GKV-Versichertenbefragung: 37 Prozent wechseln während der Psychotherapie die Praxis

37 Prozent der gesetzlich Versicherten haben während einer Behandlung schon die Psychotherapeutin oder den Psychotherapeuten gewechselt, weil sie mit der Behandlung nicht einverstanden waren. Davon haben 7 Prozent sogar mehrfach gewechselt. Knapp zwei Drittel der Befragten haben noch nie die Psychotherapeutin oder den Psychotherapeuten gewechselt. Das ist ein Ergebnis der repräsentativen GKV-Versichertenbefragung*, die die Ipsos GmbH im Auftrag des GKV-Spitzenverbandes durchgeführt hat.

Qualität der Therapie: Große Bandbreite an Antworten
Die Versicherten wurden gefragt, wie sie ihre eigene Therapie bewerten. In den Ergebnissen zeigt sich eine große Bandbreite. Der überwiegende Teil der gesetzlich Versicherten ist mit der Psychotherapie zufrieden.

80 Prozent der Befragten geben an, dass die Therapeutin oder der Therapeut „intensiv“ oder „sehr intensiv“ zuhört. Allerdings sagt knapp ein Fünftel, dass nur „teils-teils“, „weniger intensiv“ oder „so gut wie gar nicht“ zugehört wird. Knapp zwei Drittel der Befragten sagen, dass ihnen ihre Krankheit und deren Verlauf „intensiv“ oder „sehr intensiv“ erläutert wird, während dies bei einem Drittel nur „teils-teils“, „weniger intensiv“ oder „so gut wie gar nicht“ geschieht. Mit der aktuellen Therapeutin oder dem aktuellen Therapeuten selbst ist knapp die Hälfte „vollkommen zufrieden“, rund 30 Prozent sind „sehr zufrieden“.

Stefanie Stoff-Ahnis, Vorstand beim GKV-Spitzenverband: „Psychotherapie ist ein wichtiger Baustein der Gesundheitsversorgung. Gerade deshalb brauchen wir bessere Einblicke, was in der Versorgung geschieht. Mehr als ein Drittel aller Patientinnen und Patienten hat schon die therapeutische Praxis gewechselt – die konkreten Gründe kennen wir nicht. Wir brauchen also eine aussagekräftige Qualitätssicherung, in der die Patientinnen und Patienten genau angeben können, ob es ihnen bessergeht als vor der Therapie oder ob sie Strategien zum Umgang mit ihrer Erkrankung gelernt haben. Nur so kann die Behandlungsqualität steigen.“

Zusätzliche Versorgungsmöglichkeiten nur selten genutzt
Die GKV-Versicherten wurden auch gefragt, welche Zusatzangebote ihnen die Therapeutin oder der Therapeut empfohlen hat und welche davon sie genutzt haben. Das Ergebnis: Versorgungsmöglichkeiten, die eine Psychotherapie sinnvoll ergänzen können, kommen eher selten zum Einsatz. Aufgaben und Übungen wurden 42 Prozent empfohlen, 46 Prozent davon haben sie gemacht. Selbsthilfegruppen wurden 30 Prozent empfohlen, 17 Prozent davon haben das Angebot genutzt. Gesundheitsapps, also sogenannte Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), wurden 16 Prozent empfohlen, davon 18 Prozent haben sie ausprobiert. Broschüren wurden 24 Prozent der Befragten empfohlen, 21 Prozent davon haben sie gelesen.

*Befragt wurden 2.240 GKV-Versicherte im Alter von 18 bis 79 Jahren im Zeitraum vom 28.2.2022 bis 11.3.2022 über das Ipsos Online Access Panel. Die Daten wurden gewichtet nach Alter, Geschlecht, Nettoeinkommen, Region und Bildung. Durchgeführt hat die Befragung die Ipsos GmbH (für Deutschland) im Auftrag des GKV-Spitzenverbands.

Über GKV-Spitzenverband

Der GKV-Spitzenverband mit Sitz in Berlin ist der Verband aller gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen. Als solcher gestaltet er den Rahmen für die gesundheitliche Versorgung in Deutschland; er vertritt die Kranken- und Pflegekassen und damit auch die Interessen der 73 Millionen Versicherten und Beitragszahlenden auf Bundesebene gegenüber der Politik und gegenüber Leistungserbringenden wie der Ärzte- und Apothekerschaft oder Krankenhäusern. Der GKV-Spitzenverband übernimmt alle nicht wettbewerblichen Aufgaben in der Kranken- und Pflegeversicherung auf Bundesebene. Der GKV-Spitzenverband ist der Spitzenverband Bund der Krankenkassen gemäß § 217a SGB V.

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