Deutscher Landschaftspflegepreis 2022

Zwei Projekte, zwei Personen und eine Institution werden am Deutschen Landschaftspflegetag 2022 für ihre herausragenden Leistungen zum Erhalt und zur Entwicklung der Kulturlandschaften mit dem Deutschen Landschaftspflegepreis ausgezeichnet. Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Werner Schwarz wird die Preise am 21. September 2022 in Eckernförde übergeben.

Der erste Preis der Kategorie „Innovative Projekte“ geht an die Lokale Aktion Kuno e. V. (Schleswig-Holstein) für das Projekt „Grünlandwirtschaft Moor“. Mit dem zweiten Preis wird die Informationskampagne „NATURA 2000 | Lebensraum für Mensch und Natur“ des Landschaftspflegeverbandes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (Sachsen) ausgezeichnet. Das Wirken von Moor-Klimawirt Helmut Querhammer (Potsdam, Brandenburg) würdigt der DVL mit dem ersten Preis der Kategorie „Engagierte Personen“. Der zweite Preis wird Barbara Fiselius (Main-Kinzig-Kreis, Hessen) verliehen. In der Kategorie „Private Förderer von Naturschutz- und Landschaftspflegeprojekten“ ehrt der DVL den Einsatz der Kurt und Erika Schrobach-Stiftung (Schleswig-Holstein) mit einem undotierten Sonderpreis.

Der Deutsche Landschaftspflegepreis wird seit 2005 jährlich verliehen. Die zwei Preise in den beiden Kategorien „Innovative Projekte“ und „Engagierte Personen“ sind mit insgesamt 4.500 Euro dotiert. Der Deutsche Verband für Landschaftspflege als Dachverband der 190 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland, wie Landschaftspflegeverbände, Landschaftserhaltungsverbände, Lokale Aktionen und Biologische Stationen, lobt den Landschaftspflegepreis für herausragende Projekte sowie außerordentliches Engagement von Personen und Unternehmen aus.

Grünlandwirtschaft Moor – 1. Preis Kategorie „Innovative Projekte“

Seit 2015 engagiert sich die Lokale Aktion KUNO e. V. mit dem Projekt „Grünlandwirtschaft Moor“ erfolgreich für den Schutz von Wiesenvögeln in der ausgedehnten Moorlandschaft der Eider-Treene-Sorge-Niederung im Westen Schleswig-Holsteins. Unterdessen bilden über 1.600 Hektar Fläche ein feingliedriges Mosaik extensiv genutzter Grünflächen, die Wiesenbrütern attraktive Brut- und Nahrungsbedingungen bieten. Zugleich profitieren Landwirtinnen und Landwirte von dem Projekt, da betriebsindividuell erarbeitete Konzepte die Grundlage der wiesenvogelgerechten Bewirtschaftung bilden.

NATURA 2000 | Lebensraum für Mensch und Natur – 2. Preis Kategorie „Innovative Projekte“

Mit einer praxisnahen und multimedialen Informationskampagne zum europäischen Schutzgebietsnetz NATURA 2000 sensibilisiert der Landschaftspflegeverband Sächsische Schweiz-Osterzgebirge seit 2018 unzählige Akteurinnen und Akteure für die Vielfalt der heimatlichen Naturlandschaft. Durch Ausstellungen, Wanderungen, Informationsabende und Kinderwettbewerbe gelingt es dem Verband Praxiswissen zu vermitteln und bürgerschaftliches Engagement für den nachhaltigen Schutz bedrohter Landschaften zu aktivieren. Weiterhin leistet die Kampagne einen wertvollen Beitrag zur Vernetzung interessierter Bürgerinnen und Bürger mit Vertretern der Landwirtschaft, des Naturschutzes und der Kommunen.

Helmut Querhammer – 1. Preis Kategorie „Engagierte Personen“

Moor-Klimawirt Helmut Querhammer betreibt seit über 30 Jahren Landschaftspflege mit Leidenschaft, Ausdauer und Kreativität. Als Pionier moorschonender Bewirtschaftung in Brandenburg und Berlin hält er Wasserbüffel, Galloways, Konikpferde, Ziegen und Schafe. Durch Beweidung und innovative, boden- und insektenschonende Mahdtechniken hält er bedeutende Kulturlandschaften wie die Döberitzer Heide im Norden Potsdams offen. Der Beweidungs-Manager wirkt zudem als Multiplikator vorbildlicher Landschaftspflege, indem er durch die Organisation von Praxistagen und Exkursionen sein Wissen weitergibt.

Barbara Fiselius – 2. Preis Kategorie „Engagierte Personen“

Mit hoher Fachkompetenz und viel Herzblut hat sich Barbara Fiselius um die Kulturlandschaft des Main-Kinzig-Kreises verdient gemacht. Über 28 Jahre leitete sie als Geschäftsführerin den dortigen Landschaftspflegeverband, den sie als ersten Verband in Hessen maßgeblich aufbaute. Auf ihr Wirken gehen zahlreiche Initiativen und Projekte zurück, insbesondere zur Erhaltung und Vermehrung kräuterreicher Bergwiesen und Streuobstbestände. Bereits vor über 20 Jahren rief sie Baumschnittkurse für Frauen ins Leben und konzeptionierte den Zertifizierungskurs „Landschaftsobstbauer“, den über 500 Teilnehmende erfolgreich absolvierten. Den Landschaftspflegeverband etablierte sie als tragende Säule des agrarischen Naturschutzes in der Region, der heute ein anerkannter Ansprechpartner zu artengerechter Bewirtschaftung von Flächen, Beweidung und Mahd ist.

Kurt und Erika Schrobach-Stiftung – Sonderpreis Kategorie „Private Förderer von Naturschutz- und Landschaftspflegeprojekten“

Mit ihrem Engagement für den Erhalt der Kulturlandschaft hat die Kurt und Erika Schrobach-Stiftung die Etablierung drittelparitätischer Landschaftspflegeorganisationen und deren Professionalisierung in Schleswig-Holstein maßgeblich ermöglicht. Die seit 1991 operativ tätige, private Stiftung sichert in Abstimmung mit lokalen Akteurinnen und Akteuren wichtige Flächen für den Naturschutz und ermöglicht zugleich die eigenständige Umsetzung von Landschaftspflegezielen durch die vor Ort tätigen Verbände. Ihnen stellt sie die für die Beantragung von Projekten nötigen Eigenanteile zur Verfügung. Bis heute ist die Stiftung in zwei Lokalen Aktionen aktiv, wobei sie die Arbeit der schleswig-holsteinischen Verbände in den letzten 30 Jahren mit über 1 Million Euro unterstützte.

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