Sonnenenergie vom Balkon direkt als Haushaltsstrom nutzen
Doch wie kommt der Sonnenstrom in den eigenen Haushalt und wie viel Leistung hat er? Der von der Anlage produzierte Strom fließt in die Steckdose am Balkon und von dort beispielsweise zu Heizlüfter, Stromheizung oder energieintensiven Küchengeräten, zum Beispiel dem Wasserkocher oder Kühlschrank, die in anderen Steckdosen in der Wohnung eingestöpselt sind. Dann zählt der Stromzähler langsamer, weil weniger Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen wird. Reicht der Strom vom Balkon nicht mehr aus, fließt einfach Strom vom Versorger dazu. „Einen ganzen Haushalt kann man mit einer Balkon-PV-Anlage nicht versorgen“, erklärt Jannik Schlegel von der Initiative Elektro+. „Aber auch diese kleinen Anlagen helfen beim Energiesparen und schonen Ressourcen. Wer jedoch regelmäßig größere Mengen selbst erzeugten Strom beziehen möchte, um beispielsweise sein E-Auto zu laden, sollte langfristig in eine große PV-Anlage investieren.“ Auch bei einem Stromausfall funktionieren die Mini-PV-Anlagen – anders als eine Photovoltaik-Anlage mit Batteriespeicher – nicht, denn sie brauchen unbedingt Netzspannung, um überhaupt erst einspeisen zu können.
In sichere Elektroinstallation einbinden
Marktübliche Anlagen bestehen aus einem PV-Modul sowie einem Wechselrichter und sind entweder mit einem handelsüblichen Schuko-Stecker oder einem besser isolierten, sogenannten Energiestecker zum Anschluss an das Stromnetz ausgestattet. Aber darf jeder eine Mini-PV-Anlage kaufen und selbst installieren? „Sind bereits eine Energiesteckdose, ein eigener Stromkreis mit gesondertem Schutzschalter und ein analoger Stromzähler mit Rücklaufsperre oder ein digitaler Zweirichtungszähler vorhanden, dürfen auch Laien eine Balkon-PV-Anlage bis maximal 600 Watt in Betrieb nehmen“, so der Hinweis von Jannik Schlegel. „Do-It-Yourself Lösungen mit mehreren PV-Modulen und größeren Wechselrichtern sind nicht zugelassen und können bei falscher Auslegung auch richtig gefährlich werden. Wer unsicher ist, sollte auf jeden Fall eine elektrotechnische Fachkraft hinzuziehen, die potenzielle Gefahren erkennen und beheben kann. Der Eingriff in die Elektroinstallation darf nämlich nicht vom Laien vorgenommen werden.“ Hier finden Interessierte einen Fachbetrieb in der Nähe: www.elektroplus.com/fachbetriebssuche.
Was ist vor und nach der Installation zu beachten?
Mieter sollten die Installation vorab mit dem Vermieter besprechen, da dieser grundsätzlich widersprechen kann. Auch Denkmalschutzbestimmungen können eine Installation verhindern. In älteren Gebäuden sollte unbedingt vorab die Elektroinstallation geprüft werden, weil es häufig an den nötigen Schutzvorkehrungen mangelt. Auch beim Stromzähler gibt es Mindestanforderungen. „Auf jeden Fall muss die Anlage möglichst wetterresistent und sturmsicher angebracht werden“, so Schlegel. „Wichtig ist außerdem, auf den Mindestabstand zum Nachbarn und auf mögliche Störungen durch die Anlage, wie zum Beispiel Blendwirkungen, zu achten. Der fertige Anschluss muss dann dem Netzbetreiber gemeldet werden.“ Viele Stadtwerke und Gemeinden haben aktuelle Förderprogramme für Mini-PV-Anlagen aufgelegt. Wer sich vorher informiert, kann also bares Geld sparen.
Unter www.elektroplus.com hat die Initiative Elektro+ ein Infoblatt mit allen wichtigen Informationen zum Balkonkraftwerken zum Download bereitgestellt.
Die Initiative ELEKTRO+ ist ein Zusammenschluss führender Markenhersteller und Verbände der Elektrobranche. Ziel ist es, herstellerübergreifend über die Vorteile einer zukunftssicheren Elektroinstallation aufzuklären und die Standards der Elektroausstattung in Wohngebäuden zu verbessern. Im Fokus stehen praktische Tipps und Entscheidungshilfen für Ausstattung und Umsetzung der Elektroinstallation. ELEKTRO+ ist eine fachkompetente Informationsplattform, eng vernetzt mit dem Fachhandwerk, der Energiewirtschaft und der Wohnungswirtschaft. Auch Institutionen der Verbraucher- und Bauherrenberatung unterstützt die Initiative mit fachlicher Expertise.
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