50 Jahre Eisbärschutz

Das 1973 geschlossene Übereinkommen zum Schutz der Eisbären jährt sich in diesem Jahr zum 50sten Mal. Der WWF nimmt den Welttag des Eisbären am 27. Februar zum Anlass auf Erfolge und Herausforderungen hinzuweisen.  Die Vertragsparteien – Kanada, Dänemark (Grönland), Norwegen, Russland und die Vereinigten Staaten – haben durch ihre Zusammenarbeit seit der Unterzeichnung einiges erreicht.

„Damals war die groß angelegte kommerzielle und Freizeitjagd die Hauptbedrohung für die Eisbären. Das konnte erfolgreich eingedämmt werden. Stattdessen ist die Klimakrise zu einer existentiellen Bedrohung geworden. Mit dem Meereis schmilzt den Eisbären ihr wichtigster Lebensraum unter den Tatzen weg. Bis 2050 könnten wir ein Drittel der weltweiten Eisbärpopulation verlieren, weil sie ohne Meereis nicht auf Robbenjagd gehen können“, sagt Sybille Klenzendorf, Eisbärexpertin des WWF Deutschland. Am wichtigsten sei es daher, die globalen Treibhausgasemissionen zügig und ausreichend zu reduzieren. Die enge Zusammenarbeit der fünf Eisbärenstaaten ist weiterhin notwendig, wenn es darum geht, derzeitige und künftige neue Eisbären-Habitate in der Arktis zu sichern. Immer öfter müssen Eisbären auf dem umliegenden Festland mehrere Monate auf das wieder zufrierende Eis warten. Konflikte zwischen Mensch und Tier werden deshalb häufiger werden.

Eisbären sind zur Robbenjagd auf das arktische Meereis angewiesen. Weibliche Bären haben zunehmend Schwierigkeiten, ihre Jungen zu ernähren.  Die Veränderungen ihres Ökosystem vollziehen sich derart schnell, dass den Eisbären kaum genügend Zeit bleibt, um sich anzupassen.

Doch es gibt Ausnahmen, die die enorme Anpassungsfähigkeit der polaren Bären belegen, aber nicht als Blaupause für das Überleben der Art gewertet werden können: Im südöstlichen Grönland wurde kürzlich eine der Wissenschaft bisher unbekannte Eisbären-Population entdeckt, die zum Jagen nicht nur auf Meereis angewiesen ist. Diese Eisbären nutzen im Sommer zur Jagd stattdessen das dort zur Verfügung stehende Süßwassereis, das von kalbenden Gletschern ins Meer abgegeben wird. „Es ist ein einzelnes, begrenztes Klimarefugium. Diese Population hat sich auf faszinierende Weise angepasst. Doch in weiten Teilen der Arktis stehen Eisbären keine Gletscher zum Ausweichen zur Verfügung. Und die grönländischen Gletscher sind ja selbst von der Klimakrise betroffen. Die einzig langfristige Lösung ist besserer Klimaschutz“, so Klenzendorf. Ein Schmelzen der Eisschilde an den Polen würde zu einem deutlichen Anstieg des Meeresspiegels führen. Dadurch seien ganze Küstenregionen dem Untergang geweiht. „Erst verschwindet das Eis, dann stirbt der Bär und schließlich trifft es auch die Menschen“, sagt Sybille Klenzendorf, „deshalb sei es existenziell alles zu tun, um die Erderhitzung auszubremsen.“

Die Arktis hat sich in den letzten vier Jahrzehnten fast viermal so schnell erwärmt wie der globale Durchschnitt. Die sommerliche Meereisausdehnung in der Arktis schrumpft um durchschnittlich 13 Prozent pro Jahrzehnt. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass gesunde Eisbärenpopulationen nicht in der Lage sein werden, langfristig in Gebieten zu überleben, in denen das Meereis für einen Großteil des Jahres verschwindet, und dass die weltweite Eisbärenpopulation bis 2050 mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Drittel zurückgehen wird.

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