„Die Situation in Deutschlands Kinderkliniken und Kinderintensivstationen zeigt ein dramatisches Bild. Die Leidtragenden sind Kinder und deren Eltern und das Kinderkrankenpflegepersonal. Die Versorgung schwerkranker Kinder kann seit langem kaum noch gesichert werden. Es fehlt Kinderkrankenpflegepersonal, daher werden Betten gesperrt und es gibt Finanzierungsprobleme. Es darf nicht sein, dass in Deutschland Kinder nicht wohnortnah versorgt werden, weil wir es nicht schaffen, dass genügend qualifiziertes Pflegepersonal für sie da ist.“
Rund 40 Prozent der verfügbaren Betten in Kinderkliniken können aktuell nicht belegt werden, weil das Pflegepersonal fehlt. Das hat eine Umfrage der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) ergeben. Der Regelfall sind abgelehnte Patienten. Dabei handelt es sich um Kinder.
„Die beruflich Pflegenden in den Kinderkliniken arbeiten am Limit. Der Deutsche Pflegerat fordert daher mehr Kolleginnen und Kollegen und eine sofortige Verbesserung der Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals auch in der Kinder-Intensivmedizin, um zumindest mittelfristig die katastrophale Versorgung zu verbessern.“
Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorgestellten fünf Punkte für eine bessere Versorgung von Kindern mit schweren Atemwegserkrankungen sind kurzfristig weitgehend richtig. Sie beheben jedoch nicht das Grundproblem des Pflegepersonalmangels und das der schlechten Arbeitsbedingungen. Falsch ist der Ansatz, Pflegepersonal aus den Erwachsenenbereichen in die Kinderstationen zu verschieben und die Pflegepersonaluntergrenzen in allen Bereichen eines Krankenhauses auszusetzen. Der Ausnahmetatbestand ist zurzeit für die Kinderkliniken gegeben, nicht aber in allen Bereichen der Kliniken.
Es muss jetzt dringend zusätzliches Personal in die Kinderkliniken entsandt werden, z.B. Sanitätsdienste der Bundeswehr oder Rettungsdienste.
„Benötigt werden zudem fundierte Zahlen. Erstmalig wird in Deutschlands Kinderkliniken mit der durch das Krankenhauspflegeentlastungsgesetz eingeführten Kinder-PPR 2.0 und Kinderintensiv-PPR erhoben, wie viel Pflegepersonal tatsächlich in den Kinderkliniken fehlt, um die nötigen Leistungen erbringen zu können.“
Der Deutsche Pflegerat e.V. wurde 1998 gegründet, um die Positionen der Pflegeorganisationen einheitlich darzustellen und deren politische Arbeit zu koordinieren. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss aus 18 Verbänden die berufliche Selbstverwaltung. Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens und Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen vertritt der Deutsche Pflegerat heute die insgesamt 1,2 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessensvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerats.
Präsidentin des Deutschen Pflegerats ist Christine Vogler. Vize-Präsidentinnen sind Irene Maier und Annemarie Fajardo.
Mitgliedsverbände:
Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS); AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG); Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS); Bundesverband Geriatrie e.V. (BVG); Bundesverband Pflegemanagement e.V.; Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV); Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. (BeKD); Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V. (BFLK); Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK); Deutsche Gesellschaft für Endoskopiefachberufe e.V. (DEGEA); Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF); Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. (DGP); Deutscher Pflegeverband e.V. (DPV); Initiative Chronische Wunden e.V. (ICW); Katholischer Pflegeverband e.V.; Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS); Verband für Anthroposophische Pflege e.V. (VfAP) und Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätsklinika e.V. Deutschland (VPU).
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