Forstleute im Südharz beobachten einen neuen Jäger im Revier: In den Wäldern der Niedersächsischen Landeforsten ist ein Seeadler auf Beutezug. Ein Förster hatte den jungen Greifvogel vor acht Tagen am 1. März im Forstamt Lauterberg entdeckt. Am Vorabend habe der Adler einen Dachs erbeutet, berichtet Lukas Gräfe. Der Forstmann sah das Tier am nächsten Morgen auf einem Dachskadaver. Auch der Hobbyfotograf Karl Heinrich konnte den seltenen Vogel fotografieren und zeigte dem Förster die Bilder. Anhand der Aufnahmen war der Seeadler eindeutig zu identifizieren. Das Tier stammte aus dem Harzfalkenhof, wo der Adler im vergangenen Jahr mehrere Monate lang gesund gepflegt wurde. Rochus Brotzer leitet den Harzfalkenhof und bestätigt, den jungen Seeadler wieder ausgewildert zu haben. Der Falkner hatte den völlig abgemagerten und parasitierten Jungvogel in seiner Wildvogel-Pflegestation aufgenommen. Das Tier war bei Hattorf mit nur mehr zwei Kilo Gewicht gefunden worden. Den vollständig genesenen und inzwischen besenderten Seeadler hatte Brotzer erst kürzlich im Südharz wieder ausgesiedelt.
Wie lange der Seeadler im Südharz noch seine Kreise zieht, bleibt abzuwarten. Deutschlands größter Greifvogel brütet bislang nicht im Harz. Die nächsten bekannten Brutvorkommen der Seeadler in den Niedersächsischen Landesforsten befinden sich nördlich des Mittelgebirges und an der Elbe. War der Seeadler-Bestand 1970 erloschen, lebten 2019 wieder 74 Brutpaare in den Wäldern der Landesforsten.
Lukas Gräfe und alle Harzer Forstleute hoffen nun, das seltene Tier noch möglichst lange in ihren Wäldern beobachten zu können.
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