Doch was genau bedeutet das? Welche Aufgaben werden im Gesundheitsamt des Vogelsbergkreises übernommen?
Eltern verbinden es vermutlich hauptsächlich mit den Schuleingangsuntersuchungen ihrer Kinder, bei denen Ärzte den körperlichen Zustand der kleinen Vogelsbergerinnen und Vogelsberger in einer Untersuchung vor dem Start der Schullaufbahn ermitteln und – falls notwendig – Fördermöglichkeiten aufzeigen. Hier werden unter anderem Größe und Gewicht, Impfstatus oder Sprachfertigkeiten der Kinder erfasst.
Darüber hinaus leistet die Behörde noch viel mehr, erklärt der stellvertretende Gesundheitsamtsleiter Dr. Dr. Rüdiger Rau: „Hier arbeiten Menschen mit einer breiten fachlichen Spanne: von Amtsärzten, über Arzthelfer, Sozialarbeiter, Laboranten, bis hin zu Hygieneinspektoren und wir leisten hier alle unseren Beitrag, um die Aufgaben im Sinne der Bevölkerungsmedizin zu erfüllen. Denn: Anders, als niedergelassene Ärzte, betreuen wir weniger einzelne Patienten, sondern kümmern uns vielmehr um die Gesundheit der Bevölkerung im Allgemeinen.
Das Gesundheitsamt als Teil des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) ist traditionelle in Deutschland gemeinwohlorientiert, ohne kommerzielle Interessen und hat als Kernaufgaben den Gesundheitsschutz, die Gesundheitsförderung, Beratung und Information der Bevölkerung sowie auch die Steuerung und Koordination im Gesundheitswesen.
Eine weitere große Aufgabe des Gesundheitsamtes ist die sogenannte Hygiene: Kontroll- und Überwachungsaufgaben im Bereich der Krankenhaus-, Umwelt- und Seuchenhygiene; von zentraler Bedeutung ist die Kontrolle der Trinkwasser–Qualität.
Darüber hinaus werden amtsärztliche Gutachten erstellt – von der Einstellungs- oder Dienstfähigkeitsuntersuchung bei Beamten bis hin zu sozialmedizinischen Gutachten; des Weiteren leistet das Gesundheitsamt Beiträge zur kommunalen Gesundheitsbericht-erstattung (GBE) und zur Politikberatung.
Ein immer wichtiger werdender Bereich ist hierbei die Krankheitsprävention sowie die „Gesundheitsförderung.“ Um die Umsetzung des Bundes-Präventionsgesetzes im Kreis weiter forcieren zu können, wurde im vergangenen Jahr eine Koordinatorin für ,Prävention und Gesundheitsförderung‘ eingestellt. Dabei geht es darum, Schritt für Schritt ein gesünderes Aufwachsen, gesünderes Arbeiten und gesünderes Älterwerden der Menschen im Vogelsbergkreis zu erarbeiten“, verdeutlicht Dr. Rau. Ein erstes Projekt war eine Umfrage unter Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten im Vogelsbergkreis zum Thema Hitzeschutz bei älteren Menschen. „Gerade für ältere Menschen kann Hitze gefährlich werden, da sich ihr Körper nicht mehr so gut und rasch daran anpassen kann, zudem nimmt mit zunehmendem Alter das Durstgefühl ab“, klärt Mediziner Dr. Rau auf. „Mithilfe der Umfrage haben wir die Pflegeeinrichtungen noch einmal ein Stück weit auf das Thema aufmerksam machen und sensibilisieren können.“
Die bereits etablierte Präventionsarbeit des Gesundheitsamtes beginnt allerdings bereits im Kindesalter: Beispielsweise besuchen Mitarbeiterinnen des Jugendzahnärztlichen Dienstes die Kinder in den Schulen und Kindergärten, um die Zähne zu untersuchen, zu zeigen, wie man diese richtig putzt, um so Karies vorzubeugen. Darüber hinaus erfolgt im Rahmen der Jugendzahnpflege die sogenannte Gruppenprophylaxe in Kindergärten mit dem Ziel, die Zahn- und Mundgesundheit fördern.
Für Menschen mit seelischen Leiden bietet das Gesundheitsamt den Sozialpsychiatrischen Dienst an. „Hier können sich Betroffene melden, sich anonym und kostenlos beraten lassen und erhalten, wenn gewünscht, weitere Hilfsangebote“, so Dr. Rau.
Schließlich nimmt das Gesundheitsamt auch koordinierende Aufgaben, wie oben erwähnt, wahr: die „Fachstelle gesundheitliche Versorgung“ betreut u. a. Projekt zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung oder der palliativmedizinischen Angebote im Vogelsbergkreis.
„Für die Zukunft wünschen wir uns, dass die Aufgaben des Gesundheitsamtes des Vogelsbergkreises im Bereich Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention, aber auch in der Steuerung und Koordination noch weiter vorangetrieben werden können“, so Dr. Rau abschließend. „Nachwuchskräfte aus Medizin, Pflege, Sozial- und Naturwissenschaften sind im ÖGD herzlich willkommen.“
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