachbarländer bereits eingeführt haben – dazu beitragen, den Markt zu stabilisieren und die Versorgungssicherheit in der Schweiz zu stärken.

Starke operative Performance für 2022 erwartet

Das Damoklesschwert eines Gaslieferstopps schwebt nach wie vor über Europa und treibt die Preise weiter in die Höhe. Für den kommenden Winter droht eine Gasmangellage und gleichzeitig auch eine Strommangellage, weil in Frankreich zahlreiche Kernkraftwerke stillstehen. Aufgrund der dynamischen Marktentwicklung erwartet Alpiq für 2022 eine positive Weiterentwicklung auf Stufe EBITDA bereinigt. Das Portfolio von Alpiq unterliegt weiterhin ausserordentlich starken Wertschwankungen und die Stilllegungs- und Entsorgungsfonds (STENFO) weisen möglicherweise eine negative Jahresperformance auf. Daher kann Alpiq für das Geschäftsjahr 2022 nicht mit Sicherheit mit einem positiven Reinergebnis (IFRS) rechnen.

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