Sicherung der Strom- und Erdgasversorgung in diesem und dem nächsten Winter erfordert bereits jetzt entschlossenes Handeln und Planungssicherheit

Der VIK – Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V. ist angesichts der momentanen Dunkelflaute in Sorge um die Sicherheit der Erdgasversorgung, aber mehr noch um die Sicherung der Stromversorgung in Deutschland in diesem und dem kommenden Winter.

VIK-Hauptgeschäftsführer Christian Seyfert: „Die aktuelle Wetterlage macht deutlich, dass die deutsche Stromversorgung auf gesicherte, regelbare Erzeugung durch konventionelle Kraftwerke nicht verzichten kann, weder im Winter 2022/2023 noch absehbar im Winter 2023/2024. Zugleich zeigt ein Blick auf den aktuellen deutschen Strommix, dass der in den vergangenen Tagen erhöhte Verbrauch von Erdgas nicht ausschließlich auf das Heizverhalten bei niedrigen Temperaturen zurückzuführen ist, sondern dass zudem in erheblichem Maße kontinuierlich Erdgas verstromt wird.“ Das belegt nach Seyferts Worten unter anderem die Auswertung der „SMARD“-Plattform der Bundesnetzagentur (www.smard.de): So stieg spätestens Ende November 2022 die Stromerzeugung aus Erdgas stark an. Seither wird trotz Schwankungen in etwa so viel Strom aus Erdgas erzeugt wie im Vergleich aus Stein- bzw. aus Braunkohle, zuletzt lag Erdgas sogar zeitweise vor den beiden anderen Energieträgern.

„Noch so häufig wiederholte Sparappelle zur Senkung des Erdgasverbrauchs werden daher wenig fruchten, wenn nicht die Sicherheit der Stromversorgung gefährdet werden soll. Vielmehr gilt es jetzt den Blick nach vorn zurichten, um aus der ersten Dunkelflaute dieses Winters, die nicht die letzte bleiben muss, die richtigen Schlüsse für die nächsten Monate zu ziehen“, so der VIK-Hauptgeschäftsführer. Auch der nun schon mehrfach vorgetragene Hinweis auf den in diesen Tagen angeblich zu hohen „industriellen“ Erdgasverbrauch ist letztlich irreführend, wenn es eigentlich um Stromerzeugung in Gaskraftwerken geht. Das sollte im Sinne von Klarheit und Transparenz auch so benannt werden.

Für den VIK ist zweierlei klar:

1. Die seitens des VIK bereits seit März 2022 erhobene Forderung, dass alle verfügbaren konventionellen Kraftwerkskapazitäten zurück in den Markt gebracht und Strom erzeugen können müssen, wird durch das aktuelle Geschehen uneingeschränkt bestätigt.

2. Eine Betrachtung, die im April 2023 endet, ist ungeeignet, um die Versorgungssicherheit mit Strom im nächsten Winter zu gewährleisten. Auch 2023/2024 sind wieder Dunkelflauten zu erwarten, auch dann müssen wir auf alles zurückgreifen können, was an gesicherter, regelbarer Kraftwerksleistung physisch verfügbar ist.

VIK-Hauptgeschäftsführer Christian Seyfert: „Da die regulatorische Perspektive für die meisten der derzeit Strom liefernden Kraftwerke im April 2023 auslaufen wird, appellieren wir an die Bundesregierung, entsprechend frühzeitig die Signale zu setzen, um Versorgungssicherheit schaffen zu können.“ Ein sicherer Kraftwerksbetrieb erfordert umfangreiche Vorbereitungen und kann nicht kurzfristig oder binnen weniger Tage organisiert werden.

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