Friesoythe/Oldenburg. Sichtlich stolz nahm Geschäftsführer Jens Nordmann die Urkunde vom Oldenburger Handwerkskammerpräsidenten Eckhard Stein entgegen. „Wir haben uns als Betrieb Nachhaltigkeit zwar von Anfang an auf die Fahne geschrieben, die Bestätigung für unsere Bemühungen jetzt schwarz auf weiß in der Hand zu halten, ist trotzdem ein tolles Gefühl“, strahlte Nordmann. Der gelernte Zimmerermeister hat den Zertifizierungsprozess für das Siegel in wenigen Monaten durchlaufen. Zusammen mit der Urkunde wurde dem Betrieb auch das Siegel „Handwerk als Partner der Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit“ verliehen.
Nordmann sei überrascht gewesen, was alles zu dem Themengebiet Nachhaltigkeit dazugehöre. Das sei auch eine der Stärken des Zertifizierungsprozesses, so Eckhard Stein: „Es wird ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass ein nachhaltiger Betrieb nicht nur die Ökologie, sondern auch das nachhaltige Wirtschaften und soziale Aspekte im Blick haben sollte.“ Susann Ruppert, Geschäftsbereichsleiterin der Wirtschaftsförderung bei der Handwerkskammer, hat Nordmann bei der Zertifizierung begleitet und beraten. „Das Unternehmen war schon wirklich gut aufgestellt. Es ging hier vor allem darum, die einzelnen Teilbereiche sichtbar zu machen.“
Um das Zertifikat zu erhalten, sollte ein Unternehmen in den Teilbereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales verschiedene Maßnahmen vorweisen können. Im Feld Ökologie berät die Zimmerei nicht nur ihre Kunden zu Energieeinsparung und Eigenversorgung (das Unternehmen ist auf Photovoltaikanlagen und energetische Sanierungen spezialisiert), sondern lebt dies auch im eigenen Betrieb. „Wir können den benötigten Strom und unsere Wärme selber erzeugen und mit dem Überschuss an Energie unseren internen CO₂-Abdruck sogar neutralisieren“, erklärt Nordmann. Die Wirtschaftlichkeit im Unternehmen wird unter anderem durch tagesaktuelle Finanzbuchhaltungsdaten und regelmäßige Kennzahlenkontrolle sichergestellt. „Besonders wichtig war für mich schon bei der Betriebsgründung vor 18 Jahren das soziale Zusammenleben mit meinen Mitarbeitern. Mir sind gemeinsame Werte, gemeinsame Aktivitäten und eine offene Kommunikation einfach sehr wichtig“, so Nordmann. Außerdem konnten im Zertifizierungsprozess auch noch einige Zukunftsfelder identifiziert werden, wie zum Beispiele digitale Lösungen für die Zeiterfassung, Baustellenkommunikation oder die Warenwirtschaft.
„Auch, wenn das Zertifikat keinen Nachhaltigkeitsbericht ersetzt, ist es eine gute Möglichkeit, das eigene Engagement für Kunden sichtbar zu machen“, fasste Stein zusammen.
Infos zum Nachhaltigkeitszertifikat
Die sechs niedersächsischen Handwerkskammern begleiten die Betriebe in ihren jeweiligen Bezirken auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Bei Interesse können die Betriebsberater der Kammern kontaktiert werden. Diese unterstützen dann bei dem Bewerbungsverfahren. Sie reichen auch den Nachweis für die erfolgreiche Umsetzung der Nachhaltigkeitsmaßnahmen zusammen mit einer Stellungnahme bei der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen ein. Eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der niedersächsischen Handwerkskammern entscheidet über die Bewerbung. Der Betrieb erhält dann das Siegel für eine Dauer von fünf Jahren.
Interessierte Betriebe können sich bei Susann Ruppert (ruppert@hwk-oldenburg.de, 0441 232-235 melden).
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