E-Fuel-Hersteller P1: Formel 1 sollte Oktanzahl senken

Die Formel 1 sollte die vorgeschriebene Oktanzahl für den in Autorennen eingesetzten Kraftstoff absenken, um die Einführung von E-Fuels zu erleichtern. Dafür plädiert Benjamin Cuyt, Chef des Herstellers P1. Das irische Unternehmen beliefert bereits die Rallye-Weltmeisterschaft WRC, die Rallyecross-WM WRX, die WTCR-Tourenwagenserie sowie Oldtimer-Rennen mit Kraftstoffen, die zu 100 Prozent nachhaltig sind oder bis zu 30 Prozent Anteile aus synthetischer Produktion enthalten. Die Formel 1 will ab 2026 rein synthetische Kraftstoffe einsetzen. Die hohe geforderte Oktanzahl sei aber ein Problem, dieses Ziel zu erreichen. „Einen Sprit mit dieser Spezifikation im Labor herzustellen, wäre nicht die einfachste Aufgabe. Doch bei der Formel 1 will man mit der Oktanzahl von 116 Richtung 102 gehen. Wenn es so weit kommt, sind wir zu Kooperationen bereit, um entsprechende Kraftstoffe zu formulieren, herzustellen und zu liefern“, sagte Cuyt der Zeitschrift auto motor und sport.

P1 produziert aktuell für den Motorsport mehr als eine Million Liter E-Fuels pro Jahr, hauptsächlich synthetisch aus dem Labor, ein kleiner Anteil stammt aus biologischen Abfällen. „Wir benutzen dort Ethanol der zweiten Generation auf der Basis von Nahrungsmittelabfällen. Aber hauptsächlich konzentrieren wir uns auf direct air capture, also auf CO2, das bei der Industrieproduktion anfällt und für liquide Kraftstoffe gebunden wird.“ Aktuell kostet der Liter Laborbenzin noch 5,98 Euro. Er wäre aber laut Cuyt einfach unter 2,50 Euro zu drücken, wenn man an den Orten, an denen man den Sprit klimaneutral herstellen kann, industrielle Produktionsanlagen errichten würde. „In der küstennahen Wüste von Marokko könnten wir Mengen produzieren, um sie auch auf der Straße flächen- deckend einzusetzen. Man würde dann zunächst 15 Prozent synthetischen Kraftstoff beimischen und später 50, bis man bei 100 angelangt ist.“

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