Pörksen: „Ideale des Qualitätsjournalismus müssen zur Ethik der Allgemeinheit werden“

Je größer die Krisen, desto größer die Macht von Falschinformationen in der digitalen Welt. Ein guter Grund das Thema „Fake News in Krisen­zeiten: Gefährdet Desinformation die Demokratie?“ in den Mittelpunkt der diesjährigen Augsburger Mediengespräche zu stellen. Mehr als 200 Gäste waren gestern Abend auf Einladung der Bayerischen Landes­zentrale für neue Medien (BLM) und der Augsburger Radio- und TV-Sender in das Augsburger Hotel Maximilian’s gekommen, um das Phänomen von immer mehr Falschinformationen und allem voran die Frage, wie man sie eindämmen kann, zu diskutieren.

„Gerade in Krisenzeiten bekommen die Menschen immer weniger belastbare Informationen, denen sie vertrauen können“, sagte BLM-Präsident Dr. Thorsten Schmiege in seiner Begrüßung. Das führe zu Verunsicherung und zu teils aufgeregten Debatten. Er plädierte deshalb dafür, „die Diskussion um Fake News zu versachlichen“. Durch Medien­kompetenz-Vermittlung, wie sie etwa der Medienführerschein Bayern biete, und durch Regulierung könne und müsse gegengesteuert werden.

Der Medienwissenschaftler Prof. Dr. Bernhard Pörksen von der Universität Tübingen sprach sich in seiner Keynote für eine „redaktionelle Gesellschaft der Zukunft“ aus. Dazu brauche es drei Dinge: Eine stärkere Verankerung von Medienkompetenz als Schulfach, die konsequente Umsetzung von „Qualitätsjournalismus als Ethik der Allgemeinheit“ und eine stringente Regulierung insbesondere von wirkmächtigen Plattformen.

Über die Möglichkeiten und Ansätze, Fake News entgegenzusteuern wurde in der anschließenden Podiumsdiskussion vertieft und kompetent diskutiert. Fazit: Jede und jeder kann und sollte etwas gegen Fake News und deren Verbreitung tun.

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