Späte Seebrise versöhnt erste Segelsieger

Sommersonne satt und eine späte Seebrise verwöhnten die Seglerinnen und Segler am Sonntag (18. Juni) auf der Kieler Woche. Nach vier Stunden warten auf Wind wurden auf fast allen Regattabahnen die ersten Wettfahrten absolviert. Dabei überzeugten die einheimischen Aktiven in den olympischen Disziplinen allein in der 470er-Mixed-Klasse und durch das Kieler Top-Talent Ole Schweckendiek, der in der ILCA-7-Klasse gewann. Die erste 470er-Gesamtführung teilen sich mit je einem Tagessieg und einem zweiten Platz punktgleich Theres Dahnke und Matti Cipra (Plau am See) sowie Simon Diesch aus Friedrichshafen und Anna Markfort (Kiel). Malte und Anastasiya Winkel aus Kiel sind einen Zähler zurück Dritte.

Bei den 470ern entwickelte sich vom ersten Start weg der erwartete Kampf der deutschen Spitzenteams. Nur die amtierenden Weltmeister Luise Wanser/Philipp Autenrieth (Hamburg/Augsburg) bremsten sich durch zwei Frühstarts selbst aus. Die Vize-Europameister Diesch/Markfort erklärten den Sieg zum Auftakt: „Wir haben den Vorteil aus dem guten Start direkt an der Tonne mitgenommen, konnten frei vorm Feld segeln und die Dreher schön mitnehmen“, so die Vorschoterin, und der Steuermann ergänzte: „Ein guter Start ist immer der Plan, aber gerade bei diesem schwachen Wind ist es wichtig, den auch konsequent umzusetzen.“ Dahnke/Cipra  zogen anschließend gleich. Die Vorjahressieger Winkel/Winkel holten den dritten Tagessieg.

Für eine echtes Ausrufezeichen sorgte der Youngster in den Olympiaklassen: Der 18-jährige Ole Schweckendiek hat sich in den vergangenen Wochen auf sein Abitur konzentriert, kehrte nach erfolgreicher Prüfung auf den ILCA 7 zurück und durfte beim leichten Wind gleich den Auftakterfolg zur Kieler Woche feiern: „Das ist natürlich schön, und ich nehme es gern mit. Aber es ist eben auch nur ein Rennen“, so der U21-Weltmeister des vergangenen Jahres.

Aus Sicht von Trainer Alexander Schlonski war der Wettfahrttag okay, aber an der unteren Grenze des Segelbaren: „Es war in Ordnung, die Wettfahrt anzuschießen. Im letzten Drittel war der Wind dann unter dem Limit, und es war mehr Treiben als Segeln. Aber es gab keine großen Verschiebungen mehr. Deswegen war es in Ordnung, das Rennen laufen zu lassen. Aus deutscher Sicht hatten wir neben dem Sieg von Ole noch ein paar weitere gute Ergebnisse. Leider ist es bei Nik Aaron Willim heute nicht aufgegangen.“ Der Schleswiger wurde nur 41. Bei den Frauen im ILCA 6 setzte sich die Schwedin Hanna Koba nach der einzigen Tageswettfahrt an die Spitze des Feldes. Julia Büsselberg (Berlin) schaffte es knapp in die Top-Ten (9.).

„Wir haben den Schaden in Grenzen gehalten“, bekannte Nacra-17-Steuermann Paul Kohlhoff nach einem vierten und einem dritten Platz, der ihn mit Vorschoterin Alica Stuhlemmer (beide Kiel) auf Gesamtrang drei rangieren lässt. „Wir sind frisch aus dem Trainingslager in Marseille angereist und fahren auch gleich zu den Pre-Olympics wieder runter. Deshalb haben wir hier nicht das Top-Material am Start. Vor allem aber sind wir zu inkonstant gestartet und haben auch die Anliegelinie wiederholt nicht getroffen“, so die Olympia-Dritten von Tokio. „Leichte Winde sind nicht unsere Stärke, aber wir müssen lernen, sie zu mögen.“ An der Spitze der foilenden Kats rangieren die Italiener Margherita Porro/Stefano Dezulian vor den Niederländern Willemijn Offerman/Scipio Houtman.

Einen mäßigen Auftakt erwischten die deutschen 49er-Skiffs mit den Berlinern Fabian Rieger und Tom Heinrich im einzigen Tagesrennen als Siebte ihrer Gruppe. Die deutlich höher eingeschätzten Jacob Meggendorfer/Andreas Spranger (Kiel) wurden nur 23. Die ersten Tagessiege gingen nach Frankreich an Rual/Amores und in die USA mit Mollerus/Macdiarmid.

Bei den internationalen OK-Jollen führt der Däne Thomas Gabs vor dem Schweden Laban Soren. Der Berliner Oliver Thies ist Spitzenreiter in der 2.4mR punkgleich vor Antonia Quinzzato aus Italien. Seriensieger Heiko Kröger (Ammersbek) holte zwar einen Tagessieg im zweiten Rennen, muss aber vorerst mit Rang vier vorliebnehmen. Gleich zweimal auf eins landeten Lysander Winter und Constantin Bötsch vom NRV Hamburg im 420er.

Am Vorabend feierte die boot noch einmal ihre 30-jährige Premium-Partnerschaft mit der Kieler Woche. Die Messe Düsseldorf nahm das Jubiläum zum Anlass, um mit dem Deutschen Segler-Verband (DSV) in Schilksee eine umfangreiche Unterstützung des ukrainischen Segelsports auf den Weg zu bringen. Mit der Anmeldung zur weltgrößten Wassersportausstellung im Januar 2024 am Rhein werden (nicht nur) alle Aussteller um Material- und Geldspenden gebeten, auch gebrauchte Ausrüstung ist willkommen. Die humanitäre Hilfe richtet sich an Vereine, Marinas und Aktive gleichermaßen. Seit Kriegsbeginn zerstörte Infrastrukturen sollen wiederaufgebaut, Nachwuchs und Spitzensport im Hinblick auf Olympia in Frankreich gefördert werden. Rodion Luka, der als Präsident des Ukrainischen Segelverbands die Kieler Woche-Regatta mit eröffnet hatte, nahm die breit aufgestellten Rückendeckung mit großer Dankbarkeit entgegen.

Der meistgefragte Mann kam auch am Sonntag wieder indirekt von der boot. Denn die Messe Düsseldorf beauftragt den Diplom-Meteorologen Dr. Meeno Schrader mit der Wind- und Wettervorhersage für die acht Regattabahnen und -gebiete der Seesegler während der Kieler Woche. „Die Großwetterlage mit einem Hochdruckgebiet über uns und kaum Luftdruckgegensätzen lässt uns nur die Hoffnung auf eine thermische Seebrise“, erklärte der Kieler, „und solche Systeme sind sehr empfindlich und instabil.“ Für den obersten Wettfahrtleiter sind die Einschätzungen elementar. „Meeno Schrader ist für uns ein sehr wichtiger Berater, der unsere Entscheidungen mit belastbaren Prognosen stützt“, bekräftigt Fabian Bach. Und Schrader sollte Recht behalten, am Nachmittag gab es faire Segelbedingungen für fast alle.

Komplett leer gingen nur die iQ-Foiler und die 49erFX aus. Für die olympische Surfklasse reichte die Seebrise gar nicht, für die Gleitjollen am Ende nicht mehr. Für Montagvormittag sind optimale Winde vorhergesagt, die ersten Starts für 11 Uhr geplant.

Ergebnisse der Kieler Woche-Regatta

Das Regattaprogramm der Kieler Woche (17. bis 25. Juni 2023)

Montag, 19. Juni

11 Uhr Kiel Cup nach ORC (Dickschiffe)

Olympische Disziplinen: 470er, Nacra 17 (beide Mixed), ILCA 6, 49erFX und iQ-Foil (alle Frauen), ILCA 7 und iQ-Foil (beide Männer) Internationale Klassen: 2.4mR, 420er und OK Dinghy

14.30 Uhr Olympische Disziplin: 49er (Männer)

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