„Gesteine enthüllen ihre Geschichte – aus der bunten Welt der Dünnschliffe“

Im neuen Schleiflabor der „Forschungsstelle Montanarchäologie und Kulturlandschaft“ im Regionalmuseum Reichelsheim können Dünnschliffe für geologische Untersuchungen hergestellt werden. Am Samstag, dem 18. Februar um 18 Uhr, führen die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald durch das neue Labor, das der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und die Gemeinde Reichelsheim unterstützt haben.

Der Bergbau im Odenwald feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: Mindestens 1250 Jahre ist es her, dass die Eisenerzgruben im Bergbaurevier Weschnitz – Erzbach – Rohrbach betrieben wurden. Sie finden ihre erste urkundliche Erwähnung in der Grenzbeschreibung der Mark Heppenheim im Jahr 773 und standen als auffälliger Grenzpunkt damals vermutlich bereits längere Zeit in Betrieb. Dies ist Anlass genug, dass das Regionalmuseum Reichelsheim Odenwald mit seiner Abteilung Bergbau und Geologie sich den bekannten und weniger bekannten Bodenschätzen der Region in einer losen Folge von Vorträgen und Führungen annimmt.

Den Auftakt bildet die Veranstaltung „Gesteine enthüllen ihre Geschichte“, die gemeinsam mit Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald durchgeführt wird. Ein wichtiger Bestandteil der neu entstandenen „Forschungsstelle Montanarchäologie und Kulturlandschaft“ am Regionalmuseum ist das Schleiflabor, dessen Ausbau mit Mitteln der Gemeinde Reichelsheim und des Geo-Naturparks Bergstraße Odenwald möglich gemacht wurde. Die Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald kann nun dort mit ihren Sägen und Schleifgeräten Gesteinsanschliffe und Dünnschliffe für ihre Untersuchungen zur Geologie und Bergbau im Odenwald herstellen, die die bewegte Erdgeschichte so manches Gesteins und die Entstehung mancher Lagerstätte plastisch erscheinen lässt.

Unter einem Dünnschliff versteht man eine nur 30 Millionstel Meter dicke Gesteinsscheibe, die auf ein Trägerglas aufgeklebt ist. Die meisten Mineralbestandteile der Gesteine sind in dieser Dicke durchsichtig oder transparent und lassen sich so mit dem Polarisationsmikroskop untersuchen. Unter polarisiertem Licht erscheint oft eine ganze Farbenpracht so genannter Interferenzfarben, die zusammen mit anderen Eigenschaften als Bestimmungshilfe für das Gestein dienen. Daneben enthüllen die Mikrostrukturen oft auch eine spannende Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Gesteine, die zum Verständnis der Entstehung unserer Landschaft beiträgt.

Am Samstag, 18. Februar stellen die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald in einer kurzen Führung durch das ansonsten nicht öffentliche Schleiflabor die Arbeitsgänge vor, mit denen ein Dünnschliff hergestellt wird. Anschließend wird es in der großen Halle des Museums einen Vortrag durch Gregory Kirby und Ludwig Meitzler geben, bei dem Dünnschliffe live mikroskopiert und besprochen werden. Ergänzend zur bunten Welt der Dünnschliffe, in die die Besucherinnen und Besucher des Museums an diesem Abend eintauchen, wird im ersten Stock des Museums eine kleine Ausstellung in die bunte Welt der Dünnschliffbilder entführen – unter anderem werden hier Fotografien von Mondgesteinen zu sehen sein.

Treffpunkt für die Veranstaltung (Führung und anschließender Vortrag) ist der Marktplatz in Reichelsheim vor dem Museum um 18.00 Uhr.

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