Rund 65.000 Menschen erleiden in Deutschland pro Jahr auf der Straße, zu Hause, bei der Arbeit oder beim Sport einen Herz-Stillstand. Etwa 60.000 davon versterben. „Bleibt das Herz stehen, zählt jede Sekunde für eine erfolgreiche Wiederbelebung“, macht Professor Dr. med. Grietje Beck deutlich, denn: „Ohne Sauerstoff kann das Gehirn höchstens fünf Minuten ohne bleibende Schäden überleben. Mit jeder Minute ohne Herzdruckmassage steigt das Risiko für eine Behinderung oder den Tod“, so die Direktorin der Klinik für Anästhesie, Operative Intensivmedizin und Schmerzmedizin an der UMM. Beck will möglichst viele Menschen ermutigen und befähigen, im Notfall einfache Wiederbelebungsmaßnahmen einzuleiten, durch die sich die Überlebenschancen bei Herz-Kreislauf-Stillstand schnell deutlich verbessern.
Die einfachen Schlagworte „Prüfen – Rufen – Drücken" verdeutlichen die Vorgehensweise bei der Wiederbelebung: Im Notfall muss zuerst Atem und Herzschlag des Bewusstlosen geprüft werden. Dann wird der Notruf 112 gewählt, um möglichst schnell professionelle Hilfe zu erhalten. Und dann beginnt die Wiederbelebung mit 100 bis 120 Druckstößen auf das Brustbein der bewusstlosen Person. Wie das genau geht, das zeigen die erfahrenen Notfallmediziner und speziell geschulten Medizinstudenten auf dem Mannheimer Paradeplatz (O 1). Anschließend kann jeder Interessierte die Wiederbelebung an einer professionellen Übungspuppe selbst ausprobieren.
Noch wichtiger als die technisch korrekte Durchführung ist aber, keine Hemmungen zu haben, eine Herzdruckmassage zu beginnen: „Das Einzige, was man falsch machen kann, ist nichts zu tun. Jeder kann Leben retten!“, unterstreicht Beck. Im europäischen Vergleich liege Deutschland bei der Laienanimation mit einer Quote von 42 Prozent beispielsweise noch deutlich hinter skandinavischen Ländern mit 70 Prozent. „Mit unserer Aktion zur Woche der Wiederbelebung wollen wir dazu beitragen, diese Quote weiter zu steigern“, so die Klinikdirektorin.
Die „Woche der Wiederbelebung" wurde 2013 unter Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit in Leben gerufen. Daneben sind der Berufsverband Deutscher Anästhesisten e.V. (BDA), die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) sowie die Stiftung Deutsche Anästhesiologie beteiligt.
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