In einem Gymnasium in Donauwörth bricht zu Jahresbeginn eine Schülerin zusammen. Die von Ihrer Lehrerin in Erster Hilfe ausgebildeten Mitschüler und Mitschülerinnen erkennen schnell, dass Ihre Freundin keinen Puls mehr hat und beginnen ohne zu zögern mit der Herzdruckmassage. Parallel dazu erfolgt ein Notruf an die Rettungsleitstelle Augsburg sowie das Herbeiholen des schuleigenen automatischen externen Defibrillators (AED) durch weitere Personen. Alle Glieder der Rettungskette greifen hervorragend ineinander. Noch während Notarzt und Rettungswagen auf Anfahrt sind, erkennt der von den Ersthelfenden angeschlossene AED ein ohne sofortige Gegenmaßnahmen ansonsten tödlich endendes Herzmuskelflimmern. Der vom Gerät empfohlene Stromstoß wird ohne Zögern ausgelöst. Als das Rettungsteam des Bayerischen Roten Kreuzes in der Schule eintrifft, hat das Herz der jungen Patientin bereits wieder begonnen zu schlagen. Mit dem Rettungshubschrauber wird die wiederbelebte Patientin in das Universitätsklinikum Augsburg geflogen, wo ein bislang unerkannter Herzfehler entdeckt und behandelt werden kann. Heute lebt die Patientin dank des beherzten Eingreifens ihrer Mitschüler und Mitschülerinnen ein normales Leben.

„Das Eintreffen professioneller Rettungskräfte dauert in Bayern zwar nur wenige Minuten, aber Herz und Gehirn tolerieren den Sauerstoffmangel, der ohne Atmung und Kreislauf entsteht, nicht lange“, erklärt PD Dr. Björn Hossfeld, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der in Bayern tätigen Notärzte und Notärztinnen e.V. (agbn). „Ohne die sofortigen Wiederbelebungsmaßnahmen von couragierten Laienhelfern, welche die Zeit bis zu unserem Eintreffen überbrücken, haben wir trotz aller Medikamente und Technik oft keine Chance mehr, die Patienten zu retten!“

Daher möchte die agbn diese erfolgreiche Wiederbelebung zum Anlass nehmen, im Rahmen ihrer diesjährigen Jahrestagung gemeinsam mit den damals beteiligten Donauwörther Schülern und Schülerinnen sowie deren Lehrkraft auf die Bedeutung der Wiederbelebungsmaßnahmen durch Laien öffentlich aufmerksam machen. Diese Tagung ist bereits die 39. Fortbildungstagung der agbn für Notärzte und Notärztinnen, die in diesem Jahr vom 6. – 9. Oktober 2022 in Murnau an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik statt findet. Am Samstagnachmittag (08.10.2022) wird die Geschichte der wiederbelebten Schülerin im wissenschaftlichen Programm vorgestellt und die Beteiligten werden aus ganz persönlicher Sicht über das Ereignis berichten.

Bayerns Notärztinnen und Notärzte stellen an über 200 Standorten landesweit die notfallmedizinische Versorgung von kritisch erkrankten oder verletzten Menschen sicher. Seit über 40 Jahren bietet die agbn ihren mehr als 3.000 Mitgliedern ein sehr differenziertes und umfangreiches Fortbildungsangebot. Auch in Murnau werden wieder mehrere hundert Teilnehmende anlässlich der vielfältigen wissenschaftlichen Vorträge und Seminare sowie praktischen Workshops erwartet.