Die Neugestaltung wird mit 10 Millionen Euro aus Landes- und Bundesmitteln gefördert. Zu diesem Anlass war die Landesregierung durch Bettina Martin, Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern zugegen. Ministerin Martin erklärt dazu:
„Das HTM-Peenemünde ist ein wichtiger Ort der Auseinandersetzung mit der ambivalenten deutschen Geschichte. Hier wurden zwischen 1936 und 1945 mit Zwangsarbeit Vernichtungswaffen konzipiert und hergestellt. Dieser Ort hat viele Menschen das Leben gekostet. Erst später wurden die hier entwickelten Technologien auch für friedliche Zwecke verwendet. Um dem Anspruch der kritischen Auseinandersetzung künftig noch besser gerecht zu werden, ist die Neugestaltung der Dauerausstellung mit modernen Methoden der Museumspädagogik sowie innovativer Besucherführung und der Aufnahme von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen notwendig. Rund um die schwierige Geschichte Peenemündes wird hier bis zum Frühjahr 2027 eine zeitgemäße Dauerausstellung entwickelt, die alle Facetten dieses Ortes zeigt. Die Geschichte dieses Ausstellungsortes selbst ist widersprüchlich und immer wieder kontrovers diskutiert worden. Mit der umfassenden Neugestaltung der Ausstellung stellen wir die Auseinandersetzung mit der Geschichte Peenemündes im dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte neu auf. Ich wünsche allen Beteiligten viel Erfolg bei dieser großen Aufgabe.“
Mit der Neugestaltung beginnt eine wichtige Phase in der Weiterentwicklung des Museums, welches seit seiner Eröffnung im Jahr 1991 bereits über 6,5 Millionen internationale Besucher begrüßen konnte. Es dokumentiert die Geschichte der Peenemünder Versuchsanstalten zwischen 1936 und 1945. In den vergangenen Jahren hat das HTM neue Perspektiven auf die Geschichte entwickelt. Im Mittelpunkt stehen der historische Ort und die gesellschaftlichen Strukturen, innerhalb derer er aufgebaut und betrieben wurde. Die noch sichtbaren Gebäude und Objekte sind dabei der Ausgangspunkt der Betrachtung. Durch sie werden Umfang und Aufwand der Vorhaben deutlich. Das Erkenntnisinteresse liegt aber auf den Akteuren vor Ort und ihren Handlungen. Sowohl der Ort selbst wie auch die dort Arbeitenden, insbesondere die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, waren Ressourcen für die Rüstungsprojekte. Der enorme Einsatz von Material, Personal und Finanzen lenkt den Blick konsequenterweise auf übergeordnete Fragestellungen.
Die Geschichte der Rüstung für den Zweiten Weltkrieg soll in der neuen Dauerausstellung auch in darüber hinausreichende Strukturen der Moderne eingeordnet werden. Indem die technischen und kulturellen Kontinuitäten von Peenemünde in der Nachkriegszeit vorgestellt werden, wird die Bedeutung von technischen "Innovationen" für moderne Gesellschaften diskutiert. Auch die im Laufe der Jahrzehnte sich wandelnden Interpretationen Peenemündes werden ein Thema sein.
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