Mittelstandsbarometer Rhein-Kreis Neuss 2022

Creditreform Düsseldorf / Neuss, Rhein-Kreis Neuss, Sparkasse Neuss und die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein legen zum 15. Mal ihre jährliche Umfrage zur konjunkturellen Lage des Mittelstands im Rhein-Kreis Neuss vor. Für die Analyse wurden vom 20. Juni bis 19. Juli 2022 wieder rund 500 Unternehmen in den acht Kommunen des Kreises telefonisch befragt. Die Umfrage befasste sich schwerpunktmäßig mit dem Stand der globalen Handelsbeziehungen der regionalen Unternehmen vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Zudem wurden der Einfluss und die Folgen der Corona-Pandemie auf die Betriebe im Kreisgebiet sowie des Strukturwandels und die Folgen des Braunkohleausstiegs für die Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss abgefragt. Die Umfrage gilt wegen ihres Befragungsumfangs und der Auswahl der 500 Unternehmen nach Standort, Branche und Unternehmensgröße als die derzeit umfassendste und einzige repräsentative Umfrage für die Kommunen im Rhein-Kreis Neuss. Zur Ergebnisüberprüfung wurden zwischen dem 17. und dem 24. August 2022 weitere 125 Unternehmen befragt.

Regionales Konjunkturklima im unerwarteten „Post-Corona-Boom“ – „globale Stressfaktoren“ warnen vor Euphorie

Die regionale Wirtschaft erlebt einen in dieser Höhe unerwarteten „Post-Corona-Konjunkturboom“. Das regionale Geschäftsklima „springt“ im Sommer 2022 nochmals um 24 auf 150 Punkte und erreicht ein neues Rekordhoch – trotz globaler Krisenlagen. Das Ende der Corona-Restriktionen („Corona-Lähmung“, SZ) befeuerte in der ersten Jahreshälfte 2022 Auftrags- und Umsatzentwicklung. Aber: Corona-bedingte Nachholeffekte überzeichnen Lage- und Erwartungsurteile. Der regionale Index (150 Punkte) entspringt dem Ende der „Corona-Lähmung“ und korrespondiert mit dem Zwischenhoch des BIP im 1. Quartal (+ 0,8 Prozent) und 2. Quartal 2022 (+ 0,1 Prozent). Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine (24. Februar 2022) und der damit einhergehenden „Energiepreisexplosion“ und einer weiteren drastischen Verteuerung der Lebenshaltungskosten kann in den nächsten zwölf Monaten eine (technische) Rezession erwartet werden. Bislang ist diese aber noch nicht eingetreten.

Das regionale Geschäfts- und Konjunkturklima zeigt im Sommer 2022 erneut branchenübergreifend eine markante Aufwärtsbewegung, auch wenn das Niveau als überzeichnet eingestuft werden kann. Besonders Handwerk (162 Punkte; + 34 Punkte), Dienstleister (153 Punkte; + 32 Punkte) und Verarbeitendes Gewerbe (156 Punkte; + 23 Punkte) gewinnen drastisch. Baugewerbe (151 Punkte; + 13 Punkte) und Handel (141; + 14 Punkte) legen unterdurchschnittlich zu. André Becker, Mitglied der Geschäftsleitung von Creditreform Düsseldorf / Neuss schränkt ein: „Trotz fast durchgehend positiver Bewertungen der regionalen Unternehmen finden sich in vielen Teilergebnissen Anzeichen für konjunkturellen Pessimismus. Diese lassen sich insbesondere aus den Bewertungen der regionalen Unternehmen zum negativen Einfluss des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und den Folgen auf die Energie- und Rohstoffversorgung ableiten. Es gibt viele Zeichen, die von überschwänglicher Freude ob des neuen Allzeithochs abhalten. Angesichts der zahlreichen globalen Stressfaktoren und einer möglichen erneuten Corona-Welle im Herbst ist daher dringend vor zu viel Euphorie zu warnen.“

