Auf insgesamt 20 Hektar haben zehn Landwirte den „Veitshöchheimer Hanfmix“ der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau ausgesät. Aus dem Saatenmix aus insgesamt 30 heimischen Pflanzenarten entstanden mehrjährige Blühflächen, die Nektar und Pollen als Nahrung für Insekten lieferten. Die Pflanzen wurden für die Biogas-Erzeugung verwertet. Nach der Ernte bot die Nachblüte Nahrung für Insekten, wie zum Beispiel die Winterbiene.
Lebendiges Zeichen für die Energiewende
„Mit dem Projekt haben wir gemeinsam erneuerbare Energien und Ökologie erfolgreich in Einklang gebracht“, sagt Rainer Kleedörfer, Leiter Unternehmensentwicklung der N-ERGIE. „Die Blühflächen, die unsere Projektpartner in der Region geschaffen haben, waren ein buntes Zeichen für Energiewende und Naturschutz. Gerade bei den Menschen vor Ort kamen die Wiesen sehr gut an, wir haben dazu tolle Rückmeldungen bekommen.“
Die N-ERGIE förderte die Landwirte während der dreijährigen Projektlaufzeit, während die MER und das Triesdorfer Fachzentrum das Projekt wissenschaftlich begleiteten. Ziel war es zum einen herauszufinden, wie sich die Pflanzen idealerweise in Biogas-Anlagen einsetzen lassen. Zum anderen sollte untersucht werden, wie sie sich auf die Population von Insekten, Vögeln und Kleintieren auswirken und welchen Einfluss sie auf Boden- und Grundwasserqualität haben.
Positives Fazit: Biodiversität lokal deutlich gesteigert
Norbert Bleisteiner, Leiter des Fachzentrums für Energie und Landtechnik in Triesdorf, fügt hinzu: „Wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen, die hoffentlich zur Nachahmung anregen werden. Durch das Projekt konnten wir neue Perspektiven für Biogas-Anlagen erforschen – und in der Gesellschaft das Verständnis für den Nutzen von Biogas fördern.“
Der Abschlussbericht schildert die Ergebnisse des Projekts: Über die dreijährige Projektlaufzeit ergab sich pro Hektar eine durchschnittliche Erntemenge von 6,15 Tonnen Trockenmasse. Dabei lieferte das Häckselgut zwischen 201 bis 248 Normkubikmeter (Nm3) Biogas. Die Ergebnisse liegen weit unter den Zahlen für herkömmliche Biogas-Pflanzen, beispielsweise Silomais. Allerdings zeigten sich wie erhofft positive Effekte für die Tierwelt: Feldbegehungen und Bildauswertungen zeigten, dass sich viele verschiedene Insekten auf den Blühflächen aufhielten. Ebenso nutzten Wildtiere die Felder intensiv als Rückzugsort und Nahrungsquelle.
Erkenntnisse für künftige Projekte
Da die teilnehmenden landwirtschaftlichen Betriebe über den fränkischen Raum verteilt waren, konnten regionaltypische Unterschiede und verschiedene Anbaubedingungen verglichen werden. Für die Zukunft hält der Bericht wichtige Erkenntnisse zu Aussaattechniken, Erntemethoden sowie den klimatischen Umständen fest.
Die dreijährige Projektlaufzeit ergab, dass Blühpflanzen eine gute Ergänzung zu etabliertem Substrat für Biogasanlagen sein können. Sie liefern zwar beträchtlich weniger Methan, sorgen aber für lebendige, bunte Tupfer in der Landschaft, bieten damit einen echten Mehrwert und können zu mehr Akzeptanz für Biogasanlagen beitragen. Um sie zunehmend in der Landwirtschaft zu etablieren, sind aus Sicht der Projektpartner weitere, groß angelegte Förderprogramme und Anreize ratsam.
Der Abschlussbericht steht kostenfrei auf den Seiten der Landwirtschaftliche Lehranstalten Triesdorf zum Download.
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