Klimaprotest bei Wismar Pellets: Holz ist zu wertvoll, um es zu verbrennen!

ROBIN WOOD-Aktivist*innen haben heute beim Unternehmen Wismar Pellets mit Bannern und Schildern gegen das Verfeuern von Holz protestiert. Vor dem Pelletwerk, das in einem als „Holzcluster“ bezeichneten Viertel im Nordosten von Wismar liegt, informierten sie zudem Interessierte in Gesprächen und mit einer Ausstellung über die Schäden für Klima, Artenvielfalt und Gesundheit durch das Heizen mit Holz. Von Wismar Pellets und dem Mutterkonzern LEAG fordert ROBIN WOOD, das Geschäftsmodell so zu ändern, dass der knappe Rohstoff Holz nicht in der Pelletindustrie und in Kraftwerken landet.

Wismar Pellets produziert jährlich rund 250.000 Tonnen Pellets. Nach Recherchen von ROBIN WOOD werden in dem Werk auch ganze Holzstämme verarbeitet, die noch gut für die Herstellung langlebiger Produkte nutzbar wären. Stattdessen werden sie geschreddert, zu Pellets gepresst und verbrannt.

Wismar Pellets gehört seit dem Frühjahr 2023 zum Energiekonzern LEAG. Das Lausitzer Großunternehmen, das in Deutschland Geschäfte mit der Verstromung von Braunkohle macht, sucht vor dem Hintergrund des Kohleausstiegs nach Ersatzstoffen. Dabei setzt die LEAG verstärkt auf Holzverbrennung in ihren Kraftwerken, obwohl dies nicht weniger klimaschädlich ist als die Verbrennung von Kohle. Zusätzlich zu Wismar Pellets hatte die LEAG bereits im vergangenen Jahr Pellet-Werke in Löbau, Oranienbaum und Schwedt gekauft. Die vier Werke stellen zusammen rund 500.000 Tonnen Pellets pro Jahr her. Damit zählt die LEAG inzwischen zu den größten Pelletproduzenten in Deutschland.

„Von einer Verbrennungstechnologie zur nächsten zu wechseln, offenbart die Ideenlosigkeit der LEAG, den aktuellen Herausforderungen der Klimakrise und des Artensterbens zu begegnen. Wälder zu verfeuern, ist keine umweltfreundliche Energiewende. Vielmehr müssen wir naturnahe Wälder erhalten und fördern und Holz sparsam und für langlebige Produkte verwenden“, fordert Jana Ballenthien, Waldreferentin von ROBIN WOOD.

Die Produktion von Pellets und deren Verbrennung bergen zudem Gesundheitsgefahren durch schädliche Feinstäube. Bei der Verarbeitung von Holz entstehen überdies Holzstäube, die je nach Holzart krebserregend und reizend sind.

Vor Ort ist eine erhöhte Belastung durch Holzstäube aus Richtung des Pelletwerkes und des Förderbandes wahrzunehmen, das vom Holzlager quer über die Straße ins Pelletwerk führt. Die Belastung trifft neben den Beschäftigten auch Bewohner*innen einer kommunalen Unterkunft von Geflüchteten, die direkt gegenüber des Betriebsgeländes liegt. Einzelne Anwohnende äußerten auf Nachfrage, von den Holzstäuben belastet zu sein und führten Asthma und Hauterkrankungen darauf zurück.

„Ausgerechnet Geflüchteten wird zugemutet, direkt neben einer Industrieanlage zu leben, in der krebserregende Holzstäube entstehen. An der Unterkunft befindet sich ein Spielplatz. Gerade Kinder und Schwangere sind besonders gefährdet. Der Landkreis ist in der Pflicht, die Anliegen der Menschen ernst zu nehmen und ihrem Gesundheitsschutz oberste Priorität einzuräumen“, sagt Ballenthien.

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