Schwimmendes LNG-Terminal erreicht Brunsbüttel und erhöht deutsche Importkapazitäten für Flüssiggas

  • „Hoegh Gannet“ macht im Brunsbüttler Elbehafen fest
  • Realisierung in Rekordzeit dank intensiver Zusammenarbeit aller Beteiligten

Heute Vormittag hat die „Hoegh Gannet“, ein schwimmendes LNG-Terminal, den  Brunsbütteler Elbehafen erreicht. Über diese sogenannte Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) kann künftig Flüssiggas aus LNG-Tankern nach erfolgter Regasifizierung in das deutsche Gasnetz eingeleitet werden. Das gesamte Projekt wurde in Rekordzeit verwirklicht. Seit Mai 2022 hat RWE im Auftrag der Bundesregierung gemeinsam mit ihren Projektpartnern Höegh LNG, Marine Service GmbH, Reganosa und der Brunsbüttel Ports GmbH die schnelle Umsetzung des Projekts vorangetrieben. Schon Mitte Oktober waren Planungs- und Genehmigungsphasen soweit fortgeschritten, dass der erste Spatenstich erfolgen konnte. Maßgeblichen Anteil am Erfolg haben neben den beteiligten Unternehmen auch die Genehmigungsbehörden, die sehr schnell und effektiv gearbeitet haben.

RWE-Vorstandsvorsitzender Markus Krebber: „Schwimmende LNG-Terminals ermöglichen den Import von Erdgas und stärken somit die Versorgungssicherheit Deutschlands. Die einseitige Energie-Abhängigkeit unseres Landes von russischem Pipelinegas wird mit dem Einsatz der Spezialschiffe endgültig beendet. Das hohe Tempo, mit dem das Projekt in Brunsbüttel gemeinsam von allen Beteiligten vorangetrieben wurde, setzt Maßstäbe für die weitere Modernisierung unserer Energieversorgung. Das wird auch nötig sein, damit der Industriestandort Deutschland so schnell wie möglich klimaneutral werden kann.“

Höegh LNG President & CEO Erik Nyheim: „Wir freuen uns bei Höegh LNG sehr, als Partner beim LNG-Importterminal-Projekt in Brunsbüttel beteiligt zu sein. Für uns sind schwimmende LNG-Anlagen eine Schlüsseltechnologie zur Überwindung der aktuellen Energiekrise. Wir sind stolz auf die Zusammenarbeit mit RWE und den anderen Partnern bei der Inbetriebnahme und dem Betrieb unseres LNG-Terminalschiffs Hoegh Gannet.“

Marine Service GmbH Chairman Christian Krämer: „Wir freuen uns, dass wir als auf LNG spezialisiertes Beratungsunternehmen dazu beitragen konnten, dass das schwimmende LNG-Terminal im Elbehafen in Brunsbüttel in so kurzer Zeit eröffnet werden konnte. Hiermit wird ein entscheidender Beitrag dazu geleistet, die Energieversorgung Deutschlands abzusichern und für die Zukunft unabhängiger zu gestalten.“

Reganosa CEO Emilio Bruquetas: „Wir sind sehr stolz darauf, unser Fachwissen und unsere Erfahrung zu diesem Projekt beitragen zu können, bei dem es darauf ankommen wird, agil und verlässlich zu agieren. Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit RWE und den anderen Partnern bei diesem wichtigen Projekt zur Verbesserung der Energieunabhängigkeit Deutschlands. Für uns waren solche Partnerschaften schon immer ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit; Kooperation ist zum Schutz der Versorgungssicherheit in Europa unerlässlich, besonders in diesen bewegten Zeiten.“

Brunsbüttel Ports GmbH Geschäftsführer Frank Schnabel: „Zehn Jahre Vorarbeit münden nun in die Umsetzung dieses Projektes. Als Eigentümer und Betreiber des Brunsbütteler Elbehafens freuen wir uns sehr, die FSRU heute in unserem Hafen begrüßen zu dürfen. Der Hafen- und Industriestandort Brunsbüttel ist mit seinen drei Brunsbütteler Häfen nicht nur eine universelle Güterdrehscheibe, sondern auch ein wichtiger Energiehub für die gesamte Bundesrepublik. Mit der Errichtung einer vielseitigen und unabhängigen Energie-Import-Infrastruktur für LNG und grüne Energieträger kommt Brunsbüttel nun eine Schlüsselrolle für die zukünftige Versorgungssicherheit Deutschlands zu.“

Nach der Ankunft der FSRU beginnt nun eine mehrwöchige Inbetriebnahme- und Probebetrieb-Phase, in der das Schiff auch zeitweise noch einmal den Liegeplatz verlassen wird. Im Rahmen des Probebetriebs erfolgt auch der Anschluss an die neu erbaute Gasleitung, sodass ab Anfang Februar erste Gasmengen ins deutsche Gasnetz eingespeist werden können. Die Gasmenge erhöht sich kontinuierlich mit der fortschreitenden Zuschaltung weiterer technischer Komponenten der in den vergangenen Monaten neu errichteten technischen Infrastruktur und Warmwasserversorgung.

