„Dass hier ein offener Dialog geführt wird – und zwar auf Augenhöhe –, sehe ich als Erfolg an“, resümiert DIVI-Präsident Prof. Felix Walcher. Und Lothar Ullrich, erster Vorsitzender der DGP, ergänzt: „Mit dem Intensivpflegegipfel hat sich ein Forum etabliert, in dem wir die für uns wichtigsten Fragen der Intensivpflege adressieren und klären werden!“ Der große Mangel an qualifizierten Fachpflegekräften ist schließlich derzeit das zentrale Thema in der Pflege und Intensivmedizin. Bei diesem Treffen standen die Finanzierung der Qualifikation wie auch die Arbeitsbedingungen im Fokus.
Weiterbildung muss bundeseinheitlich geregelt und kostenneutral sein
Die Agenda des zweistündigen Intensivpflegegipfels setzen drei Impulsvorträge. So erinnerte Referent Arnold Kaltwasser, Mitglied der DIVI-Sektion Pflegeforschung und Pflegequalität, an die beim ersten Pflegegipfel festgehaltenen Punkte und forderte nochmals eindringlich: „Die Finanzierung der zweijährigen Weiterbildung muss bundeseinheitlich geregelt und für die Intensivpflegenden oder Leistungserbringer kostenneutral gesichert sein!“
Zudem brauche es eine grundlegende Reform der Krankenhausvergütung, schloss Sabrina Pelz, Sprecherin der Sektion Pflegeforschung und Pflegequalität der DIVI, direkt an. Auch müsse die Fachweiterbildungsquote der Pflegenden auf einer Level-3-Intensivstation 50 Prozent betragen, wie auch die sog. Advanced Practice Nurse eine zweijährige Fachweiterbildung Intensivpflege und Anästhesie als Ergänzung benötige – im Sinne einer qualitativen Verbesserung der Behandlung kritisch kranker Patienten, wie in den DIVI-Strukturempfehlungen 2022 bereits angemerkt wird. Zustimmung von allen Seiten. Doch wie kann dieses Ziel erreicht werden?
Bernd Kronauer (linkes Foto), Leiter der Geschäftsstelle der Bevollmächtigten der Bundesregierung für Pflege, Claudia Moll, zeigte den Weg in Richtung Umsetzung auf: Die Pflegebeauftragte werde das Thema Finanzierung der Fachweiterbildung in die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) im Juli einbringen. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung!
Die Zeit der großen Veränderungen im Gesundheitssystem
Auch der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, Dr. Janosch Dahmen (rechtes Foto), verwies in der Runde auf gesetzte Termine der politischen Agenda in den kommenden Monaten und animierte zur Zusammenarbeit. Die Krankenhausreform sei eine gute Zeit, um über Heilkunde, Aufgaben und Qualität in der Pflege zu sprechen. Die Politik sei bereit, große Schritte zu machen, wenn man Rückhalt durch die Fachgesellschaften bekomme. Die öffentliche Debatte zu führen und den Status quo im Gesundheitssystem aufzuzeigen, sei deshalb wichtiger denn je.
Die Frage der Heilkunde – welche Tätigkeiten Pflegekräfte auf der Intensivstation ausüben dürfen, sollen und können und welche nicht – sei deshalb dringend zu klären. Dies zeigten die Diskussionen rund um die Qualität der Ausbildung wie auch der Arbeitsbedingungen, fasste Dahmen zusammen und resümierte: „Heute kamen wir doch immer wieder auf dieses Thema!“
Schlüsselfrage Handlungskompetenzen wird Thema im Herbst
Hier konnte DIVI-Präsident Walcher (mittig im linken Bild) einen wichtigen und konkreten Schritt im Sinne „Taten sprechen lassen“ verkünden: Die DIVI hat bereits für Anfang Juni zu einem zweitägigen Strategieworkshop Ärzte, Fachpflegekräfte und Juristen eingeladen. „Ziel ist es, am Ende einen Konsens zu der recht komplexen Thematik der Tätigkeiten des Intensivpflegepersonals zu entwickeln“, so Walcher.
Bis zum nächsten Treffen, dem dritten Intensivpflegegipfel, am Mittwoch, den 18. Oktober, will man sich zudem noch gegenseitig Hausaufgaben oder Arbeitsaufträge stellen und abarbeiten. Es gilt, die sich seit Jahrzehnten angesammelte Vielzahl von Regelungen endlich in einen einheitlichen gesetzlichen Rahmen mit konkreten Inhalten zu gießen.
Man darf also gespannt sein, welche Kreise die Impulse aus diesem Gremium noch ziehen werden.
Teilnehmer des zweiten Intensivpflegegipfels:
Vertreter der Politik:
- Frau Simone Borchardt, MdB (CDU) – Mitglied im Gesundheitsausschuss
- Herr Dr. Janosch Dahmen, MdB (Bündnis 90/Die Grünen) – Mitglied im Gesundheitsausschuss
- Herr Ates Gürpinar, MdB (Die Linke) – Mitglied im Gesundheitsausschuss
- Herr Bernd Kronauer – Leiter der Geschäftsstelle der Bevollmächtigten der Bundesregierung für Pflege (Claudia Moll, SPD)
- Frau Melanie Wittke – Mitarbeiterin der Geschäftsstelle der Bevollmächtigten der Bundesregierung für Pflege
Vertreter der Fachverbände und Pflegekammern:
- Frau Martina Bauer – DGP
- Herr Carsten Hermes – DGIIN
- Frau Christa Keienburg – DN APN & ANP e.V. / Pflegekammer RLP
- Frau Jessi Killian – DN APN & ANP
- Herr Dr. Marcus Mai – Pflegekammer RLP
- Herr Thomas van den Hooven – VPU
- Herr Prof. Dr. Tilmann Müller Wolf – DGAI
Vertreter der DIVI und der DGF:
- Frau Teresa Deffner – Vertreterin der Gesundheitsfachberufe im Präsidium (DIVI)
- Herr Rolf Dubb – Stellv. Sprecher der Sektion Pflegeforschung und Pflegequalität (DIVI)
- Herr Prof. Dr. Uwe Janssens – Generalsekretär (DIVI)
- Herr Arnold Kaltwasser – Mitglied Sektion Pflegeforschung und Pflegequalität (DIVI)
- Herr Prof. Dr. Andreas Markewitz – med. Geschäftsführer (DIVI)
- Herr Prof. Dr. Gernot Marx – Past Präsident (DIVI)
- Herr Volker Parvu – Geschäftsführer (DIVI)
- Frau Sabrina Pelz – Sprecherin der Sektion Pflegeforschung und Pflegequalität (DIVI)
- Herr Lothar Ullrich – 1. Vorsitzender (DGF)
- Herr Stefan Wilpsbäumer – Leiter der Arbeitsgruppe Intensivpflege (DGF)
- Herr Prof. Dr. Felix Walcher – Präsident (DIVI)
Referenten:
- Herr Arnold Kaltwasser – DIVI
- Frau Sabrina Pelz – DIVI
- Herr Stefan Wilpsbäumer – DGF
Moderation:
- Frau Nina Meckel – Pressesprecherin (DIVI)
Die 1977 gegründete Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) ist ein weltweit einzigartiger Zusammenschluss von mehr als 3.900 persönlichen Mitgliedern und 19 Fachgesellschaften aus Anästhesiologie, Chirurgie, Innerer Medizin, Kinder- und Jugendmedizin sowie Neurologie und Neurochirurgie. Ihre fächer- und berufsübergreifende Zusammenarbeit und ihr Wissensaustausch machen im Alltag den Erfolg der Intensiv- und Notfallmedizin aus.
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