Die regionale Wirtschaft: nochmals markante und branchenübergreifende Aufwärtsbewegung aller Indikatoren – stagnatives Personalklima – Fachkräftemangel nimmt wieder zu

Die im Vorjahr prognostizierte „Extraportion Wachstum“ basiert bis zum Frühsommer 2022 auf einem überdurchschnittlich starken Anstieg fast aller Teilindikatoren. Bis auf das Personalklima erreichen alle Teilindikatoren Höchstwerte. Das Auftragsklima (berechnet aus der aktuellen Auftragslage und den künftigen Auftragserwartungen) „brummt“ durch Corona-Nachholeffekte (177 Punkte; + 15 Punkte) und beschert dem Umsatz- (152 Punkte) und Ertragsklima (147 Punkte; jeweils + 35 Punkte) ebenfalls Allzeit-Peaks. Das regionale Personalklima (107 Punkte; ± 0 Punkte) bleibt zwar „im grünen Bereich“, der stagnative Trend ist aber auch Ausdruck konjunktureller Skepsis. Die Erwartungsbewertungen der Unternehmen liegen erstmals unter dem Niveau der Lageurteile und sind als Ausdruck von konjunkturellem Pessimismus zu interpretieren. Die verbesserten Lageurteile zeigen zugleich, dass die „Corona-Lähmung“ überwunden wurde.

Jeweils rund 80 Prozent der Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss bewerten ihre aktuelle und künftige Auftragslage mit einer sehr guten oder guten Schulnote (aktuelle Lage: 82 Prozent | + 16 Punkte; Erwartung für die nächsten sechs Monate: 82 Prozent | + 11 Punkte). Und auch die Bewertungen zur Umsatz- (aktuelle Lage: 67 Prozent | + 38 Punkte; Erwartung: 58 Prozent | + 8 Punkte) und zur Ertragssituation (aktuelle Lage: 64 Prozent | + 38 Punkte; Erwartung: 54 Prozent | + 8 Punkte) belegen den deutlich positiven Konjunkturtrend. Die positiven Lageurteile speisen sich aus Nachholeffekten der beiden Corona-Jahre. „Die so positiven Werte erscheinen zunächst überraschend, belegen aber erneut die enorme Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss“, erläutert Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die aktuellen Ergebnisse. „Viele Unternehmen haben dabei von einer steigenden Nachfrage nach dem Wegfall der Corona-Beschränkungen profitiert. Möglicherweise werden sich aber auch die durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ausgelöste Inflation, Lieferschwierigkeiten, steigende Energiekosten, mögliche Engpässe bei der Gasversorgung und Sorgen vor einer Rezession noch negativ auswirken. Auch der Fachkräftemangel stellt Unternehmen zunehmend vor Probleme.“ So hat das Thema Fachkräftemangel durch den Post-Corona-Konjunkturboom auch in der Region wieder deutlich an Bedeutung gewonnen. Derzeit beklagen rund 50 Prozent der regionalen Unternehmen (+ 10 Punkte), dass der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern die Wachstums- und Entwicklungschancen des eigenen Unternehmens behindert. Besonders betroffen sind Unternehmen des Baugewerbes und der sonstigen Branchen.

Konjunktur-Boom in allen Kommunen – rückläufige Investitionsneigung, aber optimistische Präferenzen – leicht verschlechtertes Zahlungsverhalten – „Preis-Explosion“ bei Rohstoffen und Energie

Sämtliche Kommunen des Rhein-Kreis Neuss weisen wie im Vorjahr zum Teil drastische Anstiege des Geschäftsklimas auf. Bis auf Meerbusch (138 Punkte; + 12 Punkte) weisen sogar alle Kommunen neue Bestwerte auf. Das Konjunkturklima ist in diesem Jahr in Dormagen (159 Punkte; + 36 Punkte), Neuss (153 Punkte; + 30 Punkte), Grevenbroich (152 Punkte; + 24 Punkte) und Korschenbroich (151 Punkte; + 22 Punkte) überdurchschnittlich. Die Unternehmen in Dormagen und Neuss gewinnen zudem am stärksten – bei allen anderen Kommunen beträgt der Anstieg 12 Punkte und mehr. Zudem erreichen in diesem Jahr alle Kommunen mehr als 135 Punkte.

