Stimmungscheck zum Ende des Sommers

Neun Monate seit Beginn des Rückgangs der globalen Aktienmärkte lasse der jüngste Abwärtstrend viele Anleger nervös werden ‒ und das Schlimmste befürchten. Dies sei angesichts des bisher enttäuschenden Jahres verständlich. Doch auch wenn es im Moment schwer zu erkennen sei, zeige die Geschichte, dass Bullenmärkte im Pessimismus geboren würden ‒ und die jüngsten Umfragen deuteten darauf hin, dass das Bärenlager auf Rekordwerte angestiegen sei. Dies sage zwar nichts darüber aus, wann eine Erholung beginnen werde, oder ob sie bereits im Gange sei, „aber wir sehen ‒ für viele kontraintuitiv ‒ den weit verbreiteten Pessimismus als eine grundsätzliche Berechtigung für einen übergeordneten Optimismus an“, so Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments.

Umfragen auf Rekordtief
Stimmungsmessung sei komplex und selten ergebe sich ein einheitliches Bild. Doch in diesen Tagen sei das anders. Die vielbeachtete weltweite Umfrage der Bank of America unter Fondsmanagern zeige im September eine weit verbreitete Skepsis. Die jüngste Umfrage habe ergeben, dass zum ersten Mal in ihrer Geschichte die Mehrheit der Befragten Aktien untergewichtet habe. Somit seien mehr Manager negativ gestimmt als in den Bärenmärkten der Finanzkrise 2007 bis 2009 oder 2020. „Rekordbestände bei Barmitteln stehen aus Sorgen vor einer drohenden globalen Rezession und sinkenden Gewinnen am Seitenrand. Weder Gold noch Kryptowährungen oder Anleihen stellen Alternativen dar“, sagt Grüner.

Auch unter Privatanlegern zeige sich ein ähnliches Bild. „Die Umfragen unter amerikanischen Privatanlegern deuten eine simultane Stimmungsentwicklung an. Mit Werten in der Nähe historischer Rekordtiefs sind positiv gestimmte Privatanleger in diesen Tagen schwer zu finden. Auch wenn es nicht überraschend ist, dass einzelne Anleger verunsichert sind, ist das Ausmaß schon bemerkenswert“, analysiert Grüner.

Verbrauchersorgen belasten
Um einen größeren Überblick über den Pessimismus der Menschen zu erhalten, helfe ein Blick in die Wirtschaft und das Verbrauchervertrauen. „Der Index der Verbraucherstimmung der University of Michigan erreichte in seiner sieben Jahrzehnte umfassenden Geschichte im Juni einen historischen Tiefstand, etwa zu der Zeit, als die landesweiten durchschnittlichen Benzinpreise in den USA ein Rekordhoch von 5,02 US-Dollar pro Gallone erreichten“, erläutert Grüner. Mit Preisen von derzeit 3,68 US-Dollar pro Gallone scheine der Rückgang der Tankstellenpreise – anders als in Deutschland – auf extrem niedrigem Niveau für eine gewisse Entspannung zu sorgen. „Von Aktien bis hin zur Wirtschaft deuten in diesem Sommer langjährige Umfragen darauf hin, dass sich die Menschen so schlecht fühlen wie noch nie“, stellt Grüner fest.

 Auch in Deutschland ergäbe sich ein ähnliches Bild: In den letzten 30 Jahren wären die Erwartungen, gemessen mit Hilfe des ZEW-Index für wirtschaftliche Entwicklungen, an die deutsche Wirtschaft selten so niedrig wie aktuell. Man könne diese Situation als Warnzeichen sehen. Doch wenn die Stimmung von Anlegern, Verbrauchern und Ökonomen gleichermaßen schlecht sei wie seit Jahrzehnten nicht mehr, dann sei das tendenziell ein positives Zeichen für eine Markterholung.

Fazit
Natürlich handele es sich hierbei nicht um ein präzises Timing-Instrument. Kurzfristige Bewegungen seien unvorhersehbar. Aber die nahezu universelle Depression schaffe die Voraussetzungen dafür, dass die Erwartungen weit hinter der Realität zurückblieben. „Wenn alle mit dem Schlimmsten rechnen, ist es wahrscheinlich schon weitgehend eingepreist“, so Grüner. Und wenn das befürchtete Szenario nicht eintritt? „In der Regel sorgt die positive Überraschung für bessere Aktienmärkte.“

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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