Es ist zwar etwas passiert, aber das reicht vermutlich nicht um die Zinserhöhungen zu stoppen

Wir gehen davon aus, dass der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (Federal Open Market Committee, FOMC) auf seiner März-Sitzung die Zinsen zum zweiten Mal in Folge um 25 Basispunkte anheben wird. Die Federal Reserve wird ihre neue Zusammenfassung der Wirtschaftsprojektionen (Summary of Economic Projections, SEP) gegenüber der vom Dezember beibehalten. Der Dot Plot wird angesichts der anhaltenden Kerninflation eine zusätzliche Straffung um einen Viertelprozentpunkt im Jahr 2023 zeigen. Trotz des finanziellen Risikos wird das Board unserer Meinung nach nicht mit dem Abbau der Bilanzsumme aufhören.

Unsere Erwartungen:

  • Der FOMC wird die Zinsen um weitere 25 Basispunkte auf eine Spanne von 5,00 %-5,25 % anheben, um die Inflation auf das 2 %-Ziel zu senken.
  • Präsident Powell wird bekräftigen, dass die Geldpolitik datenabhängig ist.
  • Trotz des Zusammenbruchs zweier US-Regionalbanken und der Ansteckungsgefahr für den Bankensektor ( verschärfte Finanzbedingungen, Kreditangebot, Einlagenflucht) wird die Fed ihre quantitative Straffung in Höhe von monatlich 95 Mrd. US-Dollar fortsetzen, da sie mit ihrem neuen Bankenstützungsprogramm (Bank Term Funding Program, BTFP), die Finanzrisiken begrenzen will. Bei dem von der Fed am 12. März angekündigten BTFP handelt es sich um eine zusätzliche Liquiditätsquelle für zum Nennwert bewertete hochwertige Wertpapiere, damit die Institute diese Wertpapiere in Krisenzeiten nicht mehr schnell verkaufen müssen.
  • Powell wird die Bereitschaft des Boards signalisieren, den Verlauf der Zinssätze und der Bilanz anzupassen, sollten die Bedingungen dies rechtfertigen.
  • Beim Dot Plot erwarten wir einen Anstieg des Medianwertes von 5,1 % auf 5,4 % im Jahr 2023 und von 4,1 % auf 4,4 % im Jahr 2024, aber keine Veränderung bei 3,1 % im Jahr 2025 bei sinkender Inflation.
  • Bei den neuen Wirtschaftsprojektionen erwarten wir nur minimale Veränderungen bei Wachstum und Inflation (persönliche Konsumausgaben, PCE) für 2023 (0,5 % und 3,1 %), 2024 (1,6 % und 2,5 %) und 2025 (1,8 % und 2,1 %).

Wie schon letzte Woche vor der EZB-Sitzung ist auch die Entscheidung der FED höchst ungewiss. Unserer Analyse zufolge hofft die FED (ebenso wie die EZB), dass sich die in letzter Zeit zur Eindämmung der Risiken eingerichteten Mechanismen (BTFP, USD-Swap-Linien) als wirksam erweisen. Sieht man einmal von den US-Regionalbanken und dem AT1-Markt in Europa ab, so sind die Finanzmärkte derzeit nicht besonders angespannt. Angesichts der nach wie vor sehr hohen Inflation und der sehr niedrigen Arbeitslosenquote wird sich die Fed unserer Meinung nach für eine Anhebung um 25 Basispunkte entscheiden.

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