Auffällig: Die Investitionspräferenzen zeigen trotz Rückgang der Investitionsbereitschaft (42 Prozent; – 7 Punkte) den konjunkturellen Optimismus der regionalen Wirtschaft. So setzen die regionalen Unternehmen wieder deutlich stärker als im Vorjahr auf Erweiterungsinvestitionen (42 Prozent; + 12 Punkte) und auf Investitionen in Innovationen (34 Prozent; + 2 Punkte). Ersatz- (19 Prozent; – 10 Punkte) und Rationalisierungsinvestitionen (5 Prozent; – 3 Punkte), die als Zeichen von Verunsicherung und konjunkturellem Pessimismus interpretiert werden können, verlieren wie bereits im Vorjahr an Bedeutung.

Aber: Das Zahlungsverhalten der regionalen Unternehmen hat sich laut Creditreform Debitorenregister (DRD) von Mitte 2021 bis Mitte 2022 in vier der acht Kommunen des Rhein-Kreis Neuss verschlechtert. Allerdings gibt laut aktueller Umfrage derzeit im Rhein-Kreis Neuss nur etwa jedes siebte Unternehmen an (14 Prozent; – 7 Punkte), dass sich die Zahlungsausfälle bei Kunden durch die Folgen der Corona-Pandemie erhöht haben. 84 Prozent der Unternehmen (+ 10 Punkte) können keine Veränderung feststellen. Nur eine kleine Gruppe der Unternehmen (2 Prozent; – 3 Punkte) geht von einer Verringerung der Zahlungsverzögerung aus. „Wir wissen: die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei. Zudem stellen uns auch die wirtschaftlichen Folgewirkungen des russischen Angriffskrieges vor neue Herausforderungen“, so Marcus Longerich, Mitglied des Vorstands der Sparkasse Neuss. „Unser Ziel muss weiterhin sein, die wirtschaftlichen Belastungen durch die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine für unsere mittelständischen Kunden so gering wie möglich zu gestalten. Hierzu gehört besonders die Förderung und Unterstützung von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Das gilt auch, um die offensichtliche zurückgehende Investitionsbereitschaft in der regionalen Wirtschaft positiv zu unterstützen. Sicher ist: Wir werden in unserem besonderen Engagement für die heimische Wirtschaft nicht nachlassen.“

Corona-Pandemie: „Lähmung“ überwunden / Strukturwandel: bekannter, aber auch ambivalenter bewertet

Die Corona-Pandemie hat auch 2022 noch negative Wirkungen auf die globale und auf die regionale Wirtschaft. Allerdings hat die Intensität der Betroffenheit deutlich nachgelassen, die Lähmung der wirtschaftlichen Aktivitäten ist offensichtlich überwunden, wie auch der Anstieg des regionalen Geschäftsklimas zeigt. Mehrheitlich ist die Betroffenheit durch Corona nur noch „gering“ (38 Prozent; + 11 Punkte zu 2020) und nur noch bei 14 Prozent der Unternehmen „stark“ (- 12 Punkte). Auftragsrückgänge / -stornierungen (10 Prozent; -30 Punkte) oder Absatzschwierigkeiten (9 Prozent; -28 Punkte) als zentrale Problemstellen haben deutlich an Bedeutung verloren. Behördliche Anordnungen (56 Prozent; + 20 Punkte) und Krankheitsfälle in der Belegschaft (71 Prozent; + 53 Punkte) haben trotz Anstieg nur noch einen geringen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit der regionalen Unternehmen.

Die Wahrnehmung des Themas Strukturwandel im Rhein-Kreis Neuss hat im Jahresverlauf merklich zugenommen (95 Prozent; + 7 Punkte). Weiterhin gehen derzeit nur rund 21 Prozent (+ 2 Punkte) der regionalen Unternehmen von einer direkten bzw. indirekten Betroffenheit aus. Rund zwei Drittel der Unternehmen geben explizit an, das Thema Strukturwandel wahrzunehmen, aber „nicht betroffen“ zu sein (67 Prozent; + 7 Punkte). Bei den positiven Auswirkungen des Strukturwandels wird am häufigsten die „Verbesserung der Lebens- und Umweltqualität“ (86 Prozent; + 5 Punkte) genannt. Als negative Auswirkungen wird am häufigsten eine „unsichere / teurere Energieversorgung“ (92 Prozent; +19 Punkte) genannt. Der Bewertungstrend ist insgesamt negativer als noch vor Jahresfrist. Der Strukturwandel und die möglichen Folgen des Braunkohleausstiegs werden zudem 2022 ambivalenter bewertet als noch im Vorjahr. So beurteilen derzeit nur noch 29 Prozent (- 15 Punkte) der Unternehmen Strukturwandel und Braunkohleausstieg eindeutig positiv und sehen mehr Chancen und Vorteile. Allerdings hat der Anteil derjenigen Unternehmen (65 Prozent; + 14 Punkte), die im Strukturwandel für die regionale Wirtschaft beides sehen, nämlich Chance und Risiko zugleich, in gleicher Weise zugenommen. Der Anteil der Unternehmen, die die Folgewirkungen negativ bewerten, ist nahezu gleich geblieben.

Globale Handelsbeziehungen: Der Krieg in der Ukraine wirft seine Schatten – derzeit noch eine „eher gefühlte Bedrohung“

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat „negativen Einfluss“ auf die Geschäftstätigkeit der regionalen Unternehmen – allerdings hat sich dies scheinbar noch nicht nachhaltig auf das Geschäftsklima der Unternehmen ausgewirkt. Zwar geben etwa zwei Drittel der Unternehmen an, negativ betroffen zu sein (65 Prozent), allerdings liegt das Geschäftsklima dieser Unternehmen mit 147 Punkten immer noch mehr als deutlich „im grünen Bereich“. Rund ein Drittel der regionalen Unternehmen gibt an, aktuell bzw. künftig keinen negativen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit zu verspüren (Geschäftsklima: 156 Punkte). Alles in allem kann das Ergebnis im Sinne einer (noch) gefühlten und noch nicht realisierten Bedrohung der Geschäftstätigkeit interpretiert werden – möglicherweise genauso wie die Kosten der steigenden Energiepreise erst bei Erhalt der Rechnung zum Ende dieses Jahres oder zu Beginn des nächsten Jahres real werden. Die „Beurteilungslager“ sind dabei fast zweigeteilt. Die eine Hälfte der Unternehmen spürt negative Effekte (50 Prozent), die andere Hälfte entweder gar keine (46 Prozent) oder gar positive Effekte (4 Prozent). Auffällig: In allen drei Gruppen liegt das gemessene Geschäftsklima im „Boombereich“. Positive Effekte werden im Fach- / Arbeitskräftepotential aus der Ukraine gesehen. Am häufigsten werden negative Effekte durch (steigende) Energiepreise / Preise sowie bei der Rohstoffversorgung genannt.

So hat der russische Angriffskrieg auf die Ukraine den bereits in Folge der Corona-Pandemie ausgelösten Preisanstieg bei Rohstoff- und Energiekosten explodieren lassen. Die im Frühsommer 2022 gemessenen Betroffenheitswerte „springen“ zum Teil deutlich über die Werte, die zu Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 und im Nachgang der Eurokrise zwischen 2011 bis 2013 gemessen wurden. Im Bereich der Rohstoffpreise (sehr stark bis stark betroffen: 56 Prozent; + 18 Punkte) werden im Verarbeitenden Gewerbe (84 Prozent; + 17 Punkte), im Baugewerbe (83 Prozent; + 24 Punkte) und im Handel (66 Prozent; + 18 Punkte) neue Höchstwerte und drastische Anstiege gemessen. Im Bereich der Energiepreise hat sich die Zahl betroffener Unternehmen binnen Jahresfrist fast verdoppelt (sehr stark bis stark betroffen: 68 Pro-zent; + 33 Punkte). Deutlich überdurchschnittlich melden Handel (84 Prozent; +52 Punkte), Baugewerbe (83 Prozent; + 49 Punkte) und Verarbeitendes Gewerbe (76 Prozent; + 27 Punkte) steigende Energiepreise.
„Ich freue mich, dass viele von der Pandemie geplagte Branchen, wie etwa die Gastronomie oder die Veranstaltungswirtschaft, ihr erstes normales Geschäftsjahr seit drei Jahren erleben“, bewertet IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz die aktuelle Lage. „Dennoch müssen auch die Risiken im Blick behalten werden. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die schwerste Energiepreiskrise seit Jahren ausgelöst. Die hierdurch gestiegenen Erzeugerpreise gewerblicher Produkte haben das Potenzial, die Konjunktur extrem zu bremsen.“ Da Gas als Übergangstechnologie zunächst ausfällt, sei auch die Bewertung des Strukturwandels im Rhein-Kreis heute eine andere als vor einem Jahr. „Die Mittelständler bewerten den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung inzwischen wesentlich kritischer“, so Steinmetz. „Mittlerweile sehen 92 Prozent der Unternehmen in einer teureren beziehungsweise unsicheren Energieversorgung ein Risiko des Strukturwandelprozesses.“

Trend 2023: Unerwarteter Post-Corona-Konjunkturboom, aber Warnung vor Euphorie, Einbruch wahrscheinlich

Die regionale Wirtschaft erlebt 2022 einen in dieser Höhe unerwarteten „Post-Corona-Konjunkturboom“. Allerdings stützt eine Nachbefragung von 125 regionalen Unternehmen den positiven Konjunkturtrend. So erreichte das Geschäfts- und Konjunkturklima im Rhein-Kreis Neuss auch in der zweiten Augusthälfte noch 148 Punkte und somit nur rund zwei Punkte weniger als in der Hauptbefragung im Juni / Juli 2022. Die im Vorjahr prognostizierte „Extraportion Wachstum“ basierte bis zum Frühsommer 2022 auf einem überdurchschnittlich starken Anstieg fast aller Teilindikatoren zur Messung des Geschäfts- und Konjunkturklimas. Die regionale Wirtschaft hat spätestens zu Beginn des Jahres 2022 die „Corona-Lähmung“ überwunden. Das Ende der Corona-Restriktionen befeuerte die Auftrags- und Umsatzentwicklung. Allerdings muss angesichts der globalen Risikolage derzeit von einer Überzeichnung ausgegangen werden, die sich mit den Nachholeffekten aus der Corona-Krise begründen lässt. Vor Euphorie und überschwänglicher Freude ob des neuen Allzeithochs ist angesichts der zahlreichen globalen Stressfaktoren und einer erneuten Corona-Welle im Herbst daher dringend zu warnen.

Die Entwicklung der letzten 12 Monate hat dennoch gezeigt, dass sich die regionale Wirtschaft trotz nur mäßig guter Vorzeichen (z. B. extrem hohen Corona-Infektionswerten im Winter 2021 / 2022) sehr positiv entwickelt hat und offensichtlich gut aufgestellt war, auch wenn die (veröffentlichten, meist negativen) Konjunkturnachrichten eine solch positive Entwicklung nicht haben erwarten lassen. Zumindest eine (technische) Rezession wurde erwartet, ist bislang aber noch nicht eingetreten. Eine „Extraportion Wachstum“, wie im Vorjahr prognostiziert, erscheint derzeit mehr als unwahrscheinlich. In einem Jahr wissen wir mehr!

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