„Der demografische Wandel stellt unser Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Das erfordert innovative Lösungen. Daher setzt sich die Robert Bosch Stiftung seit mehr als einem Jahrzehnt für einen Paradigmenwechsel in der Primärversorgung ein. Wir freuen uns, heute Einblicke in Erfahrungen aus anderen Ländern zu gewinnen.“ Mit diesen Worten begrüßte Bernhard Straub, Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung, die Gäste am Standort Berlin der Robert Bosch Stiftung sowie an den Bildschirmen.
„Die Einführung der Community Health Nurse in Deutschland ist eine der wichtigen Maßnahmen für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesundheitsversorgung. Die Vorarbeiten sind geleistet: das Aufgabenprofil ist beschrieben, ein Rechtsgutachten liegt vor und ein Ansatz für die flächendeckende Umsetzung wurde entwickelt. Der Koalitionsvertrag kann aus unserer Sicht an dieser Stelle realisiert werden“, so DBfK-Bundesgeschäftsführerin Bernadette Klapper in ihrer Einleitung zur Tagung.
Warum der Einsatz von Community Health Nurses in Deutschland sich positiv auf die Gesundheitsversorgung auswirken dürfte und wo wir in dieser Hinsicht im internationalen Vergleich stehen, erläuterte Michael Ewers von der Charité Universitätsmedizin Berlin und Sprecher des Fachbereichs Public Health Nursing der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH).
Dank Meta Zitnik aus Ljubiljana konnten die Gäste am slowenischen Beispiel lernen, dass Heilkundeausübung auch eine Aufgabe für die Pflegenden ist und wie Community Health Nurses in einer umfassend gedachten Primärversorgung wirksam werden.
Die Primärversorgung hatte auch Jens Wiethege aus Linköping im Fokus: Der Allgemeinmediziner zeigte am schwedischen Modell, dass interprofessionelle Zusammenarbeit für die aktuellen und kommenden Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung und in einem zunehmend digitalisierten Gesundheitswesen unumgänglich ist.
Maureen Cava aus Kanada machte die Leistungen von Community Health Nurses im Öffentlichen Gesundheitsdienst während der Corona-Pandemie deutlich. Test- und Impfkampagnen wurden dort ebenso von Community Health Nurses organisiert und durchgeführt wie die Schulung und Information der Bevölkerung zu Schutzmaßnahmen.
In der Podiumsdiskussion ging es um die Weichen, die für die Etablierung von Community Health Nurses in Deutschland gestellt werden müssen. Zum Abschluss der Fachtagung erläuterte Manne Lucha, Sozialminister in Baden-Württemberg und Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz, den aktuellen Stand in der Gesetzgebung sowie die kommenden politischen Schritte. Aus Luchas Sicht, gehört zur Krankenhausstrukturreform ein Primärversorgungsangebot, das von Community Health Nurses erbracht werden kann. Deren substituierende Rolle sei im Koalitionsvertrag angelegt und es bestehe Einigkeit, dass die rechtlichen Weichen dafür gestellt werden müssten.
„Die Podiumsdiskussion und auch Minister Lucha haben gezeigt: Wir wissen, wo die Hebel sind. Jetzt ist die Zeit, sie umzulegen“, zog Bernadette Klapper als Fazit aus der Veranstaltung.
Community Health Nurses sind Pflegefachpersonen, die nach internationalem Vorbild eigenständig Gesundheitsversorgung für Einzelpersonen und Personengruppen gestalten und dabei systematisch Gesundheitsförderung und Prävention einbeziehen. Sie verbinden eine individuelle medizinisch-pflegerische Versorgung mit populationsorientierten Maßnahmen und Public-Health-Ansätzen. Die erforderlichen Kenntnisse werden in einem Masterstudium erworben. Der Bosch Health Campus der Robert Bosch Stiftung fördert seit 2017 den Einsatz des DBfK mit seiner Tochter Agnes-Karll-Gesellschaft für die Einführung der Community Health Nurse in Deutschland, darunter auch die internationale Fachtagung am 13. Juni.
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