Die vorgestellten Eckpunkte sind Auftakt einer wichtigen, lang erwarteten und gesamtgesellschaftlich ausgearbeiteten Strategie zur Verwendung nachhaltiger Biomasse. Wenngleich im Papier der Bundesregierung lediglich im Konjunktiv formuliert, ist zu unterstreichen, dass die Bioenergie unverzichtbar für die notwendige Transformation unseres Wirtschaftssystems, unsere langfristigen Klimaschutz- und Biodiversitätsziele sowie zur Erreichung der Energiewende im Ganzen ist. Der Dialogprozess muss dem Rechnung tragen.
Denn die Bioenergie tritt dort als Problemlöser auf, wo andere Klimaschutztechnologien an ihre Grenzen kommen. Schon heute sorgt die Bioenergie für eine Bereitstellung gesicherter sowie flexibler Leistung im Zuge des Kohle- und Atomausstiegs. Daneben gibt sie Antworten auf hochenergetische Prozesse bei der industriellen Prozesswärme sowie dem Schwerlast- und Fernverkehr und dem großen PKW-Bestand. Perspektivisch ersetzt Bioenergie nicht nur fossile Energieträger, sondern kann als einzige erneuerbare und nachhaltig zertifizierte Energieform entlang der gesamten Nutzungskette CO2 binden und dauerhaft im Produktionssystem, das mit dem Anbau beginnt, speichern.
Im Fokus der zukünftigen Entwicklung der Bioenergie muss eine geschickte Kombination mit anderen Klimaschutztechnologien zur Hebung bestehender und im Eckpunktepapier nicht aufgeführter Synergien stehen. Gleichzeitig muss ein Augenmerk auf der intensiveren Erschließung zusätzlicher nachhaltiger Biomassepotenziale, der Gewinnung von Koppelprodukten sowie elementarer Ressourcen mithilfe neuer effizienterer Verfahren liegen. Ebenso wird die Kaskaden- und Mehrfachnutzung noch stärker in den Blick genommen. Daneben kann innovativ genutzte Anbaubiomasse zukünftig einen wertvollen Beitrag zum Klima- und Artenschutz leisten sowie gleichzeitig der Nahrungsmittel- und Energieproduktion Rechnung tragen. Die Biomassestrategie wird ausdrücklich als Mittel- bis Langfriststrategie angekündigt. Grundsätzlich sollte jedoch kein Vorrang der stofflichen vor der energetischen Nutzung festgeschrieben werden, da für qualitativ unterschiedliche Biomassesortimente auch unterschiedliche Verwertungspfade benötigt werden.
Die Bundesregierung muss daher mit Augenmaß und Fachlichkeit vorgehen, sodass die inzwischen erreichte gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Bioenergiesektors für den ländlichen Raum nicht gefährdet, sondern auch technologisch innovativ weiterentwickelt wird. Die bereits erreichte Resilienz unserer Energiesystems gilt es weiter auszubauen, so kann und wird dem Klimaschutz gleichzeitig Rechnung getragen. Die Bioenergieverbände haben bereits im vergangenen April einen ersten Input zu dem anstehenden Strategieprozess unterbreitet.
Im „Hauptstadtbüro Bioenergie“ bündeln vier Verbände ihre Kompetenzen und Ressourcen im Bereich Energiepolitik: der Bundesverband Bioenergie e.V. (BBE), der Deutsche Bauernverband e.V. (DBV), der Fachverband Biogas e.V. (FvB) und der Fachverband Holzenergie (FVH). Gemeinsam bilden sie die gesamte Bioenergiebranche ab von Land- und Forstwirten, Anlagen- und Maschinenbauern, Energieversorgern bis hin zu Betreibern und Planern. Das Hauptstadtbüro Bioenergie verleiht den vielen unterschiedlichen Akteuren und verschiedenen Technologien der Bioenergiewirtschaft eine gemeinsame starke Stimme gegenüber der Politik. Insbesondere in den Sektoren Strom und Wärme setzt es sich technologieübergreifend für die energiepolitischen Belange seiner Trägerverbände ein. Im Kontakt mit politischen Entscheidungsträgern kann das Hauptstadtbüro Bioenergie auf ein breites Unterstützernetzwerk zurückgreifen und kooperiert insbesondere mit dem Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE).
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