Alexius/Josef Krankenhaus schafft mit Abendklinik ein einzigartiges Angebot

Eine unbehandelte Depression, Angststörungen oder Überlastung können schwerwiegende Folgen haben. Doch insbesondere junge Menschen scheuen sich oft davor, Hilfe in einer psychiatrischen Klinik zu beanspruchen – aus Angst davor, dem Job, Studium, den Kindern oder anderen Verpflichtungen nicht mehr gerecht werden zu können. „Für genau diese Gruppe haben wir jetzt ein passgenaues Angebot geschaffen, das in ganz Deutschland einzigartig ist“, sagt Dr. Martin Köhne, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des St. Alexius/Josef Krankenhauses. Gemeinsam mit der AOK Rheinland/Hamburg bietet die Neusser Psychiatrie eine Abendklinik, die es Betroffenen im Alter von 18 bis 30 Jahren ermöglicht, Privatleben und Therapie unter einen Hut zu bekommen.

Die Idee zu diesem Pilotprojekt ist während der Pandemie entstanden, wie Marion Schröder, AOK-Regionaldirektorin für den Niederrhein, beschreibt: „Im regelmäßigen Austausch per Videotelefonie machte Dr. Köhne auf den immensen Anstieg von Angststörungen, Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen bei jungen Menschen aufmerksam. Da war uns klar, dass wir etwas tun mussten.“ Grund für diesen dramatischen Trend war unter anderem die Isolation durch Corona. „Gerade Personen, die für ihr Studium in eine andere Stadt gezogen sind, waren während der Lockdowns in ihren kleinen Wohnungen sehr einsam. Manche haben ihr Studium beendet ohne andere Kommilitonen kennengelernt zu haben. Das macht natürlich was mit einem“, erklärt Dr. Köhne. Aber auch unabhängig von der Pandemie sei der Bedarf der jüngeren Generation so hoch wie nie, wie erst kürzlich herausgegebene Berichte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) belegen und wie Dr. Köhne aus eigener Erfahrung bestätigt. Mit der neuen Abendklinik, die am 10. Oktober startet, soll die Versorgungslücke zumindest im Rhein-Kreis Neuss geschlossen werden. „Gerne wären wir schon vor zwei Jahren gestartet, aber wir haben hier echte Pionierarbeit geleistet, mussten das Konzept freigeben lassen und konnten gewisse Prozesse eben nicht überspringen. Jetzt sind wir aber stolz, dass alles steht“, freut sich Marion Schröder.

Und so funktioniert die Abendklinik: Interessierte melden sich per E-Mail an abendklinik@ak-neuss.de für das Angebot an und werden dann zunächst diagnostiziert. „Dieses Konzept richtet sich an Menschen, die an einer psychischen Erkrankung leiden, aber noch nicht berufsunfähig sind. Das ist im Grunde genommen auch eine präventive Maßnahme“, so Dr. Köhne. Anschließend gibt es dreimal die Woche von 17.30 bis 20.30 Uhr Einzel- und Gruppengespräche, Musiktherapie, Sportangebote und mehr. An den übrigen zwei Werktagen nutzen die Teilnehmenden ein digitales Programm von zu Hause aus. Nach fünf Wochen gibt es im zweiten Block die Präsenzveranstaltungen noch zweimal und digitale Elemente bis zu dreimal wöchentlich. „Das Ganze zieht sich insgesamt über zehn Wochen, aber nach jeweils fünf Wochen starten die neuen Gruppen, sodass wir ohne die üblichen langen Wartezeiten auskommen“, so Marion Schröder. Und falls die Teilnehmer an den digitalen Tagen doch Bedarf haben, mit ihren Therapeuten zu sprechen, stehen diese per E-Mail oder Telefon zur Verfügung.

Die erste Gruppe ist bereits gut gebucht, aber es sind noch Plätze frei. „Wir haben das Ganze zunächst auf zwei Jahre ausgelegt. Je nachdem, wie die Abendklinik angenommen wird, können wir uns vorstellen, das Angebot auszuweiten. Auch andere Krankenkassen haben ihr Interesse bekundet“, so Dr. Köhne.

Startschuss für die Abendklinik ist am 10. Oktober sowie am 14. November 2022. Aktuell steht das Programm nur Versicherten der AOK Rheinland/Hamburg zur Verfügung. Weitere Informationen zum Angebot gibt es unter Tel. 02131 529 28732, per E-Mail via abendklinik@ak-neuss.de oder unter abendklinik-neuss.de.

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