Wölfe faszinieren Jürgen Borris seit mehr als 50 Jahren. Schon als Kind zog es ihn hinaus in die Natur, später las er begeistert Jack Londons Wolfsblut. Als der Wildpark Solling in Borris unmittelbarer Nachbarschaft ein Wolfsgehege einrichtete, begleitete der Fotograf den Transport der neuen Bewohner und besuchte „seine“ Wölfe regelmäßig. Die Tiere ließen ihn nicht mehr los. Sein großer Wunsch, Wölfe in freier Wildbahn zu sehen, blieb ihm jedoch zunächst verwehrt. Auf einer Reise in das finnische Karelien am Nordpolarkreis fotografierte er seine ersten freilebenden Wölfe. Zu Beginn des neuen Jahrhunderts wanderte ein Rudel Wölfe aus der Lausitz in die Lüneburger Heide ein, wo Borris häufig mit der Kamera in der Natur unterwegs war. So wundert es nicht, dass er als erster Fotograf das eingewanderte Rudel vor die Kamera bekam. Die Bilder dieser und zahlreicher weiterer „Wolfsbegegnungen“ sind ab Sonnabend, 10. September, in der gleichnamigen Fotoausstellung im Natureum Niederelbe in Balje zu sehen.
Ursprünglich waren Wölfe auf der gesamten nördlichen Erdhalbkugel verbreitet. Mit der Zunahme der Viehhaltung im Mittelalter wurden Konflikte zwischen Wolf und Mensch häufiger, was zu gezielten Ausrottungsversuchen in Europa führte. In Deutschland gab es gegen Ende des 18. Jahrhunderts keine freilebenden Wölfe mehr. Erst im Jahr 2000, nachdem der Wolf unter strengen Schutz gestellt wurde, wanderte ein Wolfspaar aus Polen in die Lausitz ein und zog wieder Welpen auf deutschem Boden groß.
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