Am 21. März ist Tag des Waldes: NABU fordert Verzicht auf großflächige Waldabholzungen

Die Vereinten Nationen haben den 21. März zum Internationalen Tag der Wälder ausgerufen. In diesem Jahr steht er unter dem Thema Wald und Gesundheit.

Wie sehr wir Menschen den Wald brauchen, ist besonders in den letzten Jahren deutlich geworden: Wald, der in Hitzesommern Kühlung bringt, Wald, unter dem sauberes Trinkwasser entsteht, Wald, der während der Pandemie Zufluchts-, Erholungs- und Erlebnisraum wurde.

„Und nicht zuletzt gehören Wälder zu den artenreichsten Ökosystemen in Brandenburg. Selbst Wirtschaftswälder beherbergen eine Vielzahl an Pilz-, Pflanzen- und Tierarten“, so Björn Ellner, Vorsitzender des NABU Brandenburg. „Werden Wälder extensiv oder gar nicht genutzt, nimmt die Artenvielfalt sogar noch zu.“. „Es gibt also viele Gründe unsere Wälder zu erhalten und die bei uns noch dominierenden Kiefernforste in Laubmischwälder umzuwandeln, damit diese stabiler werden und ihre vielfältigen Funktionen noch besser erfüllen können.“

Doch der NABU beobachtet mit Sorge, dass der Brandenburger Wald immer mehr unter Nutzungsdruck gerät. Nicht allein durch die Holzindustrie, auch bei Investoren, die Industrie ansiedeln wollen, geraten Waldflächen immer mehr in den Fokus. Prominentestes Beispiel ist die Waldrodung für die Tesla-Ansiedlung bei Grünheide. Für die erste Ausbaustufe wurden insgesamt 194 Hektar, vornehmlich Kiefernwald, gerodet. Im Herbst 2022 folgen ca. 70 Hektar. Ebenfalls in Ostbrandenburg gelegen, will die Lindhorst Gruppe bei Hohensaaten einen intakten Mischwald auf 370 Hektar roden, um einen Solar- und Gewerbepark zu bauen.

 „Selbstverständlich muss gerodeter Wald ersetzt werden. Doch vorhandene Wälder lassen sich durch Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen nicht kompensieren. Umwandlungen von Wald z.B. für Gewerbe- und Industrieansiedlungen führen zu einer erheblichen CO2-Freisetzung, vernichten Lebensraum zahlloser Tiere und Pflanzen und nicht zuletzt auch Sauerstoffproduzenten für uns Menschen“, erläutert Ellner. „Deshalb haben wir Umweltminister Axel Vogel vor einigen Wochen aufgefordert, ein Moratorium für Waldumwandlungen zu erlassen.“

 Dass mit großflächigen Waldabholzungen bei Hohensaaten das lokale Klima beeinflusst werden kann, zeigt eine Studie des Biophysikers Dr. Martin Jenssen. Mit der beabsichtigen Waldrodung auf einer etwa 500 Fußballfelder großen Fläche und der Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage in dieser Größenordnung kann es zu einer weiteren Erhöhung der mittleren Oberflächentemperatur um mehr als 4 Grad im Jahresmittel und um mehr als 5 Grad während der Sommermonate kommen.

Gegen die widersinnigen Planungen, einen Wald für die Errichtung erneuerbarer Energien zu opfern, wendet sich die ansässige Bürgerinitiative. „Klar müssen wir raus aus den fossilen Energieträgern. Dafür muss doch aber kein intakter Wald, der zugleich Kohlendioxid-Senke und Lebensraum z.B. für Seeadler, Schwarzstorch, Uhu und Fledermäuse ist, abgehackt werden“, so Martin Gemeinholzer von „Pro Wald Hohensaaten“.

Mehr:

Internationaler Tag der Wälder 2023:

https://info.bml.gv.at/themen/wald/eu-international/internationaler-tag-des-waldes-2023.html

https://tag-des-waldes.de/

BI Pro Wald Hohensaaten:
https://pro-wald-hohensaaten.de/infos/der-wald/

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