Familienschmuck, Antiquitäten, die teure Uhr oder die Designerhandtasche, aber auch Werkzeuge oder Musikinstrumente – immer mehr Menschen suchen derzeit Pfandkreditgeber auf, um dort für ihre wertwollen Gegenstände rasch an Bargeld zu kommen. Von deutlich mehr Neukunden berichten manche Pfandleihhäuser in Deutschland.
„Die Gründe dafür sind immer wieder die gleichen“, sagt Susanne Rothfuss-Wamsler, erste Vorsitzende des Zentralverbandes des Deutschen Pfandkreditgewerbes (ZdP). „Immer wieder werden die gestiegenen Wohnnebenkosten, also die massiv in die Höhe geschnellten Energie- und Strompreise, als Gründe für finanzielle Engpässe genannt.“ Dass das Geld derzeit bei vielen knapp wird, bestätigen auch Umfragen. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln konnten im Jahr 2020 noch 70 Prozent der Deutschen regelmäßig Geld beiseitelegen, aktuell aber sieht sich nur noch jeder Zweite dazu in der Lage. Und laut einer Umfrage von YouGov geben sieben von zehn Deutschen an, dass sie mit ihrem Geld nicht mehr auskommen. Im Durchschnitt fehlen am Ende des Monats etwa 177 Euro.
Schnell an Bargeld kommen
Das deckt sich auch mit den aktuellen Erfahrungen vieler Pfandleihhäuser. „Meist sind es tatsächlich nur ein paar Hundert Euro, die zur Überbrückung eines finanziellen Engpasses benötigt werden“, bestätigt Rothfuss-Wamsler. So beträgt auch der durchschnittlich vergebene Pfandkredit etwa 500 Euro. Allerdings ist es selbst für solche vergleichsweise kleinen Beträge nicht immer möglich einen Kredit zu erlangen. Und selbst wenn man ihn bekommen würde, dann ist es manchmal mit einem hohen zeitlichen Aufwand und viel Bürokratie verbunden, berichten viele der Kunden, die in ein Pfandleihhaus gehen.
„Dagegen ist genau das einer der wichtigsten Vorteile und Gründe, warum immer mehr Kunden zum Pfandleiher gehen“, so Rothfuss-Wamsler. „Denn dort haben sie die Chance, schnell und unbürokratisch die fehlende Summe zu erhalten.“ Dieser Vorteil erklärt sich am besten mit dem Ablauf in einem Pfandleihhaus. Beim Pfandkredit besteht die Besonderheit, dass dem Pfandleiher für seine Ansprüche ausschließlich das Pfand haftet und nicht der Kunde persönlich, so dass auch keine Prüfung seiner wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse erforderlich ist.
„Wir stellen dabei auch fest, dass viele Kunden gerne nur den wirklich benötigten Betrag nehmen, auch wenn sie mehr bekommen könnten“, berichtet Rothfuss-Wamsler. Der Grund: Dadurch wird der Kredit günstiger und der Kunde sieht sich dann auch eher in der Lage, das Pfand auszulösen.
Vorzeitige Rückzahlung jederzeit möglich
Nimmt der Kunde das Darlehensangebot des Pfandleihers an, dann kommt es zur sofortigen Auszahlung des Betrags. „Da ausschließlich der Pfandgegenstand haftet und keine Bonitätsprüfung oder Schufa-Auskunft erforderlich ist, dauert der gesamte Vorgang nicht länger als ein paar Minuten“, erläutert die Pfandkreditexpertin. „Und genau dieser schnelle und unbürokratische Ablauf ist der wesentliche Grund dafür, dass der Pfandkredit in praktisch allen Bevölkerungsschichten so beliebt ist.“
Tatsächlich, berichten die Pfandkreditgeber, zählen derzeit Rentner oder Familien, die aufgrund der derzeit massiv gestiegenen Kosten in finanzielle Schwierigkeiten geraten, genauso zu den Kunden wie Handwerker, Selbstständige oder Freiberufler. Der Pfandkredit selbst läuft dann drei Monate plus einem Karenzmonat. Das heißt, in dieser Zeit kann der Kunde sein Pfand jederzeit wieder auslösen.
„Dabei ist wichtig, dass der Kredit auch während der Laufzeit ohne Vorfälligkeitsentschädigung ausgelöst werden kann“, sagt Rothfuss-Wamsler. „Das spart nochmal Kosten und dürfte ein weiterer Faktor sein, warum der Pfandkredit gerade in Krisenzeiten steigenden Zuspruch erfährt.“ Tatsächlich werden die Pfandgegenstände in über 90 Prozent der Fälle auch wieder abgeholt. Gerade im aktuellen Umfeld der stark gestiegenen Energiekosten kann der Pfandkredit deshalb eine ideale Lösung zur Überbrückung kurzfristiger finanzieller Engpässe sein.
1950 gegründet, ist der Zentralverband des Deutschen Pfandkreditgewerbes (ZdP) der Dachverband der privaten Pfandkreditbetriebe in Deutschland. Er vertritt die Interessen der privaten deutschen Pfandkreditbetriebe. Von den 150 Pfandkreditunternehmen sind rund 80 Prozent im ZdP organisiert. Zum Verband gehören außerdem zwei kommunale Pfandhäuser.
Das Pfandkreditgewerbe ist heute eine moderne und wichtige Säule des Kreditwesens. Weit ab von allen Bankenkrisen vergeben die Leihhäuser an ihre Kunden schnell und unbürokratisch Kredite. Die deutschen Pfandkreditunternehmen unterliegen strengen staatlichen Vorschriften. Seit 1961 regelt eine bundeseinheitliche Verordnung, die Pfandleiherverordnung, alle wesentlichen Einzelheiten des Pfandkredits.
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