Hochschule Stralsund: Was macht denn die Region als „HyPerformer?

Bis zu 15 Millionen Euro Fördermittel wird die H2-Projektregion Vorpommern-Rügen von der Bundesregierung für die Umsetzung konkreter investiver Maßnahmen zum Ausbau der Wasserstoffwirtschaft erhalten – insofern, die Ko-Finanzierung im Projekt steht. Am 26. April hatte Landrat Dr. Stefan Kerth in Berlin die Urkunde über den Titel erhalten. Dorthin war er neben Vertreter*innen der anderen Projektpartner wie Hansestadt, VVR, SWS Energie und Hypion GmbH angereist. Auch Prof. Dr. Johannes Gulden, Leiter des Institutes für Regenerative EnergieSysteme an der Hochschule Stralsund (HOST), war vor Ort. Das IRES hatte 2019 viele der heutigen Projektpartner an einen Tisch gebracht, mit der Intention ein Wasserstoffnetzwerk in der Region aufzubauen – mit Erfolg. Im HyLand-Wettbewerb des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr errang die Region erst den Titel HyStarter wurde dann HyExpert und ist nun HyPerformer. Das IRES unterstützte die Anträge und brachte sich natürlich insbesondere fachlich ein. Im Interview dazu: Prof. Dr. Johannes Gulden.

Zur Einordnung: Wie geht es mit diesem finalen Titel im Wettbewerb weiter, was verbindet sich also konkret mit dem Status der Region als HyPerformer?

Prof. Dr. Johannes Gulden: Konkret verbindet sich damit, dass wir Investitionszuschüsse in die Region bekommen – allen voran für die Stadtwerke für die Errichtung eines Elektrolyseurs und für die Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen mbH (VVR) für die Anschaffung von Brennstoffzellen-Bussen, aber auch für die Errichtung einer Wasserstofftankstelle. Bis 2025 ist die Umsetzung des Ganzen angestrebt.

Das IRES hatte die Teilnahme am HyLand-Wettbewerb 2019 mit einer Interessenbekundung auf den Weg gebracht. Was war die Intention dessen?

Als die Ausschreibung für das HyLand war, haben wir gesagt: Wir sind schon Experten, aber was die Region anbelangt sind wir noch HyStarter. Unsere Intention war, Erneuerbare Energien in die Anwendung zu bringen. Dadurch, dass es jetzt auch Fördermittel gibt, sind wir mit diesem Vorhaben von damals auf einem guten Weg.

Wie profitieren die HOST und ihre Studierenden von dem Titel?

In Form der Vernetzung und der Praxis … Zum Beispiel: Wasserstoffmanager Dennis Lüdke, der den HyPerformer-Antrag geschrieben hat, hat hier auch ein Büro an der Hochschule – im Rahmen der Kooperation. Unsere Idee damit ist, hier einen direkten Draht zu haben – für beide Seiten – und sich auszutauschen. Auch mit der Stadt pflegen wir einen regelmäßigen Austausch. Wir können unsere beratende Funktion so besser wahrnehmen und profitieren davon, dass sich weitere Entwicklungsthemen rund um das HyPerformer-Projekt ergeben – und damit auch zum Beispiel spannende Themen für Abschlussarbeiten unserer Studierenden. Und wenn die Technologie steht, entstehen für uns auch tolle Exkursionsstandorte und damit etwas, das wir den Studierenden in der Anwendung zeigen können. Langfristig ist auch unsere Hoffnung, dass sich noch weitere Firmen ansiedeln, die dann mit Forschungs- und Entwicklungsprojekten die HOST gern als Partner hätten.

Im Gespräch ist auch die Anschaffung eines Wasserstofffahrzeugs …

… dafür ist eine wirtschaftlich funktionierende Wasserstofftankstelle in Stralsund eine Grundbedingung, die wir nun bekommen. Damit könnte ein Rektoratsbeschluss, ein Wasserstofffahrzeug anzuschaffen, auch Realität werden. Damit zeigt man das Thema Wasserstoff in der Mobilität an der HOST auch ganz real in der Anwendung und ist damit zudem emissionsfreier unterwegs.

Theoretisch hat die HOST selbst aber auch eine Wasserstofftankstelle?

Ja natürlich, aber unsere Labortankstelle ist für den Dauerbetrieb mit einem PKW nicht geeignet, sie kann den Druck von 700 Bar nicht liefern und ist eben eine Labor-Tankstelle, die damit auch nicht jederzeit zur Verfügung stünde.

Während Wasserstoff in der Region nun endlich zur realen Anwendung kommen soll, ist die Forschung sicher schon einen Schritt weiter … Welche aktuellen Überlegungen oder Schwerpunkte gibt es zu Wasserstoff am IRES?

Da ist das biogeniV-Projekt zu nennen, ein Kooperationsprojekt mit dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) Greifswald. Dabei geht es um die Speicherung und Veredlung des Wasserstoffs in Methanol als Wasserstoffträger und zum anderem als flüssigen Energieträger. Es soll eine Methanol-Synthese-Anlage gebaut werden, in der aus CO2 aus biogenen Quellen und aus grünem Wasserstoff Methanol entstehen kann, das in landwirtschaftlichen Betrieben in der Region real genutzt werden soll.

Wie weit ist das Projekt?

Es ist bewilligt, wir sind in den ersten Projekt-Monaten mit dabei. Martin Hayduk ist auf der Stelle für biogeniV. Es ist gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung in der Programmlinie „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“, in der auch ArtIFARM ist.

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