Das Spezialschiff wird seinen Einsatz zunächst an einem Bestandsliegeplatz im Elbehafen der Brunsbüttel Ports GmbH aufnehmen. Voraussichtlich ab Ende 2023 wird die FSRU an einen neuen Liegeplatz (Jetty) westlich des Elbehafens verholt, welcher von Brunsbüttel Ports gebaut und betrieben wird.

Das internationale Spezialunternehmen Reganosa wird den Betrieb und die Wartung der neuen landseitigen Infrastruktur übernehmen. Der Schiffseigner Höegh LNG stellt den Betrieb des Schiffes sicher. Die Marine Service GmbH unterstützt das Projekt mit technischem Knowhow als Entwicklungspartner bei der Terminal-Konzeption. Die für den Regasifizierungsprozess auf der FSRU benötige Wärme wird vom Covestro Industriepark Brunsbüttel in Form von warmem Prozesswasser zur Verfügung gestellt. Hierzu wurde in kürzester Zeit von Covestro eine neue Warmwasserleitung zum Brunsbütteler Elbehafen verlegt.

RWE kümmert sich zusammen mit Uniper und EnBW um die Befüllung des FSRU mit Flüssiggas. Der erste LNG Tanker wird nach heutiger Planung Ende Januar 2023 in Brunsbüttel festmachen und in das FSRU entladen. Die Ladung von ADNOC (Abu Dhabi National Oil Company) wird von der zum Emirat Abu Dhabi gehörenden Insel Das aus verschifft.

Brunsbüttel ist als Technologie- und Industriezentrum ein wichtiger Standort, auch für den perspektivischen Import von grünen Energieträgern. RWE errichtet hier ein Import-Terminal für grünen Ammoniak, der als verflüssigtes Wasserstoffderivat einen wichtigen Beitrag zur Versorgung Deutschlands mit grünem Wasserstoff leisten kann. Über das Terminal sollen ab 2026 jährlich rund 300.000 Tonnen grüner Ammoniak importiert und an Kunden weiterverteilt werden. In unmittelbarer Nähe dazu plant die German LNG Terminal GmbH den Bau und Betrieb eines multifunktionalen LNG-Terminals. RWE unterstützt als Anteilseigner eine spätere Umstellung des Terminals auf den Import grüner Moleküle.

Höegh LNG
Höegh LNG ist ein Vorreiter im Bereich der maritimen Energieinfrastruktur und stellt zur Sicherung der nationalen und regionalen Versorgungssicherheit in vielen Ländern weltweit schwimmende LNG-Terminals bereit. Die Flexibilität, die schwimmende Terminallösungen bieten, vereinfacht außerdem den Übergang zu sauberer, CO2-freier Energie. Wir sind ein marktführender und innovativer Eigentümer und Betreiber von schwimmenden Speicher- und Regasifizierungsanlagen (Floating Storage and Regasification Units, FSRUs) und LNG-Tankern (LNGCs). Beide sind von entscheidender Bedeutung für die Energie-Versorgungssicherheit und bilden die Grundlage für zukünftige Technologien und Infrastrukturen zur Dekarbonisierung der globalen Energiesysteme. Wir verbinden seit 50 Jahren Energieunternehmen mit Endverbrauchern, durch einen sicheren und verlässlichen Zugang zu kritischer und kostengünstiger LNG-Infrastruktur. FSRUs sind strategische Anlagen, die Ländern und Energieunternehmen einen schnellen, flexiblen und kosteneffizienten Zugang zum globalen LNG-Markt ermöglichen. Aktuell ist die Hälfte unserer Kapazität in Europa im Einsatz. Technische und kommerzielle Innovationen sowie operative Exzellenz und eine kompetente und zweckgerichtete Organisation haben uns zu einem führenden Unternehmen auf dem expandierenden Markt für LNG-Importterminals gemacht. Diese Faktoren werden weiterhin die Grundlage für langfristige Wertschöpfung und zukünftiges Wachstum bilden, auch im Bereich grüner Energie-Infrastrukturlösungen.

Marine Service GmbH
Die Marine Service GmbH mit Sitz in Hamburg ist Teil der familiengeführten Krämer-Gruppe, zu der auch die Reederei Chemikalien Seetransport gehört. Gegründet 1958 als Ingenieur- und Beratungsunternehmen für die Entwicklung, Konstruktion, Zeichnungsgenehmigung und Bauüberwachung von Seeschiffen, insbesondere von LNG-Tankern, bietet Marine Service heute ein weites Spektrum von Produkten und Dienstleistungen an. Als einer der Marktführer in der LNG-Technologie bietet Marine Service Ingenieur- und Beratungsleistungen für LNG/LPG-Tanker, FSRUs, LNG-Bunkerschiffe und andere Schiffe sowie für Konverterplattformen für Offshore-Windparks an. Darüber hinaus hat Marine Service eigene turn-key LNG- Fuel Gas Supply Systeme für Kreuzfahrtschiffe und andere Schiffe entworfen und entwickelt und unterstützt bei der Inbetriebnahme. Bis heute ist das System bereits an Bord von acht Kreuzfahrtschiff-Neubauten installiert. Marine Service leistet ebenso Pionierarbeit bei der Entwicklung von alternativen Treibstoff- und Antriebstechnologien.

Reganosa
Reganosa ist ein internationales Energieunternehmen mit Sitz in Spanien. Mit seinen Geschäftstätigkeiten leistet das Unternehmen einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende und zur Milderung der Auswirkungen des Klimawandels und arbeitet dabei stets nach den Leitprinzipien der Sicherheit, Effizienz und Flexibilität. Reganosa betreibt Anlagen zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit in Europa und Afrika und ist ein weltweit führender Dienstleister für den Betrieb von LNG-Terminals. Das Unternehmen ist Eigentümer eines LNG-Terminals in Galizien (Spanien) und eines Gasnetzes, das dort beginnt. Reganosa ist zertifizierter Übertragungsnetzbetreiber und hat in den letzten Jahren die Belegschaft verdreifacht sowie diverse Dienstleistungen in über 20 Ländern auf vier Kontinenten erbracht. Aktuell entwickelt das Unternehmen Projekte in den Bereichen Kreislaufwirtschaft, erneuerbare Energien, grüner Wasserstoff, Energiespeicher und Digitalisierung

Brunsbüttel Ports GmbH
Die Brunsbüttel Ports GmbH ist privater Eigentümer und Betreiber der Brunsbütteler Hafengruppe (Elbehafen, Ölhafen und Hafen Ostermoor). Unter der Dachmarke SCHRAMM Ports & Logistics umfasst das Netzwerk insgesamt 17 Hafen- und Logistikstandorte in den Regionen Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schweden. Gelegen am Schnittpunkt von Elbe und Nord-Ostsee-Kanal sind die drei Brunsbütteler Häfen wichtige Güterdrehscheiben im ChemCoast Park Brunsbüttel, dem größten zusammenhängenden Industriegebiet in Schleswig-Holstein, und in der Metropolregion Hamburg. Der Brunsbütteler Elbehafen ist als flexibler Universalhafen ideal für den Umschlag und die Lagerung von verschiedensten Massen-, Flüssig-, Stück- und Schwergütern geeignet. Außerdem hat sich der Hafenstandort Brunsbüttel innerhalb der letzten Jahre zum Vorreiter für LNG-Bunkering an der deutschen Nordseeküste entwickelt. Mit den Planungen für zahlreiche energiepolitische Vorhaben mit hoher Bedeutung für die bundesweite Versorgungssicherheit positioniert sich der Brunsbütteler Elbehafen aktuell als führender Importhafen für LNG und grüne Energieträger

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Über RWE Aktiengesellschaft

RWE ist Gestalter und Schrittmacher der grünen Energiewelt. Mit einer umfassenden Investitions- und Wachstumsstrategie baut das Unternehmen seine leistungsstarke und grüne Erzeugungskapazität bis 2030 international auf 50 Gigawatt aus. Dafür investiert RWE in dieser Dekade mehr als 50 Milliarden Euro brutto. Das Portfolio basiert auf Offshore- und Onshore-Wind, Solar, Wasserkraft, Wasserstoff, Speichern, Biomasse und Gas. Der Energiehandel erstellt maßgeschneiderte Energielösungen für Großkunden. RWE verfügt über Standorte in den attraktiven Märkten Europa, Nordamerika und im asiatisch-pazifischen Raum. Aus Kernenergie und Kohle steigt das Unternehmen verantwortungsvoll aus. Für beide Energieträger sind staatlich vorgegebene Ausstiegspfade definiert. RWE beschäftigt weltweit rund 19.000 Menschen und hat ein klares Ziel: klimaneutral bis 2040. Auf dem Weg dahin hat sich das Unternehmen ambitionierte Ziele für alle Aktivitäten gesetzt, die Treibhausgasemissionen verursachen. Die Ziele sind durch die Science Based Targets Initiative wissenschaftlich bestätigt und stehen im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen. Ganz im Sinne des Purpose: Our energy for a sustainable life.

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