Düstere Aussichten

Ende 2021 gingen viele Verbände noch davon aus, dass die turbulenteste Zeit überwunden sei. Die Folgen der Pandemie waren weniger spürbar, man hoffte, dass fehlende Baumaterialien und Halbleiter nur ein vorübergehendes Problem seien. Der russische Krieg gegen die Ukraine hat die Lage verschärft: Energiepreise erreichen Rekordhöhen, die Inflation ist so hoch wie schon lange nicht mehr – entsprechend schlecht ist die Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Von 49 befragten Verbänden beurteilen 39 die aktuelle Lage ihrer Unternehmen schlechter als noch vor einem Jahr. 30 schauen darüber hinaus auch pessimistisch auf 2023 und gehen davon aus, künftig weniger zu produzieren. Nur 13 Branchen planen, mehr zu produzieren.

Die Wirtschaft leidet unter hohen Energiepreisen

Ähnlich verhalten schauen die Verbände auf geplante Investitionen: 17 Verbände wollen künftig weniger investieren und nur acht mehr. Alle anderen erwarten keine Veränderung. Auch beim Blick auf den Arbeitsmarkt könnte die Lage deutlich besser sein: 16 Verbände erwarten, dass ihre Mitgliedsunternehmen Jobs streichen, 23 gehen von einer gleichbleibenden Lage aus und nur neun erwarten mehr Arbeitsplätze als 2022.

Besonders die Industrie schaut pessimistisch auf das kommende Jahr, vor allem die Branchen, die für ihre Produktion viel Energie brauchen – dazu zählt beispielsweise die Baustoff- oder Stahlindustrie. Mit einer deutlichen Verschlechterung rechnen auch Handwerksunternehmen, die Bauwirtschaft, ein großer Teil des Finanzsektors und die Immobilienbranche: Hohe Bauzinsen haben dem langen Immobilienboom ein jähes Ende beschert. Die Chemieindustrie geht sogar davon aus, im kommenden Jahr deutlich weniger zu produzieren. Optimistisch ist dagegen die Messe- und Werbewirtschaft: Hier hoffen Unternehmen darauf, dass Corona-Ausfälle aufgeholt werden. Auch der Tourismus glaubt an einen längeren Nachholeffekt.

Bezahlbare Energie für unternehmerischen Erfolg

„Die Folgen des Kriegs in der Ukraine sind nach wie vor eine enorme Belastungsprobe für die deutsche Wirtschaft“, sagt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. „Die Unternehmen gehen nicht davon aus, dass die hohen Energiepreise in absehbarer Zeit wieder auf das Vorkrisenniveau sinken werden. Das trübt den Blick auf das kommende Jahr enorm.“ Besonders gefährlich ist die Situation für energieintensive Branchen: Ihr unternehmerischer Erfolg ist untrennbar mit bezahlbarer Energie verknüpft – und sie sind gleichzeitig wichtige Zulieferbranchen für andere Wirtschaftsbereiche.

Die Verbände wurden von Mitte November bis Anfang Dezember befragt.

Signal für Rezession Ergebnisse der IW-Verbandsumfrage 2022 – Institut der deutschen Wirtschaft (IW) (iwkoeln.de)

 

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.
Konrad-Adenauer-Ufer 21
50668 Köln
Telefon: +49 (221) 4981-1
Telefax: +49 (221) 3765556
http://www.iwkoeln.de

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Michael Grömling
Leiter des Clusters Makroökonomie und Konjunktur
Telefon: +49 (221) 4981-776
E-Mail: groemling@iwkoeln.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel