Berlin. Vor rund acht Jahren wurde in New York die Agenda 2030 der Vereinten Nationen verabschiedet. Ziel war es, das Handeln weltweit so zu anzupassen, dass unser Planet auch künftigen Generationen noch eine lebenswerte Umwelt bietet. 17 einzelne Nachhaltigkeitsziele (SDGs) wurden entwickelt, deren Einhaltung wichtig für den Erfolg sind. Wie weit die Kommunen in Deutschland bei der Umsetzung der Agenda 2030 sind, zeigt nun eine Studie, die das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erarbeitet hat. Die Halbzeitbilanz wurde am 5. und 6. Juni 2023 im Rahmen des Kommunalkongresses 2023 "Nachhaltigkeit aktiv gestalten – die Kommunen gehen voran" in Potsdam vorgestellt.
Grundsätzlich spielen die Kommunen eine entscheidende Rolle für das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele. Die Ergebnisse der Halbzeitbilanz zeigen, dass sie bei der Umsetzung einzelner Nachhaltigkeitsziele Fortschritte gemacht haben, aber noch nicht am Ziel sind. In verschiedenen Bereichen wie Verkehrswende, Klimawende und Flächenwende tragen die Kommunen maßgeblich dazu bei. Ohne ihr Engagement wird es nicht gelingen.
Die Studienergebnisse verdeutlichen, dass die Kommunen in den Bereichen Armutsbekämpfung, bezahlbare und saubere Energie, menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Industrie, Innovation und Infrastruktur sowie Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen erhebliche Fortschritte erzielt haben. Zudem messen die Kommunen den Zielen hochwertige Bildung, bezahlbare und saubere Energie sowie Maßnahmen zum Klimaschutz besonders hohe Relevanz bei.
Allerdings müssen die Kommunen deutlich schneller werden, um die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu erreichen, da die Zeit drängt. Die Difu-Studie identifiziert jedoch auch negative Langzeittrends wie Schulabbrecherquoten und eine übermäßige Flächeninanspruchnahme. Daher schlägt das Difu-Forschungsteam zehn konkrete Maßnahmen vor, um die Nachhaltigkeitsziele in den Kommunen schneller zu erreichen. Dazu gehören eine Ressourcenwende für mehr Klimaschutz, eine deutliche Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme zur Erhaltung der Biodiversität, aber auch eine verstärkte soziale Gesellschaftswende.
Difu-Studienleiter Oliver Peters kommentiert die Ergebnisse: "Damit wir die Nachhaltigkeitsziele erreichen können, müssen bewährte Instrumente der nachhaltigen Entwicklung angewendet und strategische Steuerung, Wirkungsmessung, Erfahrungsaustausch und Netzwerke gestärkt werden. Lokales Handeln hat globale Auswirkungen, und deshalb ist es wichtig, dass die Kommunen weiterhin an ihrer Umsetzung arbeiten – und dabei auch unterstützt werden."
Aber auch die Kommunen bewerten das Thema nachhaltige Entwicklung als sehr wichtig, sind jedoch laut Studie selbst unzufrieden mit den Fortschritten der letzten Jahre. Sie wünschen sich eine schnellere Umsetzung vor Ort und eine stärkere Unterstützung von Bund und Ländern. Laut Difu-Untersuchung ist zur Zielerreichung eine verstärkte politische Rückendeckung durch Bund und Länder sowie eine Bündelung und Verstetigung der Förderprogramme notwendig. Darüber hinaus ist eine umfassende Nachhaltigkeitsberichterstattung durch die Schließung von Datenlücken von großer Bedeutung. Es ist entscheidend, bewährte Instrumente der nachhaltigen Entwicklung anzuwenden, die strategische Steuerung und Wirkungsmessung auszubauen, Erfahrungen zu teilen und Netzwerke zu nutzen.
Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) ist als größtes Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum die Forschungs-, Fortbildungs- und Informationseinrichtung für Städte, Kommunalverbände und Planungsgemeinschaften. Ob Stadt- und Regionalentwicklung, kommunale Wirtschaft, Städtebau, soziale Themen, Umwelt, Verkehr, Kultur, Recht, Verwaltungsthemen oder Kommunalfinanzen: Das 1973 gegründete unabhängige Berliner Institut – mit einem weiteren Standort in Köln (Bereich Umwelt) – beschäftigt sich auf wissenschaftlicher Ebene praxisorientiert mit allen Aufgaben, die Kommunen heute und in Zukunft zu bewältigen haben. Der Verein für Kommunalwissenschaften e.V. ist alleiniger Gesellschafter des in der Form einer gemeinnützigen GmbH geführten Forschungsinstituts